ZDF-Trödelshow mit Horst Lichter

"Bares für Rares"-Kunst birgt berührende Geschichte: "Das Porträt bin übrigens ich!"

03.07.2023 von SWYRL/Julia Schöppner-Fleige

Hinter jedem Gegenstand steckt eine andere spannende Geschichte. Was Kandidatin Karin jedoch in der Montagsausgabe von "Bares für Rares" zu erzählen hatte, war wirklich außergewöhnlich. Sie verband mehr mit den Gemälden als geahnt.

Neben Schmuckstücken, Leuchten und einer Truhe präsentierte Verkäuferin Karin in der Montagsausgabe von "Bares für Rares" zwei Ölgemälde mit wahrlich ausgefallener Geschichte. Auch die Händler zeigten sich beeindruckt.

Oft schon wurden bei "Bares für Rares" Ölgemälde verkauft. Diese beiden Exemplare jedoch waren alles andere gewöhnlich. Besonders die Geschichte dahinter faszinierte Gastgeber Horst Lichter und den Experten Albert Maier gleichermaßen. Beide Werke stammen von der Künstlerin Ilse Häfner-Mode, mit der Verkäuferin Karin eine ganz besondere gemeinsame Geschichte verbindet.

Zunächst erläuterte Karin das Leben der jüdischen Künstlerin, die 1933 Malverbot bekam, 1943 verhaftet wurde und dann im KZ landete. Ihren Sohn brachte sie in Sicherheit. Ebenjener entdeckte seine Mutter später in Oberbayern - und heiratete die jüngste der Schwestern, bei denen Ilse Zuflucht gefunden hatte. Einige Jahre später lernte Karin bei einer Ausstellungseröffnung in Düsseldorf Ilse kennen. Zwischen den beiden Frauen entstand eine tiefe Freundschaft. Albert Maier konnte es kaum glauben: "Sie waren also mit Ilse Häfner-Mode befreundet?" - "Ja, und ich habe sie sehr geliebt."

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"Bares für Rares": Händler finden originellen Kompromiss

"Sie war ein kleines Persönchen von 1,48 Meter und immer mit Malkittel und Pfeife unterwegs", erzählte sie weiter. "Och Gott, wie süß!", entfuhr es da Horst Lichter. Doch das war noch nicht die ganze Geschichte. Denn Karin gestand schließlich: "Die Frau auf dem Porträtbild - das bin übrigens ich." Staunen bei "Bares für Rares": "Warum willst du die Bilder denn bei dieser Geschichte überhaupt verkaufen?" - "Meine Kinder wollen die Bilder nicht haben. Und ich möchte das Lebenswerk meiner Freundin Ilse in guten Händen sehen." Auf dass die Bilder auch in Zukunft so gewürdigt werden, wie es ihnen gebührt.

Und so freute sich Karin über die Händlerkarte, wenngleich Wunschpreis und Expertise weit auseinanderlagen: Ihre Vorstellungen lagen bei 8.000 Euro für das Porträt und 3.000 bis 5.000 Euro für das kleinere Ölgemälde. Die Expertenschätzung fiel mit 4.000 Euro und 2.000 Euro deutlich niedriger aus. Ähnlich verhalten waren die Reaktionen der Händler. "Das hat Anklänge von Munk. Ein bisschen düster alles", empfand Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Nüdling. "Sehr expressiv und speziell." Doch als klar wurde, dass es bei dem Porträt um die Verkäuferin selbst handelte, erklang jede Menge "Ui" und "Ach!" aus dem Händlerraum.

"Dann wollen wir mal versuchen, Ihnen die Bilder abzukaufen", begann Wolfgang Pauritsch und bot 1.000 Euro. Nach sehr verhaltenen Geboten gestand Karin: "Wir sind noch weit weg von dem, was wir uns vorgestellt haben." Und so machten Dr. Elisabeth Nüdling und Wolfgang Pauritsch noch ein bisschen weiter. Mit schönem Ende: Sie teilten sich den Kauf. Elisabeth Nüdling nahm für 3.000 Euro das Porträt, Wolfgang Pauritsch zahlte 1.200 Euro für das kleine Gemälde. "So kommen die Bilder wieder an die Öffentlichkeit!" Sarah Schreiber war entzückt von ihren Kollegen: "Ihr seid so toll. Finde ich schön, wie ihr das gelöst habt."

Neuer "Bares für Rares"-Händler Benjamin Leo Leo schlägt zu

Sehr geschichtsträchtig wurde es auch beim Porzellan-Becher von KPM, den Gabi und Armin mitbrachten: Dieses Stück war einst ein Geschenk zur Silbernen Hochzeit von Gabis Eltern, 1974 von der Königlichen Porzellan-Manufaktur überreicht. Auf 350 bis 400 Euro schätzte Albert Maier das tadellose Gefäß für Zuckergebäck. Die Händler boten freudig um die Wette und landeten am Ende sogar bei 650 Euro, die Wolfgang Pauritsch gerne zahlte. Das Verkäuferpaar zeigte sich nach dem Verkauf begeistert: "Das hätte nicht besser laufen können!"

In einer ähnlichen Situation befanden sich die Freundinnen Katharina und Petra. Für ihre pompöse Kette mit Aquamarin wollten sie mindestens 1.200 Euro. Wendela Horz hingegen kam bei ihrer Expertise sogar auf 3.000 bis 3.500 Euro. Auch die Händler wussten den Wert zu schätzen: Für den dreifachen Preis von 3.600 Euro ging die Kette - "sicherlich ein Unikat" - an Dr. Elisabeth Nüdling.

Beim Aufräumen im Keller der Oma fanden Heide und Katharina vier Leuchten. 50 Euro pro Stück stellten sie sich vor. Experte Detlev Kümmel aber sprach für das italienische Design aus den 70-ern einen Wert von 200 bis 250 Euro pro Leuchte aus. Also auch deutlich mehr als erwartet. Benjamin Leo Leo - der neue Händler bei "Bares für Rares" - freute sich am meisten über die vier Leuchten und bezahlte insgesamt 550 Euro.

"Eine Fälschung": Verkäuferpaar muss vorzeitig abreisen

Sabine aus Neu-Isenburg hatte einen Saphirring mit Diamanten dabei. Goldschmiedin Wendela Horz schätzte ihn auf 350 bis 450 Euro und vermutete, dass es sich hier um keinen echten Saphir, sondern eine Synthese handelte. Ohne Mikroskop sei das aber nicht eindeutig zu bestimmen. Das sahen die Händler ähnlich, boten aber dennoch. Sarah Schreiber, in der das Schmuckstück Erinnerungen an den Verlobungsring ihrer Mutter weckte, erstand es für 350 Euro.

Mächtig war das Teil, dass Catharina und Christian aus Schleswig-Holstein dabei hatten. Allerdings auch mächtig unecht. Denn von Detlev Kümmel mussten die Geschwister erfahren, dass die Stollentruhe keineswegs wie angegeben aus dem 18. Jahrhundert stammte. "Ich muss leider sagen: Diese Truhe ist neuzeitlich gebaut mit der betrügerischen Absicht, dass sie eine barocke Truhe ist. Also eine Fälschung!" Catharina und Christian zeigten sich enttäuscht. "Ich darf etwas, das gefälscht ist, nicht zu den Händlern schicken", musste Horst Lichter die beiden leider vorzeitig verabschieden.

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