Wege zum Ruhm
Jeder stirbt für sich allein: Wie brutal, blutig und sinnlos der Krieg ist, vermochte das Kino immer wieder erschütternd vor Augen zu führen. Von "Wege zum Ruhm" (Bild, zu sehen am Montag, 11. November, 20.15 Uhr, ARTE) bis "James Ryan", von "Die Brücke" bis "Das Boot": Hier sind die 25 wichtigsten Anti-Kriegsfilme aller Zeiten.
© 2024 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc. (Georg Krause)25. Herz aus Stahl
Brad Pitt, Shia LaBeouf, Logan Lerman und noch ein paar andere harte Jungs - alle zusammengepfercht im Mikrokosmos eines amerikanischen Sherman-Panzers: Regisseur David Ayer hat mit herausragenden Darstellern einen klaustrophobischen und knüppelharten Film über den Zweiten Weltkrieg gedreht. Nur wie um Himmels willen aus dem englischen Titel "Fury" das pathetische "Herz aus Stahl" (2015) wurde - man weiß es nicht.
© Sony24. No Man's Land
Kein knallharter Kriegsfilm, sondern bittere Satire auf Militärbürokratie, den UN-Einsatz und Medien im Bosnien-Krieg. Regisseur Danis Tanovic steckt in "No Man's Land" (2001) einen Bosnier und einen Serben in einen verlassenen Schützengraben: Während um sie herum die Kugeln pfeifen, kämpfen sie um die Macht. Und dann ist da noch ein Dritter, der auf einer Sprengmine liegt ...
© Arsenal23. Wem die Stunde schlägt
Wenige Jahre nach Ende des Spanischen Bürgerkriegs drehte Regisseur Sam Wood 1943 "Wem die Stunde schlägt" nach einem Roman von Ernest Hemingway. Im Mittelpunkt stehen nicht die Faschisten, sondern Konflikte in der Gruppe der Widerstandskämpfer: Kameradschaft, Gewalt, Selbstmord. Mittendrin träumen Maria (Ingrid Bergman) und Robert (Gary Cooper) von einer gemeinsamen Zukunft.
© Paramount Pictures22. Geboren am 4. Juli
"Geboren am 4. Juli" (1989) wurde zum Sinnbild des Anti-Kriegs-Films: Tom Cruise spielt Ron Kovic, einen jungen Amerikaner voller Hass und Vorurteile. Vietnam diente ihm als bewaffnete Selbstbefriedigung. Zurück kommt er jedoch mit einer Kugel im Rückgrat: Im Rollstuhl beginnt die Sinneswandlung des einstigen Soldaten.
© Universal21: Stalingrad
Mit Tausenden Statisten, dressierten Ratten, Tonnen von Sprengstoff und Dutzenden historischen Kettenfahrzeugen stellte Jospeh Vilsmaier 1993 die Schlacht von "Stalingrad" nach, die mehr als einer Million Menschen das Leben kostete. Den technischen Aufwand verdammten manche Kritiker als übertriebene Action, er half aber, die Gräuel von Stalingrad authentisch wiederzugeben.
© EurovideoPlatz 20: Black Hawk Down
Wer ist Feind, wer ist Freund? In Ridley Scotts "Black Hawk Down" (2001) ist nichts undeutlicher als das: Der "Alien"-Regisseur dokumentiert den Somalia-Einsatz der US-Armee im Jahre 1993. In Bildern voller Härte, Dreck und Blut zeichnet er nach, wie mehrere Hubschrauberladungen von US-Soldaten einen Warlord festsetzen wollen - und dabei in einen brutalen Überlebenskampf geraten.
© Revolution Studios Distribution Company / Jerry Bruckheimer Inc.Platz 19: Good Morning, Vietnam
Zur moralischen Unterstützung der GIs wird DJ Adrian Cronauer (Robin Williams) 1965 zum Soldatensender nach Saigon versetzt. Die Truppe liebt seine frechen Sprüche, seine Vorgesetzten hassen ihn dafür: Barry Levinson erzählt in "Good Morning, Vietnam" (1987) von der Sinnlosigkeit des Krieges ganz ohne brutale Gefechtsszenen und zeigt die Vietnamesen als das, was sie sind: Menschen.
© DisneyPlatz 18: M*A*S*H
Darf man lachen? Der zum Kultfilm (und zur langlebigen TV-Serie) avancierte Klassiker "M*A*S*H" (1970) von Robert Altman stellt die fast schon lächerlich anmutende Lockerheit eines jungen Ärzteteams in einem Lazarett des US-Militärs den Grausamkeiten des Koreakrieges gegenüber. Donald Sutherland und Elliott Gould ertragen die blutige Sinnlosigkeit mit Galgenhumor und Stil.
© FoxPlatz 17: Die Brücke am Kwai
Mit Ehrgeiz und Perfektionismus baut der Kriegsgefangene Oberst Nicholson (Alec Guinness, rechts) eine strategisch wichtige Brücke für die Japaner und versucht sogar, die Sprengung durch die Alliierten zu verhindern. Mit "Die Brücke am Kwai" schuf David Lean 1957 ein subversives Gleichnis, darüber, wie im Krieg Verhaltensweisen und Denkmuster pervertiert werden.
© SonyPlatz 16: Gesprengte Ketten
Nach der wahren Geschichte einer Massenflucht von Kriegsgefangenen aus einem deutschen Lager drehte Action-Routinier John Sturges 1963 unter anderem mit Steve McQueen (Bild) das Epos "Gesprengte Ketten", das den gewitzten Mut alliierter Ausbrecher feiert. In der Realität endete die Geschichte trauriger als in Hollywood: Fast alle Ausbrecher wurden gefasst und hingerichtet.
© FoxPlatz 15: Sie fürchten weder Tod noch Teufel
Als die Franzosen in Algerien ihren modernen Kolonisationskrieg führen, gerät ein Kompanieführer (Anthony Quinn, rechts, mit Alain Delon) mit einem Untergebenen hart aneinander. Regisseur Mark Robson schildert in "Sie fürchten weder Tod noch Teufel" (1966) die Unmenschlichkeit sowohl des Drills innerhalb der Einheit als auch des Verhaltens nach außen.
© NBC UniversalPlatz 14: Das dreckige Dutzend
Regisseur Robert Aldrich versammelte in "Das dreckige Dutzend" (1967) zwölf Kriminelle und schickte sie auf ein Himmelfahrtskommando. Das Ziel: ein Vernichtungsschlag gegen Wehrmachts-Offiziere im besetzten Frankreich. Ein schonungsloser Klassiker über die Unmenschlichkeit des Krieges - mit Lee Marvin, Charles Bronson, Donald Sutherland und anderen hochkarätig besetzt.
© teleschau / ArchivPlatz 13: Der schmale Grat
Patriotismus und hehre Ziele gehen da verloren, wo Menschenleben für einen winzigen Fetzen Land geopfert werden: Terrence Malick erzählt in "Der schmale Grat" (1998) vom Kampf um einen Hügel auf einer Pazifikinsel. Beim brutalen Gemetzel erweisen sich nicht nur die patriotischen Werte als nichtig, sondern es bleiben auch die letzten Überreste von Menschlichkeit auf der Strecke.
© FoxPlatz 12: Letters from Iwo Jima / Flags Of Our Fathers
Clint Eastwood verfilmte 2006 die berühmte Schlacht um Iwo Jima aus zweierlei Perspektive: Eine Moral bieten "Flags Of Our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" nicht. Hier wird nicht getötet, um einen Kameraden zu rächen oder einen höheren Dienst zu leisten. Hier wird blutig, brutal und sinnlos gestorben, weil im Krieg nun mal gestorben wird. Punkt.
© teleschau / ArchivPlatz 11: Das Boot
Mit seinem Epos über deutsche U-Boot-Fahrer im Zweiten Weltkrieg schuf Regisseur Wolfgang Petersen ein Stück Kinogeschichte. "Das Boot" (1981) kostete 32 Millionen Mark und ebnete Petersen den Weg nach Hollywood und Schauspielern wie Jürgen Prochnow, Uwe Ochsenknecht und Sänger Herbert Grönemeyer die große Karriere. Auch heute noch ist die beängstigende Enge von U-96 eine Tour de Force.
© EurovideoPlatz 10: Platoon
1986 sprach Regisseur Oliver Stone mit seinem Vietnamdrama "Platoon" das Trauma einer ganzen Nation an. Bis heute hat sein bewegender Film über einen 19-jährigen Soldaten (Charlie Sheen), der als Neuling in einer Dschungel-Einheit schnell lernen muss, dass Gut und Böse dieselbe Uniform tragen können, nichts von seiner abschreckenden Wirkkraft verloren.
© FoxPlatz 9: Die Brücke
Es sind die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges, als sieben 16-jährige Jungs (Bild: Folker Bohnet, links, Fritz Wepper) eingezogen werden. Sie sollen im April 1945 die Brücke in einer kleinen Stadt mit aller Gewalt bis zum Schluss verteidigen. Am Unsinn eines einzelnen Auftrags führt Regisseur Bernhard Wicki in "Die Brücke" (1959) den ganzen Wahnsinn des Kriegs vor Augen.
© StudiocanalPlatz 8: Full Metal Jacket
"Mickey Maus führt unseren Klub ..." - Ein Lied aus einer heilen Kinderwelt schwebt über den Ruinen einer vietnamesischen Stadt. Auf den Helmen der singenden GIs prangt der Spruch, den die Ausbilder ihnen ins Gedächtnis gestanzt haben: Born to kill. Stanley Kubrick warf in "Full Metal Jacket" (1987) Menschen als Killermaschinen in den Krieg und ließ sie als seelische Krüppel heimkehren.
© kabel einsPlatz 7: The Hurt Locker
Actionexpertin Kathryn Bigelow porträtiert im nervenaufreibend spannenden Film "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" (2008) die Arbeit eines Bomben-Entschärfungsteams. Dabei zeichnet die Oscar-Gewinnerin ein schonungslos realistisches Bild der Lage im Irak.
© ConcordePlatz 6: Der Soldat James Ryan
Drei seiner Brüder sind bereits gefallen, deshalb soll "Der Soldat James Ryan" (1998) von einer Spezialeinheit der US-Army unbedingt gerettet werden: Steven Spielberg schickt Tom Hanks und Matt Damon durch die unbarmherzige Hölle des Zweiten Weltkrieges und offenbart dessen Schrecken anhand von Einzelschicksalen und in unfassbar brutalen Momentaufnahmen.
© ParamountPlatz 5: Im Westen nichts Neues
So aufwühlend wie die Romanvorlage von Erich Maria Remarque ist auch Lewis Milestones meisterhafte Verfilmung. Zwei Oscars erhielt "Im Westen nichts Neues" (1930): als bester Film und für die beste Regie. Das Drama über die Erlebnisse junger Soldaten (Bild: Lew Ayres, links, Raymond Griffith) im Ersten Weltkrieg war wegen seiner Schonungslosigkeit lange nur gekürzt zu sehen.
© Universal PicturesPlatz 4: Wege zum Ruhm
Regisseur Stanley Kubrick analysierte in seinem Frühwerk "Wege zum Ruhm" (1958) illusionslos soldatische Eitelkeiten und Schwächen. Im Ersten Weltkriegs soll das geschwächte Regiment von Colonel Dax (Kirk Douglas, Mitte) einen unbedeutenden Hügel erstürmen: Als der Angriff in einer Katastrophe endet, sollen drei Soldaten stellvertretend für alle vor dem Kriegsgericht büßen.
© Metro-Goldwyn-Mayer Inc.Platz 3: Die durch die Hölle gehen
Michael Cimino erzählt in seinem radikalen Vietnamepos "Die durch die Hölle gehen" (1978) von drei befreundeten Stahlarbeitern aus Pennsylvania (Robert De Niro, John Savage, Christopher Walken), die der Vietnameinsatz für immer verändert: Als Krüppel, als Wahnsinnige, als Gebrochene gehen sie zurück - mit den inneren Wunden, die das Töten beim Menschen nun mal hinterlässt.
© KinoweltPlatz 2: Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben
1964 spielte der große Stanley Kubrick den nuklearen Ernstfall als Groteske durch. Die beißende Satire um den geisteskranken US-General Jack Ripper (Sterling Hayden), der mitten im Kalten Krieg den Atomangriff auf die Sowjetunion inszeniert, basiert auf dem durchaus ernsten Roman "Red Alert" des NASA-Wissenschaftlers Peter George.
© Columbia Pictures Industries, Inc.Platz 1: Apocalypse Now
Die Mutter aller Kriegsdramen ist einer der besten Filme aller Zeiten: Francis Ford Coppola schickte 1979 den traumatisierten Captain Willard (Martin Sheen) in den Dschungel von Vietnam, um einen wahnsinnig gewordenen Kriegshelden zu töten. Die Mission wird zu einer surrealen Odyssee durch die Exzesse des Krieges: Auf dem Mekong geht in "Apocalypse Now" jegliche Menschlichkeit verloren.
© Studiocanal