07.05.2025 von SWYRL
Ein Forscherteam von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat einen Impfstoff gegen Krebs entwickelt, der stärker als bisherige Immuntherapien wirken soll. Erste Tests klingen vielversprechend.
Unser Immunsystem ist eine starke Waffe im Kampf gegen Viren und Bakterien. Auch bei der Bekämpfung von Tumorzellen kann es wirksam sein. Doch Krebszellen "verstecken" oder "tarnen" sich oft vor der körpereigenen Abwehr. Möglicherweise könnte ein Impfstoff diesem bald im Kampf gegen Krebs zur Seite stehen, wie das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) berichtet. Nach 15 Jahren Forschung ist es einem Forscherteam der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln, der Krebserkrankten Hoffnung machen könnte. Veröffentlicht wurde die Studie im Magazin "Cellular and Molecular Immunology".
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Impfstoff soll Immuntherapien verstärken
Der Impfstoff des Forscherteams um Dr. Thomas Wirth und Dr. Dimitrij Ostroumov könnte in Zukunft etablierte Immuntherapien noch wirksamer machen. Bei einer Immuntherapie werden Krebserkrankten etwa Immunzellen entnommen, die dann mit Tumorantigenen angereichert und anschließend wieder in den Körper von Patientinnen und Patienten injiziert werden. So kann eine antigenspezifische Immunantwort ausgelöst und dem Immunsystem geholfen werden, die Krebszellen besser zu erkennen. Bisherige Immuntherapien haben eine schwache Wirkung, der von den Forschern entwickelte Impfstoff soll viel stärker sein.
Tests mit Mäusen versprechen Erfolg
Der Impfstoff wurde an Mäusen mit Darmkrebs getestet. Dabei konnte eine starke Immunabwehr beobachtet werden. Die Zahl der Krebszellen hat stark abgenommen. Durch die Stimulation mit Antikörpern konnte die T-Zell-Reaktion verstärkt werden. Nach zwei Wochen konnte ein Rückgang des Tumors beobachtet werden.
Um diesen Effekt zu erzielen, waren nur zwei Impfungen nötig: eine grundlegende Impfung und eine Auffrischungsimpfung. Bei beiden Impfungen wurde das gleiche Antigen verwendet. Die Auffrischungsimpfung eine Woche später enthielt zusätzlich noch einen Antikörper, der für die schnelle Vermehrung der T-Zellen sorgte.
Die Forscher sind der Meinung, dass dadurch, dass sich der Impfstoff je nach Tumorart spezifisch und schnell produzieren lasse, und durch die frühe antitumorale Wirkung Krebspatientinnen und Krebspatienten einen Zeit- und somit auch einen Überlebensvorteil hätten.
Bis der Impfstoff bei Krebserkrankten zur Anwendung kommen kann, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Zunächst müssen klinische Studien sowohl die Wirkung als auch die Sicherheit des Impfstoffes belegen.