Disney+ will das Teilen von Streaming-Passwörtern schon bald unterbinden

Für Streaming-Nutzer ist es eine allzu große Verlockung, für die Anbieter ein Ärgernis, das die wirtschaftliche Entwicklung hemmt: Account-Sharing, also das Teilen von Passwörtern zur gemeinschaftlichen Nutzung des VoD-Angebots, ist so alt wie das Konzept Streaming-Portal selbst. Nun hat ein weiterer großer Player auf dem Markt der unerlaubten Passwort-Weitergabe den Kampf angesagt. Bei Disney+ will man sie bereits ab September konsequent unterbinden. Das bekräftigte Disney-Chef Robert Iger im Zuge eines Bilanz-Gesprächs am Mittwoch.

Im Juni hatte Disney in ausgewählten Ländern ein Pilotprogramm gegen die weit verbreitete Praxis des Account-Sharings gestartet. Dies soll nun flächendeckend zum Einsatz kommen. Unklar ist noch, welche Angebote der Konzern jenen Nutzern machen möchte, die Inhalte auf Disney+ bisher "schwarz" über die Konten von Freunden oder Bekannten gestreamt haben. In US-Branchenmedien wird zudem über eine allgemeine Erhöhung der Abo-Kosten spekuliert. Aktuell kostet ein Standard-Abo bei Disney+ 8,99 im Monat oder 89,90 im Jahr.

Zuletzt hatte der Disney-Konkurrent Netflix nach langem Zögern harte Maßnahmen gegen Account-Sharing durchgesetzt. Und das mit Erfolg: Die Abo-Zahlen stiegen in der Folge rasant an. Beim Streaming-Konzern war man davon ausgegangen, dass weltweit rund 100 Millionen Haushalte auf Netflix-Inhalte zugreifen, ohne für sie zu zahlen. Offenbar haben etliche von ihnen inzwischen wie erhofft einen eigenen kostenpflichtigen Account angelegt - oder sie wurden von Bestandskunden gegen eine Gebühr als "Zusatzmitglied" hinzugefügt.

Disney könnte nun ähnliche Regelungen im Sinn haben. Davon unabhängig schreibt der Konzern allerdings jetzt schon positive Zahlen. Im zweiten Quartal 2024 setzte sich der Wachstumskurs auf nunmehr 118,3 Millionen Disney+-Abonnenten weltweit fort. Der operative Gewinn betrug in diesem Zeitraum 47 Millionen Dollar.