17.11.2023 von SWYRL/Bettina Friemel
Eigentlich hing die Verkäuferin sehr an ihrem Familienbesitz, einem alten Gemälde, das der Maler ihren Vorfahren sogar persönlich geschenkt hatte. Ob sie sich im "Bares für Rares"-Händlerraum tatsächlich davon trennen konnte?
"Ihr habt ein Bild mitgebracht, das sehr alt aussieht", stellte Horst Lichter fest. "Es ist sehr alt", betonte die "Bares für Rares"-Expertin Dr. Friederike Werner. Ein Grund, warum der Verkauf gleich schwerfallen würde. Ilka und Sven kamen mit gemischten Gefühlen ins Pulheimer Walzwerk. "Emotional gesehen ist es natürlich ein Verlust. Aber ich möchte, dass es wirklich einen guten Platz findet", wollte sich Ilka von ihrem Familienbesitz trennen.
"Es wurde wahrscheinlich einem meiner Vorfahren vom Maler selbst übergeben", erzählte sie weiter. "Wie kommst du da drauf?", fragte Lichter. Ilka antwortete: "Das wurde wohl mal meinem Vater mitgeteilt. Und der hatte auch noch versucht, darüber zu recherchieren." Die Nachforschungen blieben jedoch ohne Ergebnis: "Leider steht auf Polnisch eine Widmung hinten drauf, die können wir bis heute nicht entziffern." Dann gestand sie: "Wir haben uns da aber auch leider nicht besonders bemüht."
Umso gespannter lauschten alle den Ausführungen der Expertin. Friederike Werner übersetzte die Widmung mit "In Erinnerung an euren neunten Hochzeitstag 1897". Das Gemälde des polnischen Malers Maurycy Trebacz aus dem Jahr 1897 zeigte eine ältere Obstverkäuferin. Trebacz gewann 1889 auf der Pariser Weltausstellung eine Medaille: "Er war wirklich bekannt und auch sehr geschätzt." Der Rahmen sei "fantastisch", tippte Werner auf ein Original aus der Zeit. "Den muss man unbedingt erhalten. Er gehört zu diesem Bild, da bin ich mir ganz sicher." Leider waren einige Goldornamente abgebrochen und mussten restauriert werden. Trotzdem hoffte Ilka auf einen hohen Wert: "Schmerzgrenze wären 3.000 Euro."
Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.
"Bares für Rares"-Händler: "Ich mache jetzt ein letztes Angebot ..."
"Der Maler wird gut gehandelt auf dem Kunstmarkt", deshalb hielt Friederike Werner sogar 4.000 bis 5.500 Euro für möglich. Die Summe könnte Ilkas Trennungsschmerz etwas lindern. "Das Bild eventuell jetzt gleich loszulassen und den Händlern zu übergeben, kann natürlich recht schmerzhaft sein, weil es so lange in Familienbesitz ist", haderte sie kurz vor dem Händlerraum dennoch mit sich. "Man gibt damit auch die Wurzeln zu den Vorfahren ab. Und das tut ein bisschen weh."
Auch das erste Gebot von Markus Wildhagen tat weh: "Ich starte mit 200 Euro." Bei 650 Euro verriet Sven den Schätzpreis: "Das ist noch weit entfernt von der Expertise." Wolfgang Pauritsch war überrascht: "Dann haben wir ja jetzt schon den Rahmen gekauft, jetzt haben wir noch ein Bild." So viel wollte der Händler nicht bezahlen, trotzdem kam er der Verkäuferin entgegen und fragte nach dem Mindestpreis. "Meine Schmerzgrenze ist wirklich 3.000 Euro", blieb Ilka bei ihrem Preis. Pauritsch bot 2.000 Euro, Ilka kämpfte mit sich: "Ich hänge auch an diesem Bild."
"Ich mache jetzt ein letztes Angebot", zeigte Pauritsch seinen guten Willen und erhöhte auf 2.500 Euro. Ilka gab sich einen Ruck: "Ja, wir machen das." Sie warf dem Bild noch eine letzte Kusshand zu, hatte jedoch schon Pläne: "Von diesem Erlös werde ich auf den Spuren meiner Vorfahren wandeln."
"Bares für Rares": Pompöses Schmuckstück unter Schätzwert verkauft
Wesentlich leichter fiel dem Verkäufer des Werbeschilds von "Rheingold Flaschenbier" aus den 1950er-Jahren die Trennung. Der Schätzwert lag bei 200 bis 250 Euro. Roman Runkel ließ sich das Emaille-Schild nicht entgehen und bezahlte 450 Euro: "Das kommt in eine schöne Sammlung."
Der Rhodolith-Ring aus Weißgold mit Brillanten aus den 1970er-Jahren wurde auf 1.500 bis 1.700 Euro geschätzt. Von Susanne Steiger bekam der Verkäufer 1.250 Euro für sein pompöses Schmuckstück mit dem großen Stein.
Die zwei Bleistifthalter aus englischem Silber aus dem Jahr 1909 hatten einen Schätzwert von 120 bis 150 Euro. Markus Wildhagen gab sogar 220 Euro aus: "Solche kleinen Accessoires finde ich total schön!"
Der rotgoldene Armreif aus der Zeit zwischen 1880 und 1900 hatte einen Wert von 800 bis 900 Euro. Immerhin 700 Euro bot Susanne Steiger an: "Ein ganz tolles Geschenk zu einer Hochzeit, weil die beiden Reife stehen für zwei sich Liebende."