06.12.2025 von SWYRL/Marko Schlichting
In der WDR-Talkshow "Kölner Treff" erzählte Schlagerstar Anna-Maria Zimmermann von den ersten Enttäuschungen im Fernsehen, den Narben ihres Hubschrauber-Unfalls - und erklärte, warum sie im Netz angefeindet wird.
Das ist schon eine Leistung: Ihr Song "Tausend Träume weit" ist bereits 100 Millionen Mal im Internet gestreamt worden. Ein Riesenerfolg für Anna-Maria Zimmermann (36), die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert hat. In der WDR-Talkshow "Kölner Treff" blickt die Sängerin am Freitagabend auf ihr bisheriges Leben zurück.
"Es ist ein schönes Gefühl, wenn man bei Schlagershows dabei ist und anmoderiert wird, und dann singen 15.000 Menschen einen Song mit", erzählt Anna-Maria Zimmermann stolz. Schon als Kind habe sie Musik geliebt, sagt sie in der von Susan Link und Micky Beisenherz geleiteten Gesprächsrunde. "Ich habe schon als Kind immer mit einer Bürste als Mikrofon vorm Spiegel performt." Nach dem Tod ihres Großvaters beschloss sie: "Ich will jetzt Klavier spielen lernen." Eigentlich war ihr jung verstorbener Opa der einzige in der Familie, der ein bisschen musikalisch war. Als die kleine Enkelin anfangen wollte, hat sich ihre Oma riesig gefreut. "Meine Oma hat gesagt: "Jetzt plündern wir Opas Sparbuch, der wollte immer, das einer in der Familie musikalisch ist." Und dann hat es von Opas Sparbuch ein Klavier gegeben."
Als sie fünf Jahre alt ist, tritt Anna-Maria zum ersten Mal im Fernsehen auf: in der Mini-Playback-Show bei RTL. "Ich war so enttäuscht. Da gab es ja diese Zauberkugel. Und ich habe gemerkt: Das war kein Zauber. Du stellst Dich da rein, Schnitt, wirst zwei Stunden gestylt, stellst dich wieder da rein. Das war mein erster Auftritt im Fernsehen, und ich dachte: Das ist gar nicht so spektakulär."
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"Jetzt bin ich da und mache für Euch den Clown, solange Ihr wollt"
Dann kommt 2005 ihr Auftritt bei "Deutschland sucht den Superstar", wieder bei RTL. Zuerst wusste sie gar nichts davon. "Meine Musiklehrerin hat mich angemeldet", sagt sie. "Ich habe immer gesagt, dass ich das nicht wolle. Dann sind wir zum letzten Casting in Bremen gefahren. Auf halber Strecke habe ich das erst gemerkt." Sie habe damals nur einen Wunsch gehabt: Nicht so ganz schlecht abzuschneiden. "Und dann bin ich immer einen Schritt weitergekommen." Am Ende erreicht sie den sechsten Platz in der Sendung. Zurückblickend sagt sie: "Vielleicht ist das mein Erfolgsrezept: Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie gesagt: Ich bin so gut, ich bin eh die Beste, das ist mein Ziel, das werde ich schaffen. Ich bin in meinem ganzen Leben immer durch Zufall reingerutscht, war dann plötzlich da und dachte: Oh, cool, jetzt schaue ich mal, wie lange die mich da haben wollen, und wenn ich nächste Woche rausfliege, war es doch schön, dass ich hier war. Ich hatte immer eine Leichtigkeit und habe gesagt: Jetzt bin ich da und mache für Euch den Clown, solange Ihr wollt."
"Warum kümmern sich die Leute nicht lieber um sich selber?"
Sie hat unglaublich viel Energie, ist eine Macherin. Bis ein tragisches Ereignis ihrer Karriere beinahe ein jähes Ende bereitet hätte. Im Oktober 2010 stürzt sie mit einem Hubschrauber auf dem Weg zu einer Veranstaltung in der Nähe von Paderborn aus zehn Metern Höhe auf einer Straße ab. Sie erleidet mehrere Knochenbrüche und innere Verletzungen. Ein Dreivierteljahr später hat sie sich erholt und steht wieder auf der Bühne. "Ich war nach diesem Unfall ein wirklich böser Mensch", erinnert sie sich. "ich war mit mir unzufrieden, ich war böse mit meinen Mitmenschen. Heute weiß ich: Man braucht eine gewisse Zeit, um mit sich klarzukommen." Seit dem Unfall hat sie Narben am ganzen Körper, erzählt Anna-Maria Zimmermann. "Ich sehe aus wie Zorro. Ich habe mich lange Zeit so unglücklich gefühlt. Aber heute stehe ich vor dem Spiegel und denke: Mein Gott, für Dein Alter ist das völlig okay."
Heute ist Anna-Maria Zimmermann mit sich im Reinen. Anfang des Jahres hat sie sich von ihrem Mann getrennt. "Aber wir sind immer noch Freunde", sagt sie. Doch um ihre beiden Kinder kümmert sie sich allein. Dass sie deswegen in sozialen Netzen angefeindet und kritisiert wird, ärgert sie. "Warum kümmern sich die Leute nicht lieber um sich selber?", fragt sie. "Meine Kinder haben einen Papa, Omas, Opas, Freunde. Mein Mamaherz hat ziemlich oft geblutet in den letzten Jahren, aber meine Söhne wissen: Mama macht das voll gerne und Mama macht es glücklich. Uns geht's gut, und ich bin mit dem Herzen immer bei meinen Jungs."
Im Moment gibt sie noch vier Konzerte in der Woche. Aber das soll sich nächstes Jahr ändern, sagt Anna-Maria Zimmermann. "Dann sind beide Kinder in der Schule, und ich möchte mit ihnen Hausaufgaben machen und für sie da sein. Ich habe mich entschlossen, im nächsten Jahr mehr zu Hause zu sein, um das erleben zu dürfen. Aber ich möchte das selber entscheiden. Nicht Ihr entscheidet, dass ich das zu tun habe. Das nervt mich!"
Deswegen heißt die neue Single von Anna-Maria Zimmermann: "Nicht verboten sein". "Liebe Mamas", sagt die Sängerin: "Auch Ihr dürft Euch mal am Samstagabend einen roten Lippenstift aufziehen, einen heißen Fummel anziehen und einfach mal feiern gehen. Und wenn die Leute dann sagen, da ist aber ein kleines Kind zu Hause: Glaubt mir, das ist morgen auch noch da."



