"Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Erde" - Do. 03.10. - ZDF: 22.20 Uhr

Der Schauspielstar geht in den Untergrund

03.10.2024 von SWYRL/Kristina Rauscher

Ein bisschen Dreck zu essen, schadet nicht, sondern ist sogar gesund, hieß es früher. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein: Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke ist wieder mit Leidenschaft - und jeder Menge Wut im Bauch - im Einsatz. Diesmal widmet er sich dem Zustand unserer Böden.

Hannes Jaenicke schaut gerne dahin, wo es wichtig ist, und zeigt, dass Natur und Tiere dringend Schutz und Hilfe brauchen. In "Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Erde", der neuen Folge seiner immer wieder aufrüttelnden Doku-Reihe, nimmt sich der Schauspieler und Umwelt-Aktivist nun das Thema Böden vor. Und er präsentiert Ergebnisse, die manchem spätestens dann tiefe Sorgenfalten auf die Stirn zaubern dürften, wenn sich der Nachwuchs beim Wandern auf dem Feldweg wälzt oder Klein-Sophie wieder einmal eine Handvoll Erde kaut. Das ZDF zeigt die neue Jaenicke-Doku am späten Donnerstagabend, in der Mediathek ist sie bereits einen Tag vorher abrufbar.

"Ich laufe, stehe, hocke und liege jetzt seit über 60 Jahren auf dem Boden herum und esse genauso lange schon Nahrungsmittel, die darauf wachsen. Aber ich habe mir nie Gedanken über den Zustand des Bodens gemacht", erklärt Jaenicke im Interview seinen Antrieb zu diesem Film.

Jaenickes Recherchen zufolge stecken in einem Löffel Humus mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt, und nicht alle dieser Inhaltsstoffe sind für den Menschen ungefährlich. Die Böden sind in schlechtem Zustand, lautet das Fazit. Das hat nicht nur Folgen für Natur und Tier, sondern auch für den menschlichen Körper, in dem sich rund 300 bis 400 verschiedene Schadstoffe ablagern, wie das Team hinter der Doku "Im Einsatz für Erde" herausgefunden hat. Jaenicke, der seit 40 Jahren Vegetarier ist und sich überwiegend von Bio-Lebensmitteln ernährt, hat sich dafür selbst als Testobjekt zur Verfügung gestellt und ist von dem Ergebnis schockiert.

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"Wie lange wollen wir das machen?"

"Obwohl das Thema höchst brisant ist, hat es kaum jemand auf dem Schirm", erklärt der 64-Jährige im Interview seine Faszination für den oft unbeachteten Untergrund. Dabei könnte jeder Einzelne zur Verbesserung der Bodenqualität beitragen, gibt der Schauspieler zu bedenken, und zwar schon durch simple Dinge: Plastikmüll vermeiden, saisonal, regional und bio kaufen und nur das, was man wirklich isst. "Gute Lebensmittel haben bei uns einfach keine Wertschätzung mehr", urteilt er und kommt bei der Thematik ins Schimpfen.

Jaenicke kritisiert Überdüngung, Übergüllung, Pestizideinsatz und Glyphosat, aber auch die fortschreitende Versiegelung der Böden. "Wir vernichten jeden Tag Grünflächen in der der Größe von 75 Fußballfeldern", rechnet er vor. "Wie lange wollen wir das machen - bis wir keinen Zentimeter Blumenwiese mehr haben?"

Die Schuld am schlechten Zustand der Böden gibt er vor allem der Politik, der Wirtschaft und einer engen Verflechtung von Agrar- und Chemieindustrie. Gleichzeitig schiebt er beim Thema Umwelt- und Klimaschutz allgemein den Schwarzen Peter auch so manchem Verbraucher zu: "Es kann nicht sein, dass wir immer größere Autos kaufen, noch mehr Energie verbrauchen und noch mehr Fernreisen und Kreuzfahrten buchen. Das kann niemals nachhaltig sein. Das müssen die Leute einfach verstehen."

Würmer statt Dünger und Pestizide

So ist Jaenicke auch jenseits der Kamera für die Umwelt aktiv und hat sich inzwischen zum zweiten Mal an einer Klage gegen die Bundesregierung beteiligt. Diesmal stehen Biodiversität und Artensterben im Fokus. "Meines Erachtens muss man gewisse Konzerne und auch die Politik konsequent verklagen", ist er überzeugt.

Doch es gibt auch andere Möglichkeiten, sich für die Rettung der Böden einzusetzen. "In der Doku zeigen wir zum Beispiel auch einen Wurm-Farmer aus Bayern, der mit seinen Methoden beweist, dass Wurmfabriken Dünger und Pestizide überflüssig machen können", verrät er. "Wir haben so tolle Leute gefunden, die wirklich etwas bewegen und verändern: kleine Bauern, Winzer, Wissenschaftler, Aktivisten." Jaenicke ist also zuversichtlich, dass Engagement und Aufklärung durch Dokumentarfilme wie diesen langfristig zu einem Umdenken in der Gesellschaft führen können. Doch bis dahin wird es vermutlich erst mal heißen: Spuck das ganz schnell aus, Sophie!

Seine Lektion hat der Schauspieler jedenfalls gelernt: "Ich schrubbe mein Gemüse jetzt ein bisschen gründlicher. Ich kaufe nur noch Bio, selbst wenn auch das nicht komplett schadstofffrei ist. Aber es gibt Berechnungen, dass Bio-Ware in etwa 80 Prozent weniger belastet ist als konventionelle Lebensmittel. "

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