Charlie Chaplin
Vor 100 Jahren, am 21. Januar 1921, feierte Charlie Chaplins erster Langfilm "The Kid" in New York Premiere. Wir blicken zurück auf die atemberaubende Karriere und das bewegte Leben der Leinwandlegende.
© Edward Gooch Collection/Hulton Archive/Getty ImagesCharlie Chaplin
Charlie Chaplin, hier als siebenjähriger Schüler, stammt aus armen Verhältnissen: 1889 in London geboren, verbrachte er Teile seiner Kindheit in Arbeitshäusern. Sein Vater war Alkoholiker, seine Mutter lebte mehrere Monate in einer Irrenanstalt. Um Geld zu verdienen, schloss sich der junge Chaplin einer Theatergruppe an - der bescheidene Beginn einer großen Karriere.
© Getty Images/Michael Ochs ArchivesAuf der Bühne
Nach einigen kleinen Rollen entwickelte sich Chaplin (Mitte, im Jahr 1906) zum Bühnenstar. Mit seinem Ensemble tourte er durch Großbritannien, reiste aber auch in die USA. Dort entdeckte man Chaplin fürs Kino.
© Michael Ochs Archives/Getty ImagesMack Sennett
Der kanadische Filmemacher Mack Sennett (1880-1960) verstand etwas was von großen Auftritten - und von großen Talenten: Neben Harold Lloyd und Fatty Arbuckle machte er auch Charlie Chaplin zum Star. 1914 begann Chaplin, für Sennetts Keystone Pictures Studios zu arbeiten und trat erstmals in kurzen Filmen auf.
© General Photographic Agency/Getty ImagesDer "Tramp"
Unzufrieden mit den Rollen, die man ihm anbot, entwickelte Chaplin wenig später den Filmcharakter, der ihn unsterblich machen sollte: den "Tramp". Das Bild zeigt Chaplins Ausrüstung des Jahres 1914 - seinen Hut, seinen Stock und seine ausgetretenen Schuhe. In den Filmen "Kid Auto Races at Venice" und "Mabel's Strange Predicament" hatte der Tramp seine ersten Auftritte.
© General Photographic Agency/Getty ImagesEin Star
In den Folgejahren drehte Chaplin Dutzende Filme für unterschiedliche Produktionsgesellschaften (im Bild: Chaplin bei den Arbeiten zu "Easy Street", 1917) und entwickelte sich zu einem der größten Stars des jungen Mediums Film. Bald zog er auch das Interesse von Frauen auf sich ...
© General Photographic Agency/Getty ImagesMildred Harris
Voller Tragik war Chaplins erste Ehe: 1918 hatte er eine Affäre mit der damals erst 16-jährigen Mildred Harris (1901-1944). Weil Harris glaubte, von ihm schwanger zu sein, heiratete sie den zwölf Jahre älteren Chaplin. Doch die Schwangerschaft war nur eingebildet. Kurz nach der Hochzeit wurde sie dann aber doch schwanger, der 1919 geborene Sohn Norman Spencer starb jedoch drei Tage nach der Geburt. Wenig später trennte sich das Paar.
© Hulton Archive/Getty ImagesLita Grey
Kaum länger dauerte Chaplins Ehe mit Lita Grey (1908-1995): Erstmals begegneten sich die beiden, als Grey noch ein Kind war. Als Zwölfjährige hatte sie eine kleine Rolle in "The Kid", drei Jahre später sollte sie die Hauptrolle in "Der Goldrausch" übernehmen. Doch dazu kam es nicht - weil die damals 15-Jährige von Chaplin schwanger wurde. Um einen Skandal zu vermeiden, folgte 1924 die Hochzeit, drei Jahre später aber schon wieder die Scheidung.
© opical Press Agency/Getty ImagesCharles Chaplin Jr und Sydney Earle Chaplin
Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: Charles (1925-1968, links) und Sydney (1926-2009). Beide wurden selbst Schauspieler und feierten vor allem in den 50er-Jahren einige Erfolge.
© Keystone/Hulton Archive/Getty ImagesPaulette Goddard
Paulette Goddard (1911-1990), die später Erich Maria Remarque heiraten sollten, war Chaplins dritte Ehefrau - und seine Hauptdarstellerin in "Moderne Zeiten" (Bild) und "Der große Dikator". Die kinderlose Ehe hielt von 1936 bis 1942, bis sich das Paar einvernehmlich trennte.
© Hulton Archive/Getty ImagesOona O'Neill
Wirklich glücklich wurde Chaplin erst mit Oona O'Neill (1925-1991), die er 1943 heiratete (Bild) - einen Monat nach ihrem 18. Geburtstag. Die Tochter von Eugene O'Neill war selbst Schauspielerin, gab für Chaplin aber ihre Karrierepläne auf.
© Getty Images/Hulton ArchiveChaplins Familie
Das Paar (Mitte) wurde Eltern von insgesamt acht Kindern - darunter Geraldine, Christopher, Josephine und Annie (von links).
© Keystone/Hulton Archive/Getty Images"Der Vagabund und das Kind"
Aber zurück zu Chaplins filmischer Karriere: Nach mehr als 70 Kurzfilmen, für die er vor und oft auch hinter der Kamera stand, drehte Chaplin seinen ersten Langfilm: "The Kid", in Deutschland auch unter dem Titel "Der Vagabund und das Kind" genannt. Chaplins vielleicht schönster Film feierte vor 100 Jahren, am 21. Januar 1921, in New York Premiere.
