Entführt - 14 Tage Überleben - Do. 14.09. - RTL: 20.15 Uhr

"Hat es noch nie gegeben": Das macht dieses True-Crime-Drama so besonders

10.09.2023 von SWYRL/Franziska Wenzlick

Zwei Wochen lang wurde Johannes Erlemann 1981 als Elfjähriger in einem Verschlag in der Rureifel gefangen gehalten. RTL hat die bewegende Geschichte des entführten Jungen nun als fesselndes Drama verfilmt. Beteiligt an der Produktion war auch der Überlebende selbst.

Hier ein Trip im Privatjet, da ein Ausflug nach St. Tropez: An Geld mangelt es den Erlemanns nicht. "Nicht schon wieder Disneyland", stöhnt gar Andreas (Jacob Speidel), der ältere Sohn des millionenschweren Kölner Abschreibungs-Spezialisten Jochem Erlemann (Torben Liebrecht), als sein Vater die Ferienplanung mit seinen Kindern bespricht. Ja, noch meint es das Leben gut mit dieser Familie - bis mit Beginn der 80er-Jahre eine Katastrophe nach der anderen über sie hereinbricht.

"Entführt - 14 Tage Überleben" (ab 7. September bei RTL+, eine Woche später auch im Free-TV) erzählt die wahre Geschichte von Johannes Erlemann, der im März 1981 als Elfjähriger gekidnappt und zwei Wochen lang in einem winzigen Verschlag gefangen gehalten wurde. Der Entführungsfall zähle, so RTL, "zu den spektakulärsten der deutschen Nachkriegszeit". Tatsächlich ist das, was der Film über einen Zeitraum von rund 100 Minuten nachzeichnet, geradezu unglaublich - und doch wahr: "Man wird nie hundertprozentig die Realität abbilden können, aber die Annäherung ist vermutlich so groß wie nie zuvor", bestätigt Johannes Erlemann, mittlerweile selbst Familienvater, Medienmanager und jüngst auch ausführender Produzent des Dramas, im Interview. "So etwas hat es noch nie gegeben."

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Eine Katastrophe jagt die nächste

Die heile Welt der Erlemanns bricht - in der Realität wie im Film - zusammen, noch bevor Johannes (Cecilio Andresen) entführt wird. Sein großer Bruder Andreas erkrankt schwer, und sein Vater, zu diesem Zeitpunkt einer der reichsten Männer Deutschlands, wird verhaftet. Man wirft ihm Steuerbetrug vor; das gesamte Vermögen von Erlemann wird eingefroren, das Hab und Gut der Familie gepfändet. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt also, um den in Untersuchungshaft sitzenden Unternehmer und seine Frau (Sonja Gerhardt) zu erpressen. Von alledem ahnen Johannes' Entführer jedoch nichts - sie fordern drei Millionen Mark Lösegeld, nachdem sie den Jungen von seinem Fahrrad gezogen und in einem Lieferwagen zu einem Versteck in der Rureifel gebracht haben.

Der Oscar-nominierte Regisseur Marc Rothemund ("Sophie Scholl - Die letzten Tage") inszeniert die herzzerreißende Geschichte des entführten Kindes als bewegendes Familiendrama. Auch mit Spannung geizt der von Veronica Ferres produzierte Film nach einem Drehbuch von Beatrice Huber ("Marie fängt Feuer") und Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt ist länger tot") nicht - auch, wenn der Ausgang der Entführung vielen Zusehenden ohnehin bekannt sein dürfte: Nachdem die Erlemanns das Lösegeld mit der Unterstützung von Bekannten zusammentrommeln konnten, wurde Johannes freigelassen. Er überlebte die wohl schlimmsten 14 Tage seines damals noch so jungen Lebens.

Johannes Erlemann: "Ich möchte die Menschen ermutigen, miteinander zu reden"

"Man kann tiefste Krisen überwinden", sagt Johannes Erlemann heute und spricht dabei aus Erfahrung. Lange Zeit habe er sämtliche Angebote, seinen Fall zu verfilmen oder dokumentarisch aufzuarbeiten, abgelehnt - aus Angst, seine Geschichte könnte ihm "entrissen" werden. Dies sei nun nicht mehr der Fall: Der Spielfilm über die Entführung ist Teil eines RTL-Gesamtpakets, unter anderem bestehend aus einer Doku-Serie, einem Podcast, einem Buch sowie Magazinbeiträgen.

Erlemann war vollständig in das Projekt involviert, nichts geschah ohne seine Zustimmung. Vor allem in dieser Hinsicht unterscheidet sich das RTL-Paket von vielen anderen, meist weitaus täterbasierteren True-Crime-Formaten. Statt Ängste zu schüren, will Erlemann Hoffnung machen. "Dabei geht es mir nicht nur um Entführungen: Ich möchte die Menschen ermutigen, miteinander zu reden", erklärt er im Interview. "Ich wünsche mir, dass auch andere Betroffene den Versuch wagen, konstruktiv mit ihren Traumata umzugehen, anstatt sich zu verkriechen."

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