Bares für Rares

"Auf Anhieb schockverliebt": "Bares für Rares"-Geschirr weckt Lausbuben-Erinnerungen

16.10.2023 von SWYRL/Julia Schöppner-Fleige

Auch wenn die Bilder auf einem Objekt dies vermuten ließen: Ein fieser Lausbuben-Streich wurde in "Bares für Rares" niemandem gespielt. Dafür waren die Erinnerungen an eine längst vergangenen Zeit umso schöner.

"Ich war auf Anhieb schockverliebt", gestand Franz-Josef, als er in "Bares für Rares" sein Mitbringsel vorstellte und über den ersten Kontakt damit sprach. Kindheitserinnerungen wurden in diesem Fall aber nicht nur beim Kandidaten, sondern auch im Händlerraum geweckt.

Zu ärgerlich, dass Franz-Josef feststellen musste, dass er für das Porzellan-Service, das er auf dem Flohmarkt entdeckt hatte, gar keinen Platz in der Vitrine hatte. Nun wollte er bei "Bares für Rares" einen neuen Besitzer finden, der es ebenso zu schätzen wusste. Was das Geschirr aus den späten 1950er- oder frühen 1960er-Jahre ausmachte? Es war bedruckt mit zwei lange bekannten Lausbuben: "Ich bin mit Max und Moritz groß geworden", berichtete Franz-Josef mit leuchtenden Augen.

Zum Glück lebte er damals nicht in der Steiermark. Denn Expertin Dr. Bianca Berding wusste zu Wilhelm Buschs Buchklassiker Folgendes zu berichten: Dort wurde 1929 wegen des eventuell jugendgefährdenden Inhaltes festgelegt, das Werk nur für Menschen ab 18 Jahren freizugeben. Für das mehrteilige Set der Porzellan-Manufaktur Seltmann Weiden rief Franz-Josef einen Wunschpreis von 30 Euro auf. Genau diese Summe zahlt er damals beim Trödel. Sein Plan: gemeinsam mit seinen drei Enkelkindern ein Eis essen zu gehen.

Das Eis schien schon dahinzufließen, als Fabian Kahl gestand, dass er die Firma Seltmann gar nicht kannte. Ob die Expertise von 40 bis 60 Euro dennoch erreicht werden konnte? Den anderen jedoch war die bayerische Manufaktur ein Begriff und der Aufdruck des Busch-Klassikers sowieso: "Max und Moritz war ja für uns Jungens das A und O", erfreute sich Walter "Waldi" Lehnertz an dem Design. Am Ende war es Fabian Kahl, den Franz-Josef mit Verhandlungsgeschick von dem Set überzeugte. 100 Euro war dem Händler das Lausbubengeschirr wert. "Ich wusste, dass in dir ein Moritz steckt", kommentierte Lehnertz amüsiert.

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Erinnerungen an das "Wunder von Bern"

Um einiges glanzvoller sollte es bei einem anderen Objekt zugehen. Simone und Aynur brachten ein rot-goldenes Gliederarmband mit Klappen mit, das Aynur einst für nur 80 Euro auf dem Flohmarkt gekauft hatte. Ein wahres Schnäppchen, wie sich schnell herausstellte: Alleine der Goldpreis lag mit 3.400 Euro deutlich darüber. Nicht zuletzt auch durch die besonderen Klappen für Fotos kam Dr. Heide Rezepa-Zabel bei der Expertise auf 3.800 bis 4.000 Euro.

Auch im Händlerraum sorgte das Objekt aus der Zeit zwischen 1886 und 1890 für baffe Blicke: Diese Art Klappen-Armband hatte bisher keiner gesehen. Allerdings war das höchste Gebot von Sarah Schreiber mit 3.600 Euro zu wenig. Die Verkäuferinnen verließen das Studio ohne Verkauf. Kein Deal!

Vielleicht konnte der nächste schmucke Hingucker den Besitzer wechseln: Die Brosche mit Smaragden, Brillanten und Perlen war laut Dr. Heide Rezepa-Zabel 2.500 bis 2.800 Euro wert. "Dat is mal'n Prügel", staunte Walter Lehnertz bereits beim ersten Anblick. Neue Besitzerin wurde für 2.500 Euro indes seine Kollegin Elke Velten.

Noch ein dritter Schmuck wurde in der Sendung präsentiert. Der vererbte Kettenanhänger in Blütenform mit Diamanten konnte bei der Expertise einen Schätzwert von 700 bis 800 Euro erreichen. Für Irritationen sorgte im Händlerraum die Farbe des Objektes, das lange Zeit in einer Schublade verstaubte: Erst durch einen Test wurde klar, dass es sich beim Material um versilbertes Gold handelte. Das gefiel besonders Elke Velten. Für das Schmuckstück aus der Zeit zwischen 1880 und 1890 gab sie gerne 850 Euro.

Das nächste Objekt warf beim Noch-Besitzer Fragen auf: War der Zeichnung von Karl-Henning Seemann aus dem Jahr 2006 tatsächlich ein Original? Kunsthistorikerin Dr. Bianca Berding musste ihn enttäuschen: Die Zeichnung wurde in unbekannter Auflage als Druck vervielfältigt. Sie war "kein Kunstwerk in dem Sinne" und auch nicht sehr wertig. Das bedeutete: Horst Lichter durfte Carsten keine Händlerkarte geben. Der nahm den Druck also wieder mit heim.

Kunst der etwas anderen Art präsentierte das Paar Gudrun und Walter. Die Erinnerungen an das "Wunder von Bern" hatte Walter einst selbst gesammelt. Das WM-Konvolut von 1954 mit Buch, Bildern und originalen Autogrammkarten der Spieler schätzte der Experte Sven Deutschmanek auf 350 und 450 Euro. Konnte das Fußball-Material diesen Preis auch bei den Händlern einspielen? Einen Volltreffer landete Christian Vechtel. Er zahlte für die nicht vollständige Sammlung 370 Euro.

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