© Studiocanal"Goldrausch"
Im Jahr 1919 gründete Chaplin zusammen mit Douglas Fairbanks, Mary Pickford und D. W. Griffith einen unabhängigen Filmverleih: United Artists. Für die Filmgesellschaft drehte er seine großen Meisterwerke, wie "Der Goldrausch" (1925) über einen Glücksritter in Yukon, der ...
© Studiocanal"Goldrausch"
... derart vom Pech verfolgt wird, dass er sich gezwungen sieht, seinen eigenen Stiefel zu verspeisen, um nicht zu verhungern. Am Ende aber findet der Tramp das Gold, nach dem er gesucht hat - und die große Liebe.
© Studiocanal"Lichter der Großstadt"
Obwohl der Tonfilm Anfang der 30er-Jahre seinen Siegeszug antrat, drehte Chaplin seine Filme weiter ohne Dialoge - er glaubte, das Publikum würde einen sprechenden Tramp nicht akzeptieren. Und tatsächlich: Der berührende Liebesfilm "Lichter der Großstadt" (1931), in dem sich der Tramp in ein blindes Blumenmädchen verguckt, wurde ebenso ein Erfolg wie ...
© Studiocanal"Moderne Zeiten"
... die beißende Satire "Moderne Zeiten", (1936), in der der Tramp wortwörtlich unter die Räder des Industriekapitalismus gerät.
© Studiocanal"Der große Diktator"
1940 folgte dann - diesmal mit Ton - Chaplins wohl wichtigster Film: "Der große Diktator". Chaplin spielt einen jüdischen Friseur, der mit dem tomanischen Diktator Anton Hynkel - gemeint ist natürlich Adolf Hitler - verwechselt wird. Unvergessen ist der flammende Appell, den Chaplin zum Schluss des Films hält - ein Aufruf zu Frieden und Menschlichkeit.
© StudiocanalSinkender Stern
In den folgenden Jahren begann Chaplins Stern zu sinken: Filme wie "Monsieur Verdoux - Der Frauenmörder von Paris" (1947) und "Rampenlicht" (1952) floppten an den Kinokassen. Auch die US-Politik nahm Chaplin, der noch immer britischer Bürger war, ins Visier. Vor allem FBI-Chef J. Edgar Hoover hatte es auf Chaplin abgesehen.
© Keystone/Getty ImagesIm Exil
Im Jahr 1952 verließ Chaplin die USA - eigentlich nur für einen Kurztrip, doch wegen angeblicher "kommunistischer Umtriebe" verweigerte man ihm die Wiedereinreise. Wenig später ließ sich Chaplin in der Schweiz nieder. Am Genfersee widmete er sich unter anderem dem Weinanbau.
© Keystone"Die Gräfin von Hongkong"
Im Jahr 1966 drehte Chaplin seinen letzten Film, "Die Gräfin von Hongkong". Die Komödie über eine verarmte russische Gräfin und einen reichen Amerikaner, die sich an Bord eines Schiffes kennenlernen, war nur ein bescheidener Erfolg. Legendär ist der Film vor allem wegen der Dreharbeiten, bei denen Chaplin immer wieder mit seinem Hauptdarsteller Marlon Brando (links) aneinandergeriet.
© Keystone/Getty ImagesKurze Rückkehr
Nachdem er die USA verlassen musste, kehrte Chaplin nur einmal noch in das Land zurück, in dem er zum Weltstar wurde: 1972 besuchte er in Amerika nicht nur alte Freunde (Bild), sondern nahm auch einen Ehrenoscar in Empfang - seinen zweiten Academy Award nach 1929 (für "Der Zirkus").
© Daily Express/Archive Photos/Getty Images"Rampenlicht"
Einen dritten Oscar erhielt Chaplin nur ein Jahr später: für "Rampenlicht" von 1952. Seinerzeit wurde der Film in den USA boykottiert, weswegen er erst 1972 in Los Angeles erstmals gezeigt wurde. Das brachte "Rampenlicht" mit rund 20 Jahren Verspätung ins Oscar-Rennen, und Chaplin wurde für die beste Filmmusik geehrt.
© StudiocanalLetzte Jahre
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Chaplin meist zurückgezogen in der Schweiz mit seiner vierten Frau Oona, hin und wieder brach er auch zu Auslandsreisen auf. Er erlitt mehrere Schlaganfälle und war zeitweise auf einen Rollstuhl angewiesen.
© Daily Express/Archive Photos/Getty ImagesChaplins Tod
Am 25. Dezember 1977 verstarb Charlie Chaplin im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Corsier-sur-Vevey in der Schweiz. Fünf Tage später wurde er im Kreise seiner Familie beigesetzt. Nur drei Monate später wurde Chaplins Sarg von Grabräubern gestohlen - die von der Polizei allerdings dingfest gemacht werden konnten.
© Central Press/Getty ImagesChaplins Schnauzer
Heute gilt Chaplin, der Schauspieler mit dem wohl berühmtesten Schnauzer der Welt, als einer der größten Stars, die das Kino je hervorgebracht hat. Auch nach vielen Jahrzehnten rühren seine Filme, die stets zwischen Komik und Tragik schwankten, noch immer zu Tränen.
© Graeme Robertson/Getty Images