"Bares für Rares"

"Es regnet Geldscheine": "Bares für Rares"-Verkäufer macht mit Trödelfund großen Reibach

04.07.2023 von SWYRL/Natalie Cada

Ein "Bares für Rares"-Verkäufer hatte ein gutes Auge. Denn sein Trödel-Fund war sehr viel mehr wert, als er dafür bezahlt hatte.

Endlich hatte sich sein "übertriebenes Hobby" ausgezahlt: Ein "Bares für Rares"-Verkäufer sammelte schon seit 30 Jahren Objekte vom Flohmarkt. Doch die Trödel-Kiste war ganz besonders - alt und teuer.

"Ui, das sind aber alte Flaschen und eine schöne Kiste", freute sich Horst Lichter in der Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" und schätzte das Alter auf "mindestens 200 Jahre." Verkäufer Hans hatte das Objekt auf dem Flohmarkt gefunden. Und weit weniger bezahlt, als die kuriose Kiste mit geheimer Funktion wert war. Erstanden hatte er die Holzkiste samt Flaschen vor zehn Jahren auf einem Trödelmarkt in Dresden. Nur eine seiner vielen Errungenschaften, denn laut eigener Aussage sammelt Hans bereits seit 30 Jahren Flohmarkt-Schätze. "Das ist schon ein übertriebenes Hobby", gestand er.

So erzählte der Verkäufer, dass er um sechs Uhr aufstehe und nicht nur einen, sondern drei, vier Märkte abklappere. Das Problem: "Jedes Mal muss ich irgendwas mitnehmen", beschrieb er seine exzessive Trödel-Leidenschaft. Lichter und Experte Sven Deutschmanek schmunzelten und verstanden den Verkäufer, denn: "Jetzt ist es so viel, dass wir ersticken." Deswegen mussten die Trödel-Schätzchen weg - allen voran die alte Holzkiste, die damals 100 Euro gekostet hatte. Laut Deutschmanek sah die Kiste nicht nur antik aus, denn: "Das ist eine echte Antiquität." Anhand der Gestaltung und der Fertigung des Schlosses datierte der Experte das Kistchen ins 18. Jahrhundert. Doch was war seine Funktion?

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Einkaufspreis 100 Euro, Schätzwert bis zu 1.200 Euro

Lichter tippte, dass die acht Flaschen früher mit Schnaps gefüllt waren. Doch es handelte sich nicht um eine Reisebar, sondern um eine Reiseapotheke. Denn die mundgeblasenen Flaschen passten exakt in die Fächer der Kiste. Nicht nur die Flaschen waren alle noch original, auch die Korken und Zinnverschlüsse, schwärmte Deutschmanek. Der Erhaltungszustand war "super", doch leider wurde das Schloss einmal gebrochen. Wohl war der Schlüssel abhandengekommen, meinte Deutschmanek. Im unteren Bereich der Kiste erkannte der Experte zudem wurmstichiges Holz. Dennoch hielt er das "wunderschöne, alte Stück" für ein absolutes Sammlerobjekt.

Davon hatte wohl auch der Verkäufer Wind bekommen, denn sein Wunschpreis hatte es in sich: "zwischen 1.000 und 1.200 Euro", wollte Hans für seinen Flohmarktfund haben. Doch Sven Deutschmanek sah das ähnlich, auch wenn er etwas niedriger einstieg und zwischen 800 und 1.200 Euro taxierte. "Wow", stammelte Lichter ungläubig.

"Oh, schön", raunte es durch den Händlerraum, als Steve Mandel die Kiste öffnete. Sein Kollege Wolfgang Pauritsch dachte noch an einen Tantalus für alkoholische Getränke, aber Mandel und auch Daniel Meyer erkannten sofort die alte Reiseapotheke. "Unglaublich, dass die Gläser noch erhalten sind", zeigte sich auch Elisabeth Nüdling fasziniert.

"Dann hatte sowas früher der Wundheiler mit dabei?", fragte Pauritsch nochmal nach der Funktion und Mandel startete derweil das Bietergefecht mit 200 Euro. Schnell stiegen auch die anderen Händler mit ein und peitschten den Preis auf über 500 Euro. Der Verkäufer nickte zustimmend. Doch das Bieten ging weiter: Erst bei 1.100 Euro von Meyer verabschiedete sich Pauritsch aus dem Rennen und überließ seinem Kontrahenten das antike Kästchen.

"Juhu", freute sich Meyer über das "tolle Objekt", doch noch mehr freute sich der Verkäufer Hans über seinen Gewinn. "Es ist genauso gelaufen, wie ich das wollte. Es regnet Geldscheine über meinem Kopf", scherzte er und plante wohl schon den nächsten Verkauf von einem seiner Trödelfund-Schätzchen, die noch zu Hause schlummern.

9.000 Euro sind Verkäufer zu wenig

Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine Porzellandogge von Rosenthal an Wolfgang Pauritsch verkauft. Mit einem Entwurf von 1926 bis 1928 des deutschen Bildhauers Fritz Diller wurde die Dogge laut Albert Maier 1945 bis 1949 ausgeformt. Gewünscht wurden 150 bis 200 Euro, geschätzt 500 bis 600 Euro und gezahlt: 700 Euro.

Vier Zeitschriften "Simplicissimus" aus der Zeit von 1912 bis 1914 taxierte Sven Deutschmanek auf 200 bis 280 Euro. Der Wunschpreis des Verkäufers lag nur bei 50 Euro. Steve Mandel zahlte 180 Euro, denn "jedes einzelne Blatt in den Magazinen könnte einzeln gerahmt werden."

Eine Bilder-Uhr aus der Biedermeierzeit um 1840 stammte wohl aus den Niederlanden und wurde von Albert Maier auf 700 bis 800 Euro geschätzt. Gewünscht wurden nur 500 Euro auf, gezahlt aber 900 Euro von Daniel Meyer.

Heide Rezepa-Zabel fand vor allem die funkelnden Ohrringe mit Brillanten "in bester Qualität" schön. Die Kette war aus 585er Gold, die Ohrringe aus 750er Gold. Der Wunschpreis lag bei 10.000 Euro, Rezepa-Zabel taxierte auf 11.500 bis 11.800 Euro. Elisabeth Nüdling wollte aber nicht mehr als 9.000 Euro zahlen. Und so kam kein Handel zustande.

Eine Mondsichel-Brosche mit Opalen und Brillanten aus 585er Gold und Silber datierte Rezepa-Zabel in die Zeit von 1868 bis 1872. Gewünscht wurden 800 Euro, die Expertin schätzte auf 1.200 bis 1.400 Euro. Elisabeth Nüdling erhielt bei 1.250 Euro den Zuschlag.

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