"Bares für Rares"
Horst Lichter war in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" ganz begeistert von den zwei Eierköpfen aus Bronze. "Da hat sich der Künstler was dabei gedacht", freute sich der Moderator über das ironische Beziehungsspiel. Nur im Händlerraum schien erstmal Ratlosigkeit zu herrschen: "Echt? Das ist Kunst?"
© ZDF"Bares für Rares"
"Die Jungs oder Mädels sehen aus wie von der Osterinsel", unkte Horst Lichter gegenüber seiner Expertin, als sie die zwei Bronzefiguren aus dem Holzkästchen holte. Bianca Berding drapierte die Objekte frei nach dem Motto: "Auf dem Kopf rumtanzen". "Was soll das denn?", wollte Lichter wissen - und bekam prompt die Antwort.
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"Die Figuren bekommen jedes Mal eine andere Bedeutung und eine andere Beziehung", erklärte die Expertin die variierende Symbolik des Kunstwerks mit dem Titel "Beziehungskiste." Lichter schmunzelte: "Schön, das hat was." Verkäufer Elmar aus Köln hatte das Werk vor 22 Jahren zur Hochzeit geschenkt bekommen.
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Anfangs hatten der Verkäufer und seine Ehefrau die Figuren rege in Betrieb - je nach Stimmungslage. "Doch nach einer Weile landeten die Objekte in der Kiste und kamen auch nicht mehr raus", erklärte Elmar. "Das hat ja auch wieder eine Bedeutung, wenn die beiden nicht mehr aus der Kiste kommen", witzelte Lichter eindeutig zweideutig.
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Doch Scherz beiseite, hier ging es um Kunst. "Das kann nur Paul Wunderlich gewesen sein", stellte Berding fest, ein deutscher Künstler, der dem fantastischen Realismus angehörte. "Er hat gerne manieristisch angehauchte, groteske und surreale Figuren geschaffen, die ein bisschen an Dalí erinnern und auch erotische Züge haben."
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"Das Kunstwerk vollendet sich erst im Betrachter, der die Figuren in Beziehung zueinander stellt", führte Berding weiter aus. Die beiden sogenannten "Eggheads" erinnerten mit dem charakteristischen Schnauzer auch an Paul Wunderlich selbst, der immer Bart trug. Das Werk wurde in einer Auflage von 5.000 Exemplaren Ende der 1990er-Jahre produziert.
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"Tolles Ding", fasste Lichter zusammen und wollte nun den Wunschpreis des Verkäufers wissen: "400 Euro." Laut Bianca Berding hatten die Objekte einen konstanten Wert von 400 bis 500 Euro auf dem Kunstmarkt, denn "sie sind geistreich und gut erhalten." Im Händlerraum hingegen herrschte jedoch zunächst Verwirrung.
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David Suppes glaubte bei der "Beziehungskiste" an eine einfache "einfache Holzkiste". Doch als er das Objekt öffnete, staunte er: "Das ist Kunst?" Auch seine Kollegin Elke Velten fragte unsicher: "Echt?" Suppes hatte im ersten Moment noch gedacht, es handele sich um gewöhnliche Buchstützen. Das sah auch Kollege Jan Cizek so.
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Blieb nur noch die Frage: "Warum heißt das dann Beziehungskiste?", grübelte Suppes, wenn es sich doch um einfache Buchstützen handelte. "Ist das jeck gemeint?", fragte Julian Schmitz-Avila letztlich den Verkäufer, der endlich über Symbolik der Figuren aufklären konnte. "Ah", schnaufte Suppes, anscheinend war nun erst der Groschen gefallen.
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Walter Lehnertz meinte, "die Figuren machen Spaß" - und fing mit 150 Euro an. Auch Velten, Cizek und Suppes boten fröhlich mit, aber bei 280 Euro von Lehnertz schien erstmal Schluss zu sein. "Die Expertise sagt etwas anderes", hoffte der Verkäufer auf weitere Gebote. Doch mehr als 300 Euro wollte Lehnertz auch nach der Nennung des Schätzwertes durch die Expertin nicht geben.
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Aus Mangel an Alternativen gab der Verkäufer bei 300 Euro den Zuschlag. Lehnertz freute sich, denn: "Ich habe auch Bilder von Paul Wunderlich." Und die Beziehungskiste? "Die bekommt meine Holde mit einer Rose drin geschenkt. Die Figuren kriegt sie aber gar nicht zu sehen."
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein dreiteiliges Schmuckset aus 585er Gold und Zuchtperlen von Heide Rezepa-Zabel in die 1960er-Jahre datiert. Der Verkäufer Wunschpreis belief sich auf 3.400 Euro, die Expertin taxierte bis zu 3.500 Euro - und Händler David Suppes zahlte am Ende 3.100 Euro.
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Ein Ama Elastik Architektenstuhl von Designer Albert Menger stammte laut Expertise von Sven Deutschmanek aus den 1950er-Jahren. Gewünscht wurden 150 Euro, doch Jan Cizek zahlte nur 85 Euro für das ergonomische Möbelstück.
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Drei Wandkacheln der staatlichen Majolika Manufaktur in Karlsruhe aus den 1960er/70er-Jahren schätzte Bianca Berding auf 230 bis 310 Euro. Der Wunschpreis lag bei 180 Euro für die Reliefplatten. Händlerin Elke Velten erhielt schließlich bei 220 Euro den Zuschlag.
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Granat-Ohrringe aus Familienbesitz schätzte Heide Rezepa-Zabel als spanischen Schmuck aus 417er Gold ein, der wohl 1790 bis 1810 entstanden sein könnte. Wegen der schlechten Qualität - aufgrund des hohen Alters - und den vielen Zinn-Lötstellen, war niemand im Händlerraum bereit zu bieten. So gingen die Antiquitäten wieder zurück an die Besitzerin.
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Eine Breitling "Navitimer" im Full Set aus dem Jahr 1999 wurde von Sven Deutschmanek auf 2.500 bis 3.000 Euro geschätzt - auch, weil eine Revision gemacht werden müsste. Der Verkäufer wünschte sich zwar 3.000 Euro, verkaufte aber für 2.700 Euro an David Suppes.
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