Signora Volpe - So. 31.03. - ZDF: 22.15 Uhr

Dolce Vita und dreiste Verbrecher: Britischer Italienkrimi feiert Free-TV-Premiere

29.03.2024 von SWYRL/Maximilian Haase

Verbrecherjagd vor mediterraner Kulisse: Eine britische Agentin verschlägt es in der Krimireihe "Signora Volpe" ins schöne Italien. Dort wollen jedoch nicht nur hübsche Landschaften bestaunt und kulinarische Highlights genossen, sondern auch Morde und andere Fälle aufgeklärt werden.

Wer glaubt, dass Regionalkrimis vor hübscher Landschaft eine besonders deutsche Eigenart seien, täuscht sich. Vor allem die Briten inszenieren ihre Fälle von "Broadchurch" bis "Happy Valley" liebend gern in der paradiesisch-düsteren Provinz. Während die hiesigen Kolleginnen und Kollegen indes nicht nur auf Rügen oder in Oberbayern, sondern von Irland bis Kroatien sogar in halb Europa ermitteln, bleiben die Inselkommissare lieber auf ihrem regnerischen Eiland. Doch es gibt Ausnahmen; Spione wie James Bond begeben sich bei der Schurkenjagd bekanntermaßen rund um den Globus. Dessen Kollegin Sylvia Fox orientiert sich in der britischen Krimiserie "Signora Volpe" nun weniger an 007 als an den deutschen Kommissaren im Ausland: Die MI6-Agentin verschlägt es nach Italien, wo sie eigentlich bei ihrer Schwester entspannen will. Doch nix da: In drei Episoden muss sie vor mediterraner Kulisse Mordfälle und andere Verbrechen aufklären. Das Zweite zeigt den neuen Italienkrimi nun als Free-TV-Premiere.

Sylvia Fox, gespielt von Emilia Fox ("Der Pianist"), arbeitet für den britischen Geheimdienst, wird aber beruflich schwer enttäuscht. Eine Auszeit bei ihrer Schwester Isabel (Tara Fitzgerald) und deren Mann Matteo (Matteo Carlomagno) im herrlichen Umbrien soll sie auf neue Gedanken bringen. Grandioses Essen, guter Wein und entspannte Gespräche mit Familie und Freunden - so stellt sich die Agentin das Dolce Vita vor.

Höhepunkt soll die Hochzeit ihrer Nichte Alice (gespielt von Mark Knopflers Tochter Issy Knopfler) sein, die den Notar Tommaso (Giulio Corso) ehelichen und das Ganze mit einer großen südeuropäischen Feier zelebrieren will. Schöne Vorstellung, aus der aber - genretypisch - natürlich nichts wird. Denn just am Tag der Eheschließung verschwindet der Bräutigam ohne jede Spur. Sylvia begibt sich auf die Suche und findet in der Nähe seines großzügigen Hauses eine Frauenleiche im Wasser. Was geht da vor sich?

Die Tote im Krimi unter Regie von Dudi Appleton ist Laura Boscolo (Eleonora Albrecht), ihres Zeichens Schwester des gefürchteten Drogenbosses Richelmo Gregori (Orlando Cinque). Hatte der Verschwundene etwa - so viel zu klischeehaften Italienbildern - mit der Mafia zu schaffen? Und ist er wirklich der Mörder? Bei ihren Ermittlungen stößt die Engländerin auf zahlreiche Ungereimtheiten, bei denen auch die auf den ersten Blick völlig unwissende Nichte ins Visier gerät.

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Sonniges Italien statt graues London

Allein ist die inoffizielle Ermittlerin bei ihrer Spurensuche derweil nicht: Unterstützung bekommt sie, wie im Auslandsregionalkrimi so üblich, vom lokalen Polizeibeamten Giovanni Riva (Giovanni Cirfiera). Ihn erstaunt ihr abgebrühter Umgang mit der Leiche und wie die Britin ihm immer einen Schritt voraus ist. Kein Wunder, schließlich hält Sylvia mit ihrer Agentinnenidentiät hinterm Berg. Der "Capitano" glaubt, es mit einer einfachen Regierungsangestellten zu tun zu haben und tauft sie auf den titelgebenden Namen "Signora Volpe" - eine liebevolle Anspielung auf die italienische Übersetzung ihres tierischen Nachnamens.

Frau Fuchs' bislang dreiteiliger Italientrip erschöpft sich jedoch nicht in dem rätselhaften Mordfall der spannenden ersten Folge "Neuanfang". In den folgenden beiden Teilen ereilen die blonde Ermittlerin weitere Aufträge, in denen es allerdings nicht nur um Mord und Totschlag geht, sondern etwa auch um Tempelritter und Trüffelschweine. Während die kleinen und großen Kriminalfälle pro Film abgeschlossen sind, entwickelt sich die britische Hauptfigur "horizontal" fort, wie man so schön sagt. Ihre Liebe zu Italien wird trotz der verbrecherischen Begleitumstände immer größer und das graue Geheimdienst-London rückt in weite, weite Ferne.

Der Wandel von der desillusionierten Detektivin zur lebensfrohen Hausbesitzerin im sonnigen Süden nimmt - samt dem obligatorischen Carabinieri-Loveinterest - in der abwechslungsreichen Reihe mehr und mehr Raum ein. Kann man über die mannigfaltigen Bella-Italia-Vorurteile hinwegsehen und den altbekannten Typus der taffen Ermittlerin mit angeknackster Seele ignorieren, unterhält "Signora Volpe" überaus kurzweilig. Woran es jedoch wirklich mangelt, ist jener subtile Humor, den man sowohl aus britischen Krimiserien als auch aus vielen deutschen Regionalkrimis kennt.

Jeweils an den folgenden Sonntagen werden die beiden weiteren Episoden "Verkannte Helden" (7. April, 22.15 Uhr) und "Trug & Trüffel" (14. April, 22.15 Uhr) ausgestrahlt.

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