"Bares für Rares"

Ein Mondfahrzeug für nur 80 Euro? "Bares für Rares"-Händler bezahlen Vielfaches des Wunschpreises

05.09.2023 von SWYRL/Natalie Cada

"Wow", strahlte Horst Lichter, als ein seltenes Blechspielzeug auf dem Experten-Pult bei "Bares für Rares" landete. Noch mehr erstaunte ihn aber der Wert, der deutlich höher lag als der vom Verkäufer gewünschte "Waldi-Betrag".

"Das habe ich wirklich noch nicht gesehen", staunte Horst Lichter in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Und mit Blechspielzeug kennt er sich mittlerweile aus. Selbst Experte Detlev Kümmel räumte ein: "Das ist tatsächlich selten." Der Verkäufer wünschte sich nur einen "Waldi-Betrag." Doch wie viel war die Seltenheit wert?

"Ich finde es großartig", freuten sich Lichter und Kümmel gleichermaßen über das seltene Spielzeug, das beide noch nie vorher gesehen hatten. Hans-Wilhelm hatte das Objekt als Kind von seinem Patenonkel geschenkt bekommen. "Das war 1950 oder 1951", erinnerte sich der Verkäufer und "vor zwei, drei Jahren habe ich es wieder rausgeholt." Detlev Kümmel war sogar vom farbig bedruckten Karton hoch begeistert. "Da denkt man doch sofort an die Geschichten von Jules Verne, wo man sich Raumfahrt vorgestellt hat, sie aber noch nicht wirklich existierte", erklärte der Experte. Und das passte genau in die Produktionszeit, denn "1951 kam dieses Modell auf den Markt."

Damals hatte man schon über Raumfahrt nachgedacht: "Man wusste, es gab einen Mond und auch einen Mann im Mond, der hier abgebildet ist", so Kümmel. Damals wurde davon geträumt, in einem Raumfahrzeug "wie in einer Bahn" zum Mond zu fahren und einmal darum herum und wieder zurück zur Erde, beschrieb der Experte das Spielzeug und die Idee dahinter. "Großartig" fand Kümmel die farblich lithografierte Hommage an wichtige Orte: "New York, Paris und Nürnberg", zählte er auf und bei der letzten Stadt lachte auch Lichter herzlich mit. Aber in Nürnberg hatte die bekannte Marke Technofix seit 1922 ihren Hauptsitz, erklärte der Experte. Von dort wurde das Spielzeug in die ganze Welt exportiert.

Die Mondbahn von Technofix funktionierte mit einem Federzug, der mit einem Schlüssel aufgezogen werden konnte. "Das Auto wird dann wie ein Katapult losgelassen", fuhr Kümmel fort und war erstaunt, dass sogar der Originalschlüssel noch vorhanden war. Auch das Objekt war "sehr, sehr gut erhalten mit nur wenigen Gebrauchsspuren."

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"Da geht doch noch ein Schippchen": Verkäufer pokert erfolgreich

Der Verkäufer wünschte sich nur 80 Euro, den "Waldi-Betrag", für sein seltenes Blech. Der Preisvorstellung musste der Experte widersprechen, denn "in diesem Zustand ist die Mondbahn 400 bis 500 Euro wert." Damit hatte selbst Lichter nicht gerechnet, der nur ein "Wow" herausbrachte. Und der Verkäufer nahm die Händlerkarte schmunzelnd entgegen.

"Ja super", freute sich Händler Thorsden Schlößner, als Fabian Kahl das Weltraum-Fahrzeug auf der Mondbahn zum Flitzen brachte: "Jetzt geht's los, die Reise zum Mond." Auch der Zustand begeisterte: "Da haben sie gut darauf Acht gegeben", meinte Kahl, als der Verkäufer später den Raum betrat und als Erster 100 Euro bot. Doch auch seine Kollegen, allen voran Wolfgang Pauritsch, hatten ebenfalls großes Interesse an dem lithografierten Spielzeug aus den 1950er-Jahren. Schnell war Kahl bei 250 Euro, "denn sowas habe ich noch nicht gesehen", merkte er die Seltenheit des Stücks an. "Noch etwas mager", erwiderte der Verkäufer - hinsichtlich der Expertise.

Im Wettstreit zwischen Schlößner und Kahl kletterte der Preis auf 370 Euro. Doch dann mischte sich Pauritsch wieder ein und erhöhte auf 380 Euro - eine angemessene Summe, denn immerhin war die Erde 384.400 Kilometer vom Mond entfernt, erklärte der Händler aus Österreich sein letztes Gebot. "Da geht doch noch ein Schippchen", pokerte der Verkäufer. So erhöhte Schlößner auf 400 Euro. Doch Kahl gab sich nicht geschlagen und bot mehr: 420 Euro. "Ehrlich?", wunderte sich Pauritsch. Doch "das ist selten", meinte Kahl und Schlößner stockte sogar auf 450 Euro auf. Damit war die Mondreise zu Ende, Kahl stieg aus und Schlößner erhielt zufrieden den Zuschlag: "Absolut selten und sammelwürdig!"

Wunschpreis mehr als verdoppelt: Schmuckset übertrifft die Erwartungen

Als weitere Objekte der Sendung wurden sieben Wandteller der Marke Villeroy & Boch von Colmar Schulte-Goltz in den Zeitraum um 1900 datiert. Der Wunschpreis lag bei 140 Euro, Schulte-Goltz schätzte auf 250 bis 300 Euro und Fabian Kahl zahlte 170 Euro.

Eine besondere Brosche samt Uhr aus 750er Gold und Rubinen begeisterte Wendela Horz vor allem auch wegen des dazugehörigen Kästchens. Sie datierte die Schleifenbrosche im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und taxierte auf 600 bis 800 Euro. Gewünscht wurden 700 Euro und von Wolfgang Pauritsch 520 Euro bezahlt.

Keine Händlerkarte bekam eine Verkäuferin aus Hamburg, die für ihre Raucher-Utensilien aus den 1950er-Jahren bis zu 500 Euro haben wollte. Doch Detlev Kümmel taxierte den Wert nur auf 120 bis 150 Euro. Deshalb gingen die Objekte aus Messing wieder zurück.

Drei handsignierte Druckgrafiken von Heini Linkshänder aus den 1980er-Jahren fand Colmar Schulte-Goltz "außergewöhnlich schön und besonders", da sie unterschiedliche Techniken zeigten: Radierung, Collage, Typografie, Holzdruck. Der Wunschpreis lag bei 300 Euro, der Schätzwert bei 600 bis 900 Euro. Elke Velten zahlte 800 Euro.

Ein Set aus Kette und Ring aus 750er Gold mit Diamanten und Saphiren datierte Expertin Wendela Horz um 1970, da die Kette sehr kurz war. Gewünscht wurden 1.400 Euro, Horz taxierte aber auf 3.000 Euro, die Fabian Kahl letztlich auch bezahlte.

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