21.01.2025 von SWYRL
Schon länger wird spektuliert, dass das meist erwartete Videospiel des Jahres eine neue Preis-Schallmauer durchbrechen könnte. Wären Spieler bereit, 100 Euro für "GTA VI" zu bezahlen? Die Branche würde sich freuen, so ein Analyst.
Noch ist es nur ein Gedankenspiel, aber es hält sich hartnäckig im Netz: Das von der Gaming-Welt herbeigesehnte "GTA VI" könnte nicht nur das teuerste Spiel aller Zeiten werden, sondern auch in einem weiteren Bereich Geschichte schreiben: bei der Preisgestaltung. Manche halten für möglich, dass der aufwendig produzierte Titel, der noch in diesem Jahr erscheinen soll, 100 Dollar oder mehr kosten werde.
Aber wären die Konsumenten überhaupt dazu bereit? Die Branche hofft darauf, so ein Analyst, dessen alljährlicher Bericht über die Spielebranche mit seinen Thesen über "GTA VI" gerade große Wellen schlägt.
Matthew Ball bietet seine Präsentation zum aktuellen Stand der Videogaming-Branche sowohl als PDF als auch in Form einer Slideshow zur Verfügung. Der Analyst behauptet darin nicht, dass die Standard-Edition des neuen Gangster-Epos von Rockstar Games und Publisher Take Two mehr als die aktuell für AAA-Titel üblichen 70 bis 80 Euro kosten wird. Auch das Studio und der Publisher haben sich noch nicht zum geplanten Verkaufspreis geäußert. Fest steht: Bei der letzten großen Preiserhöhung für Toptitel in der gesamten Branche, war Take Two Vorreiter und ging im Jahr 2020 den 10er-Schritt von 60 auf 70 Dollar für ein Vollpreis-Spiel.
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These: Die Branche würde Rockstar feiern für die Preiserhöhung
Profitieren würde von der erneuten Preiserhöhung für das Produkt Videospiele im Allgemeinen einmal mehr die gesamte Branche, die nach der Pionierarbeit von Rockstar und Take Two mit "GTA VI" als Testballon dann nachziehen könnte - so zumindest die Argumentation von Analyst Matthew Ball. Um seine Theorie zu untermauern, erwähnt er das Thema Inflation. Betrachte man die aktuellen Preise für Videospiele inflationsbereinigt, sind Spiele momentan für den Verbraucher so günstig wie noch nie, sagt Ball.
Ob teurere Preise für Spiele angemessen wären, wird kontrovers diskutiert. Einerseits stehen die großen Publisher und Studios trotz gestiegener Kosten für die Produktion großer Spiele finanziell meist gut da, andererseits wurden diese positiven Bilanzen teils durch Massenentlassungen, Mikrotransaktionen oder die Games-as-a-Service-Strategie erkauft.
Eine andere These vertritt der akademische Gaming-Experte Mike Fischer. Der Professor of Interactive Media an der Universität von Southern California befürchtet in einem Interview mit "Game World Observer", der Einfluss von "GTA VI" auf die Zeit und Kaufkraft der Gamer könne so groß werden, dass durch den Erfolg von diesem einen Titel für alle anderen Releases danach kaum noch ein Stück vom Kuchen übrig bliebe.
Bis zur offiziellen Terminbestätigung oder den ersten Vorbestellungsoptionen auf Online-Marktplätzen bleibt all dies reine Spekulation. Was gesichert ist, bleibt bis dahin ein Zitat des Take-Two-CEOs Strauss Zelnick: Ziel des Unternehmens sei, "mehr Wert zu liefern, als wir dafür verlangen werden".