20.01.2025 von SWYRL/Hans Czerny
Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz, das zum Synonym für den Mord an Millionen Juden wurde. Heute fühlen sich viele jüdische Bürger in Deutschland wieder bedroht.
Gibt es 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 wieder Judenhass in Deutschland? Die Kritik am Vorgehen des israelischen Staats unter Netanjahu nach dem Hamas-Überfall vom 07. Oktober 2023 ist laut, dazu kommen der islamische Antisemitismus und auch nach wie vor der deutsche Neonazismus ... Wie geht es jüdischen Mitbürgern heute in Deutschland? - In der "ZDF-frontal"-Dokumentation "Judenhass in Deutschland - 80 Jahre nach Auschwitz" von Beate Frenkel und Michael Haselrieder kommen Betroffene zu Wort, von denen manche den Anschlag der Hamas überlebten. Aber auch letzte Überlebende des Holocaust erinnern sich.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich noch mal so was erleben muss", sagt die 92-jährige Eva Szepesi im Film. Sie und Naftali Fürst waren bei ihrer Ankunft in Auschwitz im November 1944 elf und zwölf Jahre alt; Eva Umlauf, eine weitere Zeugin, war damals zwei Jahre alt. "Langsam gehören wir alle drei der Vergangenheit an. Aber wir haben Angst um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder", sagt Szepesi. Die Gaskammern waren nicht mehr in Betrieb, als sie nach Auschwitz kamen, das rettete ihnen das Leben. Heute sprechen sie als Zeitzeugen über die Gräueltaten der Nazis in Schulen, an Gedenkstätten und im Parlament.
"Ich habe Angst, wieder Zielscheibe zu sein, nur weil ich eine Überlebende bin", sagt Tal Shimony, eine junge Überlebende des Anschlags vom 07. Oktober, der über 11.000 Jüdinnen und Juden das Leben kostete. Beim Nova-Festival an einem Nationalfeiertag konnte sie den Terroranschlägen entkommen. Sie erlebte danach Anfeindungen statt Empathie und reist daher nun mit anderen Überlebenden um die Welt, um in London, Los Angeles oder Berlin den antisemitischen Feindseligkeiten und Verharmlosungen ihre Position entgegenzusetzen.
Wie Lahav Shapira studiert sie in Berlin. Shapira setzte sich an der Freien Universität für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Er wurde im Februar 2024 von einem pro-palästinensischen Kommilitonen im Gesicht schwer verletzt. Bereits als Jugendlicher war er in seiner Heimatstadt in Sachsen-Anhalt von Rechtsradikalen angegriffen worden. Im Film berichtet Shapira, wie seine Familie mit der neuerlichen Bedrohung in Deutschland umgeht. Ein Großvater hat als einziger aus der Familie den Holocaust überlebt, ein weiterer wurde als Leichtathletiktrainer beim Münchner Olympiaattentat von 1972 ermordet.
Die Sendung wird im Rahmen des ZDF/3sat-Schwerpunkts rund um den Holocaustgedenktag am 27.01., um 23.15 Uhr, wiederholt.