Ein starkes Team - Jemma - Sa. 02.12. - ZDF: 20.15 Uhr

Freier fällt

29.11.2023 von SWYRL/Hans Czerny

Aus dem vierten Stock eines Berliner Appartmenthauses fliegt der Freier einer jungen Prostituierten und landet auf dem Dach eines Transporters. Wer mag den Mann ermordet haben? - Viele kommen im ZDF-Krimi "Ein starkes Team" infrage.

Der Freier einer jungen Berliner Prostituierten (Vivien Sczesny) fällt aus dem vierten Stock eines Appartmenthauses. Jetzt liegt die Leiche auf dem Dach eines Transporters so kerzengerade, als wäre sie schon im Sarg. Doch wer hatte Interesse am Tod des Freiers? Der stellt sich als herabgesunkener Inhaber einer Hausservice-Firma heraus. Aus der Firmenkasse hatte er zuvor 500.000 Euro entnommen, weshalb die Firma pleite gegangen war. Im 93. Fall des ZDF-Dauerbrenners "Ein starkes Team" kommen viele Tatverdächtige in Betracht, Prostitution und damit verbundene Fragen spielen letztlich nur am Rande eine Rolle.

Jemma (sprich: Dschemma, so viel wie "Edelstein") ist jung. 17 ist sie jetzt und selbstbewusst. Doch bereits mit 15 hat sie Schreckliches erlebt. Ihr Job sei einer wie jeder andere, so argumentiert sie dennoch schroff. Da mag Kommissar Garber (Florian Martens) anderer Meinung sein. Der fasst nämlich den Besitzer und Appartment-Vermieter Rufhus (Maximilian Grill) gleich ganz hart an - eben wie einen fragwürdigen Bordellbetreiber.

Herr Rufhus, so stellt sich heraus, hatte mit dem Toten einen Deal. Thomsen hat einen Riesenbetrag aus der Firmenkasse gezogen und in einer Kryptowährung angelegt. War es zum Streit gekommen, wollte Mike Thomsen das Geld zurück?

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Sputnik sorgt für Auflockerung

Aber nicht nur Appartement-Vermieter Rufhus macht sich verdächtig. Mehr noch hätte dessen Nachbar daheim im Berliner Reihenhaus Grund dazu. Ralf Dubnitzki (Andreas Anke) wurde durch seinen pleite gegangenen Chef arbeitslos, zuvor schon hatte er bei einem Transport schwere Gesichtsverletzungen erlitten, er ist jetzt auf einem Auge blind. Genügend Grund zur Rache also. Schließlich und nicht zuletzt ist Dubnitzki aber auch der Vater der jungen Prostituierten, bei der Thomsen Kunde war.

Die Befragungen des fleißigen Polizistenpärchens Otto Garber (Martens) und Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) drehen sich in der Folge so unentwegt um die Achse der möglichen Tatmotive wie eine Pirouetten drehende Spieluhr, die immer wieder eingeblendet wird. Fehlende Poesie kann dieses Symbol tragischer Verlorenheit allerdings nicht ersetzen.

Eher schon muss man wieder einmal dem betagten Ex-Vopo Sputnik (Jaecki Schwarz) dankbar sein für ein wenig Auflockerung im allzu versponnenen Schurkenstück. Erst spät spielt da die sexualisierte Gewalt innerhalb der Familie eine zentrale Rolle. Sputnik steht im Kampf mit einem neuen Kaffeeautomaten und kauft das online-gesteuerte Konkurrenzungeheuer leer, um per Rollwagen weiterhin die eigene Ware loszuwerden.

Der Nachfolger dreht bereits

Sputniks Lockerheit fehlt diesem komprimierten Samstagskrimi über weite Strecken. Etwas mehr Atem hätte dem Drehbuch von Timo Berndt, der zuletzt die fantastische Folge "Schulzeit" schrieb, sicher gutgetan. Hier ist es zu viel auf einmal: Prostitution und Kryptowährung, Kinderschändung und Arbeitslosigkeit.

Es würde wie der Schlussverkauf der ZDF-Reihe wirken, wenn man nicht wüsste, dass bereits mehrere weitere Folgen mit Sebastian Klöckner (als Matthi Faust) im Kasten sind. Und sein Nachfolger Lucas Reiber steht seit Kurzem auch bereits vor der Kamera. Er spielt die neue Rolle des Kommissars Nils Makowski.

Ach so: Vivien Sczesny hat das mit der Rolle der jungen Prostituierten großartig gemacht, wer kann im deutschen Fernsehen schon so gut tanzen? Dass sie manchmal etwas zu vergnüglich als Zeugin im Auto der Kommissare sitzt, lässt sich durchaus verzeihen.

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