Tatort: Abstellgleis - So. 30.03. - ARD: 20.15 Uhr

Breaking News aus Dortmund: Der Streit mit Haller endet

25.03.2025 von SWYRL/Eric Leimann

Im Dortmunder "Tatort: Abstellgleis" muss man sich wieder mal Sorgen um Kommissar Faber (Jörg Hartmann) machen. Zudem gibt es etwas zu lachen und überraschende Personal-Rochaden: Der Endlos-Streit mit KTU-Chef Haller (Tilman Strauß) endet. Dazu kehrt ein Ex-Ermittler nach sieben Jahren zurück.

Von Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) ist man seit seinem Debüt im September 2012 einiges gewohnt: Zynismus bis zur Schmerzgrenze, Suizidalität, Psychiatrie. Und dann verlor der Master of Pain des deutschen Krimifernsehens kurz nach dem Coming-out auch noch Langzeitliebe Martina Bönisch (Anna Schudt), die in der Folge "Liebe mich!" (2022) einem Bauchschuss erlag. Immerhin: All die Faber-Pein war zuletzt etwas weniger drastisch. Mit "Made in China" legten er und Ermittler-Kollegin Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) zu Weihnachten eine fast schon heitere Folge vor. Nun aber ändert sich die Stimmung abermals - mit der viele Überraschungen bereithaltenden Episode "Tatort: Abstellgleis". Sie beginnt auf dem Gelände des Dortmunder Güterbahnhofs. Dort scheint sich Faber, verfolgt von der Polizei, den Gleisen hingeben zu wollen. Wie es so weit kommen konnte, zeigt eine lange Rückblende.

Fabers und Herzogs Fall beginnt routiniert. Eine Frau wurde von einem SUV überfahren, der Fahrer flüchtete. Weil das Opfer die Ex-Freundin von Clan-Mitglied Lorik Duka (Kasem Hoxha) ist, ermittelt die Kripo. Chefin Ira Klasnic (Alessija Lause) schickt Herzog und Faber zum Tatort, wo KTU-Chef und Fabers Intimfeind Haller (Tilman Strauß) mal wieder provoziert. Hört das denn niemals auf, denkt man sich? Doch, tut es - in dieser Folge. Wie genau, wird natürlich nicht verraten. Der freundliche Polizist Otto Pösken (Malick Bauer aus "Sam - Ein Sachse") bietet Herzog seine Hilfe bei den Ermittlungen an - und wird prompt zum Partner befördert. Es könnte sich ein Ermittler-Neuzugang in Dortmund andeuten, aber auch das bleibt noch in der Schwebe.

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Ermittler Kossik kehrt zurück

Die losen Personal-Enden im vom Dortmunder "Tatort"-Erfinder Jürgen Werner geschriebenen Krimi (Regie: Torsten C. Fischer) hängen noch unübersichtlicher herum, als vom LKA in Düsseldorf ein weiterer Ermittler anreist: Es ist Daniel Kossik (Stefan Konarske), bis vor sieben Jahren Teil des Dortmunder Ermittler-Teams. Damals schied er im Streit mit Faber. Als ein zweiter Mord geschieht, der das Innere des Dortmunder Kommissariats erschüttert, wird die Lage komplett unübersichtlich. Haben beide Taten etwas miteinander zu tun - wie erfahrene Krimi-User vermuten? Wer arbeitet für- und wer gegeneinander auf der Dienststelle? Und schließlich: Was brachte Faber zum Showdown aufs namensgebende Abstellgleis?

Jürgen Werner schrieb diese Folge, als hätte er vorgehabt, eine große Jubiläumsfolge zu erschaffen oder gar einen Schlusspunkt zu setzen. Ein disruptiver Handlungshöhepunkt jagt hier den nächsten: Der Haller-Topos löst sich auf, Kossik kehrt zurück, Rosas Geschichte mit ihrer Terroristen-Mutter erhält eine neue Wendung. Dazu wird Faber wieder zum Außenseiter. Weitere bekannte Figuren bekommen neue Doppelbödigkeiten. Ganz schön viel, was sich Autor Werner da vorgenommen hat. Spannend und wendungsreich ist sein "Tatort: Abstellgleis" - wenn auch reichlich konstruiert.

Erklärsätze zu höchster Cardio-Belastung

Zu den zahlreichen Action- und Schusswaffen-Szenen in diesem Krimi müssen die Protagonisten bei höchster Cardio-Belastung noch viele Erklärsätze loswerden, damit man der Handlung überhaupt folgen kann. Für Freunde des realistischen Ermittlerkrimis ist die neue Dortmunder-Folge daher nichts, auch wenn sie filmisch durchweg konventionell aussieht. Wer der Meinung ist, im Ruhrgebiet sei nichts mehr los, dürfte von der 27. Episode des Faber-Reviers immerhin fiebrig überrascht werden.

Ein wenig Humor, und der ist bitter nötig in dieser furios gehetzten und gebogenen Handlung, ist immerhin auch im Spiel. Faber, der zeitweise untertauchen muss, hat sich eine interessante Tarnung zugelegt: Er kämmt sich die Haare und zieht einen legeren Anzug an. Prompt ist der strubbelige Parka-Träger kaum wiederzuerkennen. Wer wohl die Idee zu diesem genialen Erzähl-Move hatte? Ein anderer, wirklich gelungener Gag hat mit einem Kaffeebecher zu tun, der als Urinal missbraucht wird - und dessen Entsorgung aus Zeitgründen nach hinten verschoben wird. Beides tolle, subtile Langzeit-Gags, die eine krass überspitzte Handlung angenehm konterkarieren.

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