03.01.2025 von SWYRL
Die ZDFmediathek blickt zurück auf die turbulenten Zeiten des FC Bayern München, Netflix kreiert mit "American Primeval" einen neuen Western. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
Auf seiner Homepage schreibt der FC Bayern wie folgt: "Die 90er-Jahre waren ein Jahrzehnt ständiger Unruhe. Durch die neuen Privat-Medien entstand ein anderes, nicht immer sportgerechtes Interesse am Fußball und seinen Stars - ein Grund, dass der FC Bayern einerseits als Dreamteam, andererseits als FC Hollywood tituliert wurde." Die Medien also sind's gewesen - so kann man es natürlich sehen. Und fürwahr hatten sie ihren Anteil an den Ereignissen in diesen Jahren, die jedem älteren Bayernfan selbstverständlich noch sehr präsent sind. Aber: Der Verein selbst und seine Stars waren ganz sicher nicht unbeteiligt. In der ZDFmediathek blickt nun die Dokumentation "FC Hollywood" auf die damaligen Ereignisse. Was Netflix, MagentaTV und Co. in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
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"FC Hollywood" - ZDFmediathek
Das echte Hollywood produzierte in den 1990-ern großes Unterhaltungskino wie "Mission Impossible" oder "The Rock". Hierzulande aber kam "Werner" in die Kinos und der FC Bayern in die Schlagzeilen des Boulevards. Die Dokumentation "FC Hollywood - Der FC Bayern und die verrückten 90er" (ab 10. Januar, ZDFmediathek) von Nicolas Berse-Gilles, Markus Brauckmann und Simone Schillinger erinnert nun an Hahnenkämpfe, Teenie-Idole, Nacktshootings und nächtliche Partys.
In der Auftaktfolge geht es um die Rivalität zweier Alphatiere, die einfach nicht miteinander auskommen wollen: Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann. Genüsslich geradezu packt der Film alles aus, was die Bayern damals so schillernd machte. Viele Protagonisten aus jener Zeit kommen zu Wort. Darunter die Spieler Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann, Thomas Helmer, Mehmet Scholl und Stefan Effenberg. Mindestens ebenso interessant ist indes die Liste derer, die hier nichts Neues sagen: Uli Hoeneß etwa, Karl-Heinz Rummenigge, aber auch ein Oliver Kahn.
In fünf Episoden haben die Macher ihre ausführliche Dokumentation unterteilt, die ohne Off-Kommentar auskommt. Nach dem "Duell", das Matthäus und Klinsmann in den Mittelpunkt stellt, folgt "Die Jagd". Hier steht die Zusammenarbeit mit den Medien im Fokus, die gerade auch den damaligen Teeniestar Mehmet Scholl prägte. Beim folgenden "Verrat" geht es zum einen um Interna, die per Maulwurf an die Presse gerieten, und auch um das Tagebuch, das Lothar Matthäus schrieb. "Die Wutrede" erinnert an den Höhepunkt der Hollywood-Zeiten, als der Trainer Giovanni Trapattoni mit undisziplinierten und "immer verletzten" Spielern zu kämpfen hatte und seinem Ärger in einer Pressekonferenz Luft machte. Den Abschluss bildet schließlich "Das Endspiel" und die dramatische Niederlage gegen Manchester United im Champions-League-Finale 1999.
"A Better Place" - ARD Mediathek
Was würde passieren, wenn man die Gefängnisse schließen und all ihre Insassen entlassen würde? In der achtteiligen Serie "A Better Place" (ab 10. Januar in der ARD-Mediathek) wird dieses Gedankenspiel im fiktiven Rheinstadt Realität. Die Idee der Chefs vom Programