Tag 3 in Göttingen

"Das perfekte Dinner": Zeremonienmeister Freddy packt den Dudelsack aus

20.12.2023 von SWYRL

"Das geht runter wie ein dickes Kind auf der Wippe": Solche Sprüche sind typisch für Freddy. An Tag 3 von "Das perfekte Dinner" (VOX) in und um Göttingen zelebriert er nicht nur seine Leidenschaft fürs Mittelalter, sondern auch opulentes Selbstbewusstsein - das allerdings bald zu kippen droht.

Mit vermeintlichem "Chaos" zu kokettieren, kommt beim "Perfekten Dinner" durchaus öfters vor. Freddy (36) aus der Nähe von Göttingen beschreibt damit sogar sein Menü, in dem er viel Bekanntes "dekonstruieren" will. Auch sonst liebt der gelernte Restaurant- und heutige Versicherungsfachmann den vollmundigen Ausdruck. "Bin frisch wie gezapftes Bier", sagt er zur Begrüßung, obwohl ihm immer noch der letzte Samstag nachhänge: "Da hatten wir Oktoberfest im Dorf, und ich habe das Maßkrugstemmen moderiert."

Nicht minder subtil ist seine musikalische Ambition: "Meine Mutter hat schon im Fanfarenzug gespielt. Ich habe jetzt eine Mittelalter-Band." Und so gibt es zum Menü auch eine Kostprobe auf dem historischen Dudelsack.

Motto: Schmackhaftes Chaos Vorspeise: Gemecker im Wald Hauptspeise: Wilde Steckdose mit genadelter Erde Nachspeise: Eurasien

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"Hätte auch einfach Tiramisu heißen können"

Als Redner und "Zeremonienmeister" für Mittelalter-Veranstaltungen ist Freddy überregional bekannt. Auch die "Dinner"-Runde hat sich schon ihre Meinung über ihn gebildet: "Freddy ist ein Lauter", so Ann-Cathrin (25) lächelnd. "Er hat hoch gepokert", meint Vanessa (34) und spielt damit auf seine unverhohlene Kritik an bisherigen Dinner-Gängen an. Mal waren die Ecken von Teigtaschen mit zu wenig Inhalt gefüllt, mal die Beilagen zu kalt. Letzteres fällt auch Raphael (39) spätestens beim Hauptgang (Wildschwein mit Rosmarin-Kartoffeln, Karotten und Portwein-Jus) auf. Dazu vermisst er schmerzlich das angekündigte "Chaos": "Das ist doch alles gut durchdacht und aufeinander abgestimmt."

Vom "drei Jahre im Sherryfass gereiften und mit Eberesche versetzten" Met im mittelalterlichen Trinkgefäß zum Aperitif über zur "französische Lilie" gefalteten Servietten und den "schwachen" (Vanessa) Salat mit Ziegenkäse und "regionalem Waldhonig" bis hin zum Hauptgang, an dem die Gäste die Portwein-Jus mit Kakaonote loben, die mangelnde Temperatur jedoch beklagen: Wo bitte ist hier das Chaos? Auch das "dekonstruierte" Tiramisu mit zitronigem Szechuan-Pfeffer (Ann-Cathrin: "Schmeckt man gar nicht raus") vermag nicht wirklich zu begeistern. "Hätte doch einfach nur ein Tiramisu sein können", so Raphael ratlos.

Freddy muss sich also eingestehen: So verwegen, wie er tut, ist er vermutlich gar nicht. Aber auch nicht arm an Selbsterkenntnis: "Wenn ich nervös bin, werde ich zur Rampensau." Für die Zeremonie an diesem Abend erhält der Meister 31 Punkte. Und wird bescheiden: "Ich selbst würde mir nur sechs Punkte geben."

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