Filmdrama bei Apple TV+

"Echo Valley" mit Julianne Moore und Sydney Sweeney: Mutterliebe, Mutterhass

10.06.2025 von SWYRL/Eric Leimann

In "Echo Valley" sieht man, zu was Mütter fähig sind - im Guten wie im Schlechten. Oscar-Preisträgerin Julianne Moore und "Tochter" Sydney Sweeney schwanken zwischen Hingebung und toxischem Verhalten. "Mare of Easttown"-Macher Brad Ingelsby hat den Apple-Thriller (ab Freitag, 13. Juni) erdacht.

Wie immer, wenn sich Top-Autor Brad Ingelsby ("Mare of Easttown") eine Geschichte ausdenkt, spielt diese in seiner Heimat Pennsylvania. Meist irgendwo in der Vorstadt oder auch auf dem Land, wo der 45-Jährige im Rahmen seiner Erzählungen Facetten der amerikanischen Gesellschaft durchleuchtet - gern unter dem Deckmantel des Krimis. So auch in "Echo Valley", einem stark besetzten Thriller (ab Freitag, 13. Juni, Apple TV+): Kate (Julianne Moore) lebt alleine auf einer abgeschiedenen Farm. Ihr schmales Einkommen verdient sie sich mit Reitstunden. Zwischen der Trauer um einen persönlichen Verlust und täglichen Geldsorgen hält sie die Liebe zu erwachsenen Tochter Claire (Sydney Sweeney) auf Trab. Die verschwindet immer wieder mal wieder aus Kates Leben, taucht dann aber äußerst hilfebedürftig wieder auf. Meist geht es auch dabei um Geld.

Während Claires Vater (Kyle MacLachlan), der eine neue Familie gegründet hat, die erwachsene Tochter lieber auf eigenen Füßen stehenlassen würde, kann Kate nicht anders, als ihr "Baby" zu schützen und ihr die Lebenslast abzunehmen. Ingelsbys Geschichte (Regie: Michael Pearce) wandelt sich nach ruhiger Anfangsphase, die der Figurenzeichnung vorbehalten ist, überraschend in einen kleinen, toxischen Thriller: Eines Nachts kommt Claire blutüberströmt zur Mutter. Was ist geschehen? Wächst Kate über sich hinaus, um auch "fachfremde" Lebensprobleme der Tochter zu lösen? Und was ist das überhaupt für eine Beziehung zwischen den beiden? Ist es wirklich Liebe, der wir da zuschauen, oder verfolgen wir eine Abhängigkeit voneinander, die beide ins Verderben führen könnte?

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Selbst in größter Not ist man nie ganz allein

Die Besetzung von "Echo Valley" ist vom Feinsten. Neben Oscar-Preisträgerin Julianne Moore ("Still Alice"), die gerade auch in der Netflix-Serie "Sirens" zu sehen ist, spielt mit Sydney Sweeney ("Wo die Lüge hinfällt") einer der begehtesten Jungstars Amerikas ihre Tochter. Mit den irischen Charakter-Darstellern Domhnall Gleeson ("Fountain of Youth") und Fiona Shaw ("Andor") sind auch die Nebenrollen stark besetzt.

Wie in seiner mit Preisen überhäuften Kate Winslet-Serie "Mare of Easttown" (2021) schafft es Brad Ingelsby auch über 105 Thrillerminuten, neben dem eigentlichen Plot ein kleines Sittengemälde der amerikanischen Gesellschaft mit dem Blickfeld "kleine Leute" zu zeichnen. Es geht um Verluste, die im Alltag eher weggelächelt werden, weil man in den USA eben kein Trauerkloß sein will. Es geht aber auch um den "Support" und Gemeinschaften aus Restfamilie, Freunden und Nachbarn, die sich gegenseitig unter die Arme greifen. Dies ist das Tröstliche an Ingelsbys Geschichten: Selbst in größter Not ist man nie ganz allein.

In "Echo Valley" nimmt der Anteil ruhiger Alltagsbeobachtungen mit Zunahme der Thriller-Handlung ab. Dafür kommen nun Fans klassischer Thriller und Plot-Twists auf ihre Kosten. Vertrackte Geschichten, tragisch, komisch und meist ein bisschen beides, verbergen sich bei Ingelsby in jedem amerikanischen Leben. Bei Julianne Moore liegt der schwierige Gefühlsspagat des Films zwischen Mutterliebe und Mutterhass, wie man sich denken kann, schauspielerisch in guten Händen. Wie plausibel man mit der Story mitgeht, muss hingegen jeder für sich selbst entscheiden.

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