"Bares für Rares"

"Bares für Rares"-Händler machen Selbstversuch: War dieses Objekt tatsächlich ein "Folterwerkzeug"?

20.02.2024 von SWYRL/Julia Schöppner-Fleige

War es eine Daumenzwinge? Oder eine Stockhalterung? Oder handelte es sich um ein friedliches Küchenutensil? In "Bares für Rares" sorgte ein Objekt für großes Rätselraten.

Was sie in der kleinen roten Schatulle dabei hatten, wussten die beiden Verkäufer selbst nicht so genau: "Irgendwas zwischen Folterwerkzeug und Küchenutensil", vermuteten sie. Horst Lichter legte mit seinen Mutmaßungen direkt los und hielt den Gegenstand für eine Schraubzwinge: "Das kommt der Daumen rein, dann schraubt man feste zu und dann sagt man die Wahrheit." Handelte es sich hier tatsächlich ein edles Folterinstrument? Sven Deutschmanek winkte ab.

"Dann würde ich sagen, da kommt ein Korken rein und man schiebt ihn mit dem Gerät zurück in die Flasche", versuchte es Horst Lichter weiter. "Das wäre zu umständlich", kommentierte der Experte. Der Moderator ließ nicht locker: "Dort kommt ein Stück Holz hinein und dann hat man einen Stock mit Griff", lautete sein dritter Versuch. Doch wieder lag er daneben. "Vielleicht füllt man da rohe Spaghetti rein, um sie dann ins kochende Wasser fallen zu lassen." Er gab nicht auf. Doch auch dieser Tipp war falsch.

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"Für Hähnchenschenkel": Wolfgang Pauritsch ist schlauer als seine Händler-Kollegen

Um ihn nicht weiter auf die Folter zu spannen, löste der Experte schließlich auf: Der Gegenstand, den Vater und Sohn auf einem Antikmarkt in Nizza gekauft hatten, wurde einst als Knochenhalter genutzt. Dank des Schraubmechanismus konnte man damit eine Keule halten, um sie besser und sauberer zu tranchieren oder essen zu können. Sven Deutschmanek nahm an, dass sie etwa um 1890/1900 gefertigt wurde. Dass es sich bei dem antiken Beinhalter um einen edlen Gegenstand handeln musste, der vermutlich nur zu Festlichkeiten genutzt wurde, verdeutlichte die zugehörige Schachtel mit rotem gerafften Samtstoff.

Vater und Sohn riefen 100 Euro als Wunschpreis auf. Da konnte Sven Deutschmanek mitgehen. Laut seiner Schätzung waren 100 bis 150 Euro drin. Das Rätselraten ging im Händlerraum weiter: Auch Fabian Kahl und Steve Mandel hielten das Objekt zunächst für eine Fingerzwinge. Wolfgang Pauritsch jedoch wusste sofort, wofür der silberne Gegenstand aus Frankreich genutzt wurde. "Das ist für Hähnchenschenkel." Wie seine Händlerkollegen war er entzückt von dem Keulenhalter: "Herzallerliebst, wie das gemacht ist." Steve Mandel bot am meisten. Die Zwinge schnappte bei ihm für 200 Euro zu.

Für den guten Zweck: Zwei Vasen erzielen überraschend hohen Preis

Eindeutig erkennbar waren die nächsten Objekte: Die Ohrhänger, die der Verkäufer einst auf einem Antikmarkt erstanden hatte, konnten es laut Dr. Heide Rezepa-Zabel auf 200 bis 220 Euro bringen. Doppelt so viel wurde daraus: Die Gold-Schmuckstücke aus den Jahren um 1870 ergatterte sich Elke Velten für 400 Euro.

Ebenso antik sah das nächste Schmuckstück aus. War es zum Entsetzen der Verkäuferinnen jedoch nicht: Das prachtvolle Collier im Stile des Barock sei relativ junge "Basarware", so Heide Rezepa-Zabel. Dennoch belief sich ihre Schätzung auf 1.300 bis 1.500 Euro. Dass die Kette mit seinen Amethysten und Diamanten maximal 50 Jahre alt war, erkannte auch Wolfgang Pauritsch - und gab dafür 1.400 Euro.

In Vertretung für das Sozialwarenhaus Frechen kam eine Verkäuferin in die Sendung. Die zwei gespendeten Vasen entstammten der englischen Manufaktur Moorcroft und könnten laut Detlev Kümmel 500 bis 600 Euro einbringen. Deutlich mehr als ursprünglich erhofft kam im Händlerraum für die Keramikgefäße aus den 40er-Jahren zusammen: Fabian Kahl freute sich für 850 Euro darüber.

Bei einer Haushaltsauflösung entdeckten zwei Brüder einen nicht ganz vollständigen Kinderherd von Märklin. Ob jemand dafür 200 bis 250 Euro zahlen würde? Walter Lehnertz fing Feuer und gab für das alte Spielzeug (1907-1915) 200 Euro.

Auch Kunst kam nicht zu kurz: Eine Mutter und ihre Tochter präsentierten einen Stuhl und Bilder von Steve Keene. Detlev Kümmels Expertise lag bei 600 Euro für alle sechs Objekte zusammen. Walter Lehnertz schlug erneut zu: 400 Euro waren ihm die Kunstwerke wert.

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