Die Fantastischen Vier
Sie waren 1993 eindeutig "zu geil für diese Welt": Bei diesem Bild der Fantastischen Vier werden Erinnerungen wach ... an die 90-er, als Deutschrap nicht nur die Kinderzimmer, sondern auch die Charts eroberte. Damals wie heute gehörten die "Fantas" zu den prägendsten Figuren der Szene. Was sie und andere Deutschrap-Größen von damals heute machen, erfahren Sie in der Galerie.
© IMAGO / teutopressSind das die da?
"Ist es die da, die da, die da, oder die da?": 1992 traten die Fantastischen Vier als erste kommerziell erfolgreiche Rapper der Nation mit ihrem Hit "Die da" eine Welle los, die Thomas D, Smudo, Hausmarke und And.Ypsilon Pionierstatus verlieh. Dazu Kracher wie "Sie ist weg" oder "MFG" - als das HipHop-Fieber Deutschland packte, standen die Fantas in der ersten Reihe.
© Col / Sony MBGViermal Fanta bitte
Inzwischen können die "Fantas" auf eine äußerst erfolgreiche Karriere zurückblicken: zehn Alben sowie über sieben Millionen verkaufte Tonträger gehen auf ihr Konto. In den letzten Jahren traten Smudo (ditter von links) und Michi Beck (links) außerdem auch als Coaches bei "The Voice of Germany" auf. Mit "Long Player" veröffentlichen die Rap-Veteranen am 4. Oktober bereits ihr elftes Album.
© Robert GrischekBeginner, aber keine Anfänger
"Is' ja hammer-, hammerhart!": Die Absoluten Beginner trafen 1998 mit ihrem Album "Bambule" genau den Nerv der Zeit. Die Beats und Reime von Eißfeldt, Denyo und DJ Mad stiegen bis auf Platz 12 und hielten sich 65 Wochen in den Charts. Auch das Nachfolge-Album "Blast Action Heroes" schrieb als erstes Nummer-eins-Album in HipHop-Deutschland Geschichte.
© Universal MusicDie machen das klar
Nach 13-jähriger Bandpause eroberten die Beginner 2016 mit ihrem Album "Advanced Chemistry" erneut die Chartspitze. Dafür verantwortlich zeichnete auch Eißfeldt alias Jan Delay (Bild), der mit Hits wie "Klar" oder "St. Pauli" zu einem der erfolgreichsten Sänger seiner Generation aufstieg. Und ein gefragter Synchronsprecher ("Die Biene Maja", "Der kleine Rabe Socke") ist er noch dazu!
© Hannes Magerstaedt / Getty Images2021 war Party-Jahr
Nachdem er sich zwischenzeitlich vor allem auf das Beginner-Comeback konzentriert hatte, zog Jan Delay zuletzt wieder solo los. 2021 hat er sein bislang letztes reguläres Alum "Earth, Wind & Feiern" veröffentlicht - ein waschechtes Party-Album mit positiven Vibes, viel Sonne und noch mehr Bass -, im Mai 2024 legte Delay mit dem Best-of "Forever Jan" nach.
© Thomas LeidigFreundeskreis
"International verständlich, yeah yeah": Kaum zu glauben, aber inzwischen ist der Freundeskreis-Klassiker "Esperanto" schon 25 Jahre alt. Max Herre, Don Phillipe und DJ Friction zeigten seinerzeit, wie politischer Rap auf Deutsch geht. Ihr mehrsprachiger Ansatz auf den Alben "Quadratur des Kreises" und "Esperanto" verband Jazz, HipHop und Folk und machte das Stuttgarter Künstlerkollektiv Kolchose, dem auch Afrob und Massive Töne angehörten, landesweit bekannt.
© Mika-MikaelHerr der Rapper
Nach den Charterfolgen mit Freundeskreis startete Max Herre eine erfolgreiche Karriere als Solokünstler. Daneben betreibt er zusammen mit seiner Frau Joy Denalane das Label Nesola. 2019 veröffentlichte Herre nach längerer Pause sein aktuelles Werk "Athen", im November bringen er und seine Ehefrau erstmals ein gemeinsames Album auf den Markt ("Alles Liebe").
© Robbie LawrenceEinmal durchzählen bitte: Eins Zwo ...
Ende der 1990er-Jahre gehörten Dendemann (Bild) und DJ Rabauke zu den spannendsten Künstlern des deutschen HipHop, der damals noch halb in den Kinderschuhen steckte. Mit Funk-Beats und gewitzten Wortspielen auf den Alben "Gefährliches Halbwissen" und "Zwei" reimten sie sich unter dem Bandnamen Eins Zwo in die Herzen der Fans.
© Sven SindtStumpf ist Trumpf?
Um DJ Rabauke ist es inzwischen still geworden, Dendemann aber blieb auch nach dem Ende von Eins Zwo 2003 immer präsent. Solo lieferte er Ohrwürmer wie "Stumpf ist Trumpf 3.0", und von 2015 bis 2016 war er regelmäßig als Rap-Sidekick von Jan Böhmermann in der Sendung "Neo Magazin Royale" zu sehen. Sein aktuelles Album "Da nich für!" erschien 2019.
© Nils Müller/UniversalGrüne Brille, rote Augen
Im Jahr 2000 schossen Samy Deluxe und seine Band Dynamite Deluxe mit ihrem Debütalbum "Deluxe Soundsystem" auf Platz vier der Albumcharts. Hits wie die Kiffer-Hymne "Grüne Brille" und "Wie jetzt?" machten Hamburg für Jahre zur HipHop-Hauptstadt Deutschlands und Samy Deluxe zu einem der einflussreichsten Rapper seiner Zeit.
© EMIImmer noch deluxe
Heute ist Samy Deluxe als Solokünstler aktiver denn je. Neben seinem sozialen Engagement in der Jugendförderung, etwa mit Deluxekidz e.V., hat der 46-Jährige 2018 sein "SaMTV Unplugged" (2018) mit dicker Gästeliste (Xavier Naidoo, Megaloh) veröffentlicht. 2023 setzte er mit dem Album "Hochkultur 2" ein weiteres Ausrufezeichen - seine erste Nummer eins in den deutschen Charts seit 2011 ("SchwarzWeiss").
© Jannick ZebrowskiRappen bis der Arzt kommt
David Pe, Glammerlicious und DJ Explizit feierten als Main Concept keine großen Chart-Erfolge, doch sie werden bis heute für ihren jazzigen Message-Rap geschätzt. Als praktizierender Allgemeinmediziner griff David Papo zuletzt bevorzugt zum Stethoskop, manchmal rappt er aber auch noch: Nach dem Comeback-Album "Hier und jetzt" (2015) erschien 2021 die neue Platte "3.0".
© Deck 8 / SPVStuttgart, Beatcity
"So was habt ihr nie gesehen, so was machen HipHopper": Afrob aus Stuttgart legte 1998 an der Seite von Ferris MC mit "Reimemonster" einen der langlebigsten Party-Hits des deutschen HipHop vor. Zusammen mit Samy Deluxe erklomm Robert Zemichiel alias Afrob später sogar ein paarmal die vorderen Ränge der Albumcharts.
© Four MusicAlarm für Afrob 11
Der Mann mit eritreischen Wurzeln ist immer noch als Rapper aktiv, trat allerdings auch schon in Kinofilmen wie "Leroy" (2007) sowie in der RTL-Serie "Alarm für Cobra 11" auf. 2019 veröffentlichte er das Album "Abschied von gestern", 2023 legte er mit "König ohne Land" nach. Zuletzt engagierte er sich unter anderem auch für die von der Coronakrise gebeutelte Clubszene in Hamburg.
© Four Music... und jetzt ab in die Werbung
Doppelkopf aus Hamburg kamen zwar nicht über Achtungserfolge hinaus, ihr Debütalbum "Von Abseits" wird aber bis heute als Klassiker hochgehalten. Mit der Single "Supa Stah" rotierte ihr Storyteller-Rap auch mal im Musikfernsehen. 2002 lösten sich Doppelkopf auf. Rapper Falk Utermöhle arbeitete zuletzt als Copywriter in einer Hamburger Werbeagentur.
© Monitor M / EMIVerflucht gut
Xavier Naidoo, Marius Müller-Westernhagen, Silbermond: Die Liste von Musikgrößen, die mit Curse schon zusammenarbeiteten, ist lang. Seit Ende der 1990-er wird der Mindener für gefühlvollen und politischen Rap geschätzt. Alben wie "Feuerwasser", "Von Innen nach Außen" oder "Freiheit" sind bei Szenekennern noch heute beliebt - und sie waren allesamt erfolgreich.
© Rough TradeBesser leben mit Curse
Michael Kurth, wie Curse mit bürgerlichem Namen heißt, lebt heute in Berlin und ist immer noch Rapper. Neben der Musik betreibt der 46-Jährige aber noch einen Podcast über Meditation, außerdem gibt er Workshops und Seminare als Lifecoach. Auch ein Buch über Geist- und Körperbewusstsein hat Curse geschrieben. 2018 erschien sein aktuelles Album "Die Farbe von Wasser".
© Robert EikelpothDamals, die neue S-Klasse
Als Schwester S feierte Sabrina Setlur in den 90-ern große Erfolge. Mit Hits wie "Du liebst mich nicht" und "Ja klar" stieg sie zur First Lady des deutschen Rap auf. Ihr Album "Die neue S-Klasse" hielt sich 1997 ganze 44 Wochen in den Charts. Die 50-jährige Frankfurterin wurde zum Vorbild heutiger Erfolgsrapperinnen wie Haiyti oder Schwesta Ewa.
© 3pTotgesagte rappen länger
In den 2000-ern ebbte Setlurs Erfolgswelle ab. Nach Negativschlagzeilen, unter anderem um eine Affäre mit Boris Becker, zog Setlur sich in eine kreative Pause zurück und ging zwischendurch sogar einer "regulären" Beschäftigung in einer Agentur nach. Vor ein paar Jahren kehrte Setlur zurück in den öffentlichen Fokus, als sie an der ProSieben-Show "Global Gladiators" teilnahm (2018) und bei "Let's Dance" mittanzte (2020).
© Thomas Lohnes / Getty ImagesDie mit den harten Reimen
Und das sind die Jungs, die damals in "Ja klar" gerne Sabrina Setlurs "Badewasser saufen" wollten: Moses Pelham (links) und Thomas Hofmann veröffentlichten als Rödelheim Hartreim Projekt zwar nur zwei Alben, mit ihrem 1994er-Debüt "Direkt aus Rödelheim" waren sie aber ganz vorne dabei, als der HipHop die deutschen Kinderzimmer eroberte.
© Domestic / Sony MusicEin deutscher Rap-Gigant
Mit dem Rödelheim Hartreim Projekt war 1996 schon wieder Schluss, Moses Pelham (Bild) avancierte danach jedoch zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des deutschen Rap. Er förderte neben Sabrina Setlur auch Stars wie Xavier Naidoo, veröffentlichte selbst Musik (zuletzt das Album "Nostalgie Tape", 2021) und war in der TV-Show "Sing meinen Song" zu sehen.
© Detlef KempkeBeef mit Raab und Kraftwerk
Zu einem echten Rapper gehören Skandale wohl einfach dazu, Moses Pelham macht da keine Ausnahme. 1997 etwa gab es eine unschöne Auseinandersetzung mit Stefan Raab (mit gebrochener Nase für den Moderator), und zuletzt war Pelham regelmäßig aufgrund eines Rechtsstreits mit Kraftwerk in den Schlagzeilen. Keine Frage: Der inzwischen 53-jährige Deutschrap-Gigant hat in seiner Karriere schon einiges erlebt.
© Sony MusicWenn der König rappt
Kool Savas, der selbsternannte "King Of Rap", hatte sich schon in den späten 90-ern mit großspurigen Angeberreimen und derbem Vokabular einen Ruf verschafft, der weit über die Grenzen seiner Heimat Berlin hinausschallte. 2002 erschien dann sein Debütalbum "Der beste Tag meines Lebens", das direkt in die Top-Ten der deutschen Charts kletterte.
© Sub Word / Sony MusicAlles kool
Heute ist Savas Yurderi mit zahlreichen Charterfolgen sowie Auszeichnungen einer der einflussreichsten und erfolgreichsten Rapper des Landes. Der 49-jährige Familienvater lebt in Berlin, 2021 erschien sein aktuelles Studioalbum "Aghori" - und landete wieder mal auf Platz eins in den Charts.
© Essentiel RecordsEin echter Rap-Rabauke
Seine erste Rap-Kombo nannte er Freak Association Bremen, später sorgte er unter anderem durch seinen Drogenkonsum und Pöbel-Auftritte im TV für Aufsehen - aber natürlich auch mit seiner Musik. Sascha Reimann alias Ferris MC leistete mit Alben wie "Freaks" (1995) und "Asimetrie" (1999) echte Deutschrap-Pionierarbeit.
© Getty Images/Sean GallupAlle hassen Ferris?
Er fing als Rapper an, hat musikalisch aber noch viel mehr zu bieten. Von 2008 bis 2018 gehörte er zur Deichkind-Crew, parallel veröffentlichte er aber immer weiter auch Solo-Musik - und landete zwischenzeitlich bei scharfkantigem Punkrock ("Alle hassen Ferris"). Im Mai 2024 erschien sein aktuelles Album "Mortal Combat", zuletzt kam außerdem eine Autobiografie ("Ich habe alles außer Kontrolle", 2022) auf den Markt.
© Authentik Film