Bares für Rares
Ein Schachbrett sollte verkauft werden. Doch Horst Lichter (rechts) und Detlev Kümmel wollten erst mal damit spielen. Als der Moderator den Springer neu positionierte, krittelte Kümmel, es sei "völliger Quatsch, da hin zu springen". Ungläubig fragte er: "Was willst du da?"
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"Ich stehe da", wehrte sich Lichter trotzig. "Hauptsache, du fühlst dich da wohl", kommentierte Kümmel augenzwinkernd. Gut, dass diese Schachpartie endete, als Andrea und Holger sich zu den beiden gesellten. Das Schachbrett, das das Paar mitgebracht hatte, war einer Comicwelt gewidmet.
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Vor rund 30 Jahren hatte Holger begonnen, die Figuren einzeln zu kaufen, um das Asterix-Schachspiel vollumfänglich zu besitzen. Doch danach fristeten die Gallier und Römer ein Schattendasein: "Die Figuren waren immer nur in der Kiste, das Schachbrett stand im Schrank."
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"Wenn man alle zusammen hatte, hatte man 32 Figuren", erklärte Detlev Kümmel. Der Experte wusste, dass die erste Figur 1993 erschien. Bis alle gesammelt waren, konnten Jahre vergehen, so Kümmel. Das war auch bei Holger der Fall.
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Ein Zertifikat bescheinigte: Holger besaß Ausgabe 4.926 von insgesamt 4.999 Exemplaren des besonderen Schachspiels. Auf der Vorderseite des Zertifikats wurde kein Geringerer als Goethe zitiert: "Sammler sind glückliche Menschen."
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Lichter fragte nach dem Material. Kümmel erklärte den Nachteil von Zinn. Teile würden sich leicht verbiegen - wie die Mistgabel eines Galliers. "Der hat damit die Römer geschlagen", sinnierte Lichter. Holger lachte über die fantasievolle Erklärung.
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Das Material sei porös, lamentierte Kümmel weiter. So sei der Löffel von Miraculix abgefallen. "Die nächste Schlacht werden die Gallier wohl verlieren, weil er keinen Zaubertrank machen kann", war Kümmel sicher.
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"Nein, nein!", widersprachen Lichter und Andrea. Obelix allein sei stark genug, die Römer zu besiegen. Kümmel lenkte den Blick wieder aufs Faktische - genauer gesagt das Spielfeld. Der Kunstharz sei lackiert, "damit es aussieht wie Marmor".
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Für einen Transport konnten die Figuren unter dem Deckel deponiert werden. Den Wunschpreis von 500 Euro ging Detlev Kümmel nicht mit. Sein Argument: Auf Auktionen wären nur bis zu 400 Euro üblich. Das Paar wollte dennoch in den Händlerraum.
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Benjamin Leo Leo (Bild) bewegte eine Figur. "Kannst du überhaupt Schach?", fragte Friedrich Häusser. Leo gab zu: "Ich kann es nicht, aber ich habe es als Kind immer gespielt." Selbstironisch erklärte er: "Mein Opa hat immer gewonnen, ich habe nie verstanden, warum."
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Benjamin Leo Leo vermutete aufgrund der Kleidung der Gäste, dass Andrea und Holger gern Heavy-Metal hören. Korrekt. "Und Asterix- und Obelix-Fans", bemerkte David Suppes das Offensichtliche. Holger bestätigte dies.
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"Ich kann kein Schach spielen", bekannte Holger. Nachdem das Sammlerstück deshalb nur im Schrank gestanden hatte, entschied sich das Paar, das Schachbrett nebst Figuren bei "Bares für Rares" vorzustellen.
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Wolfgang Pauritsch (rechts) startete mit 50 Euro. Benjamin Leo Leo spielte Blitz-Schach und erhöhte direkt auf "doppelt so viel". Elke Velten erklärte: "Ich kann nicht Schach spielen." Pauritsch konnte dies zwar, wollte aber nicht weiterbieten.
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Auch Friedrich Häusser war schon vor dem ersten Zug schachmatt: "Sind Sie mir nicht böse, aber der Leo ist prädestiniert dafür." Übersetzt: Mit dem Kauf könnte der Kollege endlich üben.
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Die 100 Euro von Benjamin Leo Leo blieben das letzte Gebot. "Ich würde verkaufen, aber ich muss vorher noch eine Frage loswerden, wenn ich darf", erklärte Holger. Die Händler waren neugierig. Doch die Frage galt nicht ihnen.
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Holger zauberte eine Schachtel aus der Hosentasche. Andrea ahnte, was folgen würde: "Das ist nicht dein Ernst!" Holger ging vor ihr auf die Knie, präsentierte einen Ring und fragte feierlich: "Möchtest du meine Frau werden?" Ja, erwiderte Andrea unter Tränen der Rührung.
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"Oh, wie süß ist das denn!", war David Suppes bewegt. "Glückwunsch! Und ich lege noch 100 Euro drauf für die Hochzeitsreise", sagte Benjamin Leo Leo. Goethe hatte recht: Sammler sind glückliche Menschen.
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Das kinetische Kunstobjekt des Künstlers Werner Bauer sorgte dank Silikonstreifen, Hintergrundbeleuchtung und eines Motors für immer neue Licht-Impressionen. Kümmel stimmte Michaels Preiswunsch von 500 Euro zu. Benjamin Leo Leo bezahlt sogar mehr: 660 Euro.
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Bronze vermutete Lichter als Material der Statuette eines Reiters. Doch Dr. Berdings Magnet hielt am Pferd. Es handelte sich um eine Eisenlegierung, so die Expertin. Maria und Hans-Werner hofften auf 500 Euro. Berding taxierte auf 400. Friedrich Häusser bezahlte 700.
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Ein Modezeitschriften-Sammelband von 1914 bis 1929 aus Wien sollte den Freundinnen Lisa und Cordula 1.000 Euro bescheren - in der Theorie. Doch laut Dr. Berding war das Buch nur maximal 250 Euro wert. Benjamin Leo Leo bezahlte immerhin 450.
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Ein Armband aus 585er Gold wollten Uschi und Tochter Maiken veräußern. Den Wunschpreis von 2.000 Euro erhöhte Goldschmied Patrick Lessmann auf 2.200. David Suppes war der Schmuck 1.900 Euro wert.
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Ein sechsteiliges Teeservice aus 800er Yogya-Silber hatte seinen Weg von Indonesien nach Troisdorf zu Jörg und Ralph gefunden. Heute landetete das Konglomerat in Köln. Den Wunschpreis von 3.000 Euro erhöhte Patrick Lessmann auf 3.200. Wolfgang Pauritsch bezahlte 2.750.
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