30.11.2023 von SWYRL/Bettina Friemel
"Ich würde nicht sagen, dass ich ein guter Koch bin", schätzt Tim (27) seine Fähigkeiten eher mäßig ein. Keine guten Voraussetzungen, um "Das perfekte Dinner" zu gewinnen. Doch an Tag 4 der Rügen-Woche schmeckt es den Gästen so gut, dass sie die hohen Punktekarten zücken.
Obwohl Tim mit seinen Kochkünsten lieber tiefstapelt, gibt er zu: "Ich koche gerne und lasse mir auch gerne sagen, was nicht geschmeckt hat." Damit ist er beim "perfekten Dinner" genau richtig. In Lubmin in der weiteren Umgebung von Rügen will der Betreuer einer Wohngruppe unter dem Motto "Viva La Lubmin" ein italienisches Drei-Gänge-Menü zubereiten. Es gibt:
- Vorspeise: Bruschetta
- Hauptspeise: Rehrücken mit Kräuterkruste an Rotwein-Preiselbeer-Sauce und Kartoffel-Sellerie-Stampf
- Nachspeise: Tiramisu
"Italienisch ist tatsächlich nicht so mein Fall", regt das Lesen der Speisekarte Märys (34) Geschmacksknospen noch nicht so recht an. Wenigstens steht das von ihr erhoffte Wild drauf. Aga (53) erkennt trotz der klassischen Gerichte das Risiko: "Man kann hier alles falsch machen."
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Gunnar schmeckt "den Geschmack von Italien"
Natürlich bäckt Tim das Brot für die Bruschetta selbst. Damit die Menge reicht, bereitet er zwei Brotteige zu. Der eine gelingt, der andere geht so: "Das ist was geworden, definitiv. Das andere würde ich dann benutzen, wenn's nicht reicht." Doch ausgerechnet das gelungene Brot löst sich nicht aus der Form. "Huh, ich glaube, ich werde das Brot nochmal fünf Minuten in den Ofen schieben." Dann endlich drapiert er Tomaten und Rucola auf die gerösteten Scheiben. Gunnar (36) holt er damit voll ab: "Es hatte schon den Geschmack von Italien."
Dann kommt der Rehrücken. "Den hat mir gestern ein guter Freund vorbeigebracht, der ist Jäger", denn Tim ist Regionalität sehr wichtig. "Der kommt aus unseren heimischen Wäldern." Als er die Kräuterkruste auf das Fleisch legt, schauen Allyn (35) und Aga in der Küche vorbei. "Geht alles so, wie du möchtest oder bist du gestresst?", fragt Aga. "Nein, ich bin sehr zufrieden", antwortet Tim, wirkt aber angespannt - schließlich stehen auch noch Stampf und Schwarzwurzeln auf dem Herd. Außerdem will er seinen Rehrücken medium servieren: "Jetzt wird's bloß kritisch, weil er hat ja schon 54 Grad und sonst wird's nachher durch." Da lassen die Damen den Gastgeber wieder alleine, das Essen soll ja gleich schmecken.
Der Rotwein kommt erst nach dem Reh
Kurz darauf serviert Tim den Hauptgang und will dazu einen Rotwein einschenken. Allerdings kriegt er die Flasche nicht auf. "Dafür brauchst du ein Messer am besten", gibt Gunnar Tipps. Doch Tim fummelt weiter mit den Fingern am Verschluss herum. Während die Gäste das gelungene Reh genießen, verschwindet Tim wieder in der Küche. "Er kämpft noch mit der Flasche, der Arme", vermisst Aga den Gastgeber am Tisch. Als die Teller schon fast leer sind, kommt Tim zurück und schenkt den Wein ein. "Deswegen trinke ich keinen Wein", entschuldigt er sich für die lange Abwesenheit.
Sein Tiramisu hat Tim schon am Vorabend zubereitet, damit es durchziehen kann. Die Größe der Portion erschlägt die Gäste allerdings. "Ich nehme gerne was mit nach Hause", plant Märy schon die Doggybag. Denn: "Das Tiramisu hat mir verdammt gut geschmeckt." Dafür bekommt Tim 35 Punkte und setzt sich neben Aga an die Spitze.