Trettmann
"Your Love Is King 3": So heißt das neue Album von Trettmann (erhältlich ab Freitag, 29. November). Der gebürtige Chemnitzer zählt längst zu den größten Deutschrap-Stars der Gegenwart. Wer noch dazugehört, zeigt die Galerie.
© woodywoodsnTrettmann
"Trettmann", das klingt wie "Dreadman" - so ging damals die Erklärung für den etwas sonderbaren Künstlernamen, mit dem Stefan Richter vor 18 Jahren ins Unterhaltungsgewerbe einstieg, um sich mit sächsischem Dialekt über deutschen Reggae lustig zu machen. Das Komiker-Konzept hat er längst hinter sich gelassen, und erklären muss Trettmann sich auch nicht mehr. Innerhalb weniger Jahre mauserte sich der Chemnitzer vom Dancehall-Clown zu einem der meistbeachteten deutschen Pop- und Rap-Musiker.
© Carsten Koall/Getty ImagesBushido
Riesenerfolg trotz - oder wegen - seiner harten Zeilen: Vom Untergrund zu Aggro Berlin zum eigenen Label, Skandale, Fehden, Versöhnungen und Platin-Alben: Bushidos Geschichte ist auch Deutschrap-Geschichte. Er zählte zu den ersten Deutschrap-Superstars überhaupt und hat sechs Goldene sowie zwei Platin-Platten vorzuweisen. Inzwischen lebt der Familienvater in Dubai, doch auf seinem Comeback-Album "König für immer" ist keine Altersmilde zu erwarten.
© 2024 Getty Images / Andreas RentzCasper
Deutschrap mit Indierock-Flair: Casper brachte mit seinem eigenwilligen Stilmix viel frischen Wind in den deutschen HipHop und hatte dabei auch immensen Erfolg. Seine letzten fünf Alben landeten alle auf Platz eins, darunter auch seine neuste Veröffentlichung "Nur Liebe, immer" (2023).
© Chris SchwarzApache 207
Steiler Aufstieg: Das Zitat "Apache bleibt gleich" avancierte durch die Hit-Single "Roller" zum geflügelten Wort. Der erste Langspieler "Treppenhaus" (2020) landete direkt ganz oben in den Charts, danach sorgte Apache 207 mit dem Projekt "2sad2disco" für Aufsehen. Auf seinem aktuellen Album "Gartenstadt" (2023) findet sich mit "Komet" eine Platin-Single mit Udo Lindenberg, auf Amazon Prime hat der 26-Jährige eine eigene Doku ("Apache bleibt gleich").
© TwoSidesOG Keemo
Für viele in der Szene ist er längst der beste Rapper Deutschlands: OG Keemo lieferte nach seinem gefeierten Debüt-Album "Geist" (2019) mit dem biografischen Hochhaus-Epos "Mann beißt Hund" eine der besten deutschsprachigen Platten 2022 ab. Seine authentische Straßenattitüde samt ausgefeilter Technik wird von den Beats seines Kumpels und Stamm-Produzenten Funkvater Frank veredelt. 2024 legte Keemo mit dem Mixtape "Fieber" nach.
© Malik Bucks / Roberto BrundoHaftbefehl
Die Offenbacher Gangsta-Rap-Ikone Haftbefehl beeinflusste mit seinem Slang aus diversen Sprachen nicht weniger als den jugendlichen Sprachgebrauch. Nach seinem Klassiker "Russisch Roulette" (2014) blieb der "Babo" seinem Stil aus hartem Straßenrap und ausdrucksstarkem Storytelling treu - zuletzt auch auf "Mainpark Baby" (2022).
© Tarek MawadPrinz Pi
1998 wurde der Song "Keine Liebe" zur Untergrundhymne. Seitdem ist Prinz Pi - zuweilen Prinz Porno - aus der deutschen Rap-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Mit Alben wie dem elektrisch-geprägten "Neopunk" (2008) oder dem melancholischen "Kompass ohne Norden" (2013) erfand der Berliner sich immer wieder neu. Auf seinem neuesten Werk "ADHS" (2023) beweist er einmal mehr, dass die eigene Kunst keinen Trends folgt.
© FR1TZMarteria aka Marsimoto
Mit dem Album "Zum Glück in die Zukunft II" landete Marteria 2014 seine erste Nummer eins, seitdem landete jede weitere seiner Platten weit oben in der Hitparade - zuletzt auch wieder "5. Dimension" (2021, Platz vier). Zwischendurch schlüpft Marteria immer wieder in seine Rolle als Marsimoto - ein grüner Dauerkiffer. Das letzte Marsimoto-Album "Keine Intelligenz" landete dieses Jahr auf Platz drei in den Charts.
© William MinkeCapital Bra
Die Nummer eins unter den Deutschrappern, sagen die Zahlen. Capital Bra verdiente sich die ersten Sporen in Live-Battles. Damals war nicht abzusehen, dass er - gemessen an der Anzahl seiner Nummer-eins-Hits - zum erfolgreichsten Künstler der deutschen Chartgeschichte (!) aufsteigen würde. 20 seiner Singles standen schon ganz oben in der Hitparade. Sein letztes Album "Vladyslav" (2024) schaffte es allerdings nur auf Platz 38 der Charts.
© Universal MusicShirin David
Shirin David - was für ein atemberaubender Aufstieg! Sie fing mal als YouTuberin an, saß dann in der DSDS-Jury und gilt inzwischen als erfolgreichste deutsche Rapperin. Ihr 2019 veröffentlichtes Debüt "Supersize" schaffte es direkt auf Platz eins der Charts, 2021 folgte "Bitches brauchen Rap". Das nächste Karriere-Highlight für Shirin David: eine gemeinsam mit Helene Fischer veröffentlichte "Anniversary"-Version von "Atemlos durch die Nacht", die Fischer ihre erste Nummer-eins-Single bescherte.
© Universal MusicSido
Mitte der 2000-er provokativer Maskenmann beim Indie-Label Aggro Berlin, später gereifter Familienvater mit Radio-Hit-Ambitionen und zwischenzeitliches Jury-Mitglied bei "The Voice of Germany": Sido hat sich stetig weiterentwickelt, an seinem Deutschrap-Denkmal gefeilt und auch mit 26 Jahren Rap auf dem Buckel nicht an Relevanz verloren. Mit "Paul" gab er 2022 einen persönlichen Einblick in sein Seelenleben.
© 2020 Getty Images/Andreas RentzJuju
Die Neuköllnerin Juju wurde als Teil der Kombo SXTN berühmt, startete als Solo-Künstlerin aber noch einmal komplett neu durch. "Man wird nicht sagen 'Das ist Frauenrap auf Deutsch', man wird sagen 'Dieses Album hat zerstört'". Mit ihrem Album "Bling Bling" ließ sie 2019 den Worten ihres Intros Taten Folgen und wurde mit Preisen überhäuft. Vor kurzem hat die Berlinerin ihr eigenes Label gegründet.
© 2019 Getty Images/Joshua SammerNura
Ähnlich wie bei ihrer ehemaligen SXTN-Kollegin Juju hört ganz Rap-Deutschland genau hin, wenn es etwas Neues von Nura gibt - und auch bei ihr geht es bisweilen ganz schön derb zu. Wohl auch deshalb landete ihr aktuelles Album "Period" (2023) "nur" auf Platz 65 - für den großen Mainstream-Erfolg ist Nuras Musik wohl einfach zu krass. Die Lieder selbst rückten zuletzt ohnehin in den Hintergrund: Für einen (inzwischen wieder gelöschten) Social-Media-Post, den Nura kurz nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel bei Instagram absetzte, erntete die 35-Jährige viel Kritik.
© Ewelina BialoszewskaKool Savas
Das Haar wurde schütter, aber das Selbstverständnis ist geblieben: Eigentlich hat sich Kool Savas den Titel "King of Rap" im Jahr 2000 selbst verliehen, dennoch wird dieser in der Szene kaum angezweifelt. Oft zitiert, doch nie erreicht? Kool Savas ist 49 Jahre alt, performt auf der Bühne aber noch wie ein junger Hüpfer. Im Februar 2021 erschien das aktuelle Album "Aghori".
© 2018 Getty Images/Andreas RentzLoredana
Ein weiterer Beweis dafür, wie sehr Rap im Mainstream angekommen ist: Im September 2019 stürmte Loredana - deutschsprachige Rapperin aus der Schweiz - mit der Single "Kein Plan" erstmals die Spitze der deutschen Charts. Weitere Nummer-eins-Hits folgten. Inzwischen gehört sie hierzulande zu den größten Rapstars, 2020 war sie gar Deutschlands meistgehörte Künstlerin auf Spotify, zuletzt war sie in der DSDS-Jury zu sehen.
© 2022 Getty Images/John PhillipsShindy
"Ah! Atme den Zeitgeist, reich ohne 1LIVE - Snipes-Deal, herzliches Beileid", rappt Shindy auf seinem Song "Affalterbach". Diese Zeilen dürfen sinnbildlich für den Rap des Bietigheimers stehen: Pure Arroganz trifft auf lässigen Flow. Shindy hat das Protzen mit Reichtum und Modebewusstsein sowie mit seinem Erfolg bei Frauen zum Stilmittel erhoben. Nach mehreren Verschiebungen erschien im Sommer 2023 das aktuelle Album "In meiner Blüte".
© Filip GorskiBausa
Irgendwas scheint in Bietigheim-Bissingen im Trinkwasser zu sein, das Talent begünstigt: Auch Bausa wurde im Schwabenland groß und wurde im Mainstream unter anderem durch die melodischen Songs "Casanova" und "Was du Liebe nennst" bekannt. Bei letztgenannter Auskopplung handelt es sich um die erste Deutschrap-Single, die Diamant-Status erreichte. Sein letztes Album "Der Letzte macht das Licht aus" (2023) flog eher unter dem Radar.
© Getty Images / Alexander KoernerRIN
Deutschrap-Metropole Bietigheim-Bissingen? Auch RIN stammt aus dem schwäbischen Städtchen. Da Mode lange ein beliebtes Thema seiner Lyrics darstellte, war eine Zusammenarbeit mit Nike für die Box seines 2019 erschienenes Album "Nimmerland" wohl nur folgerichtig. Auch sein bekanntester Hit "Dior 2001" passt da gut ins Bild. Im Herbst 2021 veröffentlichte RIN sein aktuelles Album "Kleinstadt".
© Tim LorenzenBonez MC und RAF Camora
Mit mehr als 200.000 verkauften Exemplaren erhielt das Album "Palmen aus Plastik" von 187-Straßenbande-Mitglied Bonez und dem gebürtigen Österreicher RAF Camora Platin-Status. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die mit dem zweiten Teil 2018 fortgeschrieben wurde. Im Jahr 2022 folgte das Finale der Trilogie - selbstredend schoss das Album wieder auf die Eins.
© 2017 Getty Images/Andreas RentzFarid Bang und Kollegah
Rap-technisch über jeden Zweifel erhaben, moralisch am Pranger: Farid Bang (links) und Kollegah sind sowohl als Solo-Künstler als auch gemeinsam extrem erfolgreich, lösten mit einer geschmacklosen Zeile über KZ-Insassen aber eine Welle der Entrüstung aus. Kollegah gab seinen Fans mit dem Buch "DAS IST ALPHA!: Die 10 Boss-Gebote" zudem einen umstrittenen Lebensratgeber an die Hand.
© Getty Images/Andreas RentzSamra
Der Berliner Samra gilt als eine große Hoffnung des Genres. Unter anderem seine Zusammenarbeit mit Bushido und Capital Bra brachten den technisch versierten Rapper auf den Schirm der Öffentlichkeit. Sein Debütalbum "Jibrail und Iblis" (2020) erklomm sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz die Spitze der Charts, im April 2021 legte er mit "Rohdiamant" (Platz drei in Deutschland) nach. Zuletzt wurde es musikalisch ruhig um ihn.
© Sergen IsiciHaiyiti
Mit Autotune-Effekt auf Anschlag: Haiyti wird in der Szene kontrovers diskutiert und hat nicht nur Fans, ist aber ein echter Farbtupfer im Game. Mit einem irren Output an Alben, Mixtapes und EPs, einer unverwechselbaren Stimme und einem ganz eigenen Stil zwischen Kiez und Kunsthochschule sicherte sich die Trap-Queen ihren Platz in der deutschen HipHop-Szene.
© Tim BrueningFler
Seine Interviews wurden Kult, er ist seit Ewigkeiten mit von der Partie und geht keinem Streit aus dem Weg. Der Berliner Fler, früher Teil von Aggro Berlin, bringt jede Menge Diskussionsstoff und Unterhaltung in den Deutschrap. Ganz abgesehen von seinem Straßensound, der seit mehreren Dekaden mit der Zeit geht.
© MaskulinKontra K
"Ich bin noch zu einem guten Menschen geworden", äußerte sich Kontra K 2017 im Deutschlandfunk. Der Berliner hat sein Image vom harten Streetfighter zum musikalischen Motivationstrainer geändert und ist damit extrem erfolgreich. Mit "Die Hoffnung klaut mir niemand" veröffentlichte Kontra K im Dezember 2023 sein inzwischen zwölftes Album - es war die achte Nummer eins in Folge.
© Joshua Sammer / Getty ImagesBadmómzjay
Die roten Haare und künstlichen Fingernägel hat Badmómzjay zum Markenzeichen erhoben. Mit gerade einmal 21 Jahren ist sie dem Stempel "Nachwuchsrapperin" bereits entwachsen und präsentiert sich als vielseitige Künstlerin mit großen Ambitionen. 2021 erreichte sie mit ihrem ersten Album "Badmómz." Platz sieben der Charts, ihre Single "Tu nicht so" war Teil des "FIFA22"-Soundtracks. Der Nachfolger "Survival Mode" erschien 2023.
© Jesko Gorgas