08.11.2023 von SWYRL/Natalie Cada
Die Expertin schwärmte von einer außergewöhnliche Dynamik, aufwendigen Fassungen und einer wunderbaren Arbeit. Und dennoch; Das hochgelobte Schmuckstück fand im Händlerraum von "Bares für Rares" so gar keinen Anklang. Am Ende zog die Verkäuferin enttäuscht und ohne Geld von dannen.
Zumindest Expertin Heide Rezepa-Zabel war begeistert von einem "ganz wunderbaren Stück", das sie neben Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" begutachten durfte. Auch die Verkäuferin hielt viel von ihrem Schmuck - entsprechend hoch waren die Erwartungen. Doch im Händlerraum folgte die bittere Enttäuschung.
Angelika aus Köln suchte einen Liebhaber, der ihre platinierte Stabbrosche in Ehren halten würde. Das konnte Expertin Heide Rezepa-Zabel mehr als nachvollziehen, denn der Schmuck, gefertigt zwischen 1910 und 1915, war viel mehr, als der langweilige Begriff vermuten ließ. "Stabbrosche steht typisch für Spießbürgerlichkeit, aber hier haben wir viel mehr: Wunderbare Bewegung." Die Expertin schwärmte weiter über das "herrliche Schmuckstück", Vor allem die gewellte Kontur schien Rezepa-Zabel zu gefallen, die Diamanten im Übergangsschliff auf beiden Seiten umrandete: "Eine wunderschöne Fassung mit sogenannten Schattenfugen."
Der wellenförmige Ornamentfries erzeuge zudem eine außergewöhnliche Dynamik, die den Schmuck alles andere als langweilig erscheinen ließ, so die Expertin weiter. Das Vorbild für das Wellenmotiv stamme aus der klassischen Antike und wurde bei der Brosche "fein ausgearbeitet". Auch die Diamanten (1,2 Karat) waren mit einer aufwendigen Millgriff-Fassung gesäumt, die das Schmuckstück aus 585er Gold noch wertiger mache. "Eine wunderbare Arbeit, ich muss es nochmal sagen", betonte die Expertin abschließend noch einmal. Kein Wunder also, dass die Verkäuferin einen hohen Wunschpreis hatte.
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"Sie haben mehr Freude damit, wenn Sie es wieder mitnehmen"
"2.500 bis 3.000 Euro hätte ich schon ganz gerne", frohlockte Angelika ob der famosen Expertise. Doch die erste Ernüchterung folgte prompt: Heide Rezepa-Zabel taxierte die Stabbrosche nur auf rund 1.200 bis 1.400 Euro. Die Verkäuferin nahm die Händlerkarte dennoch an und setzte ihre unterste Schmerzgrenze nun bei 1.000 Euro fest.
"Eine schöne Anstecknadel", beschrieb Händlerin Lisa Nüdling das Objekt gleich etwas nüchterner. Zumindest erwähnte sie auch die bekannte Millgriff-Fassung, die ihr Kollege Wolfgang Pauritsch zum Anlass nahm, um Fabian Kahl aufzuziehen. "Nur für dich Fabian: Millgriff bedeutet 1.000 Körnungen." Kahl lächelte schwach - und konterte kühl: "Der ist ein Klugscheißer geworden, seitdem er diesen Zwickel auf der Nase hat.". Und auch Nüdling stimmte ihm zu: "Ja, das macht was mit ihm."
Danach wechselte Pauritsch schnell das Thema und gab als Erster ein Gebot in Höhe von 350 Euro ab. Leider begeisterten auch die nachfolgenden Gebote die Verkäuferin nicht wirklich. Mühsam näherte man sich der 500-Euro-Marke, ehe der Unmut der Verkäuferin Überhand nahm: "Also, die Schritte sollten schon etwas höher sein." Als Antwort strömte ein Raunen durch den Raum, aber die Preisexplosion blieb aus. Selbst die genannte Expertise und die "absolute Schmerzgrenze" von 1.000 Euro halfen wenig.
Pauritsch schluckte schwer: "Ich hätte Ihnen noch 800 Euro angeboten, aber nicht 1.000 Euro. Nicht, weil es das nicht wert ist, sondern weil wir sowas noch im Laden haben." Dem musste auch Lisa Nüdling "voll und ganz" zustimmen. "Seien Sie nicht böse. Wir würden alle bieten, wenn wir eine andere Erfahrung gemacht hätten."
So nahm die Verkäuferin ihr schwer verkäufliches Schmuckstück wieder entgegen. "Sie haben mehr Freude damit, wenn Sie es wieder mitnehmen", empfahl Händlerin Nüdling. Es war "wahrscheinlich der falsche Moment", die Brosche zum Verkauf anzubieten, beschwichtigte Pauritsch und Angelika gestand geknickt, ehe sie ohne Geld von dannen zog: "Ich bin etwas enttäuscht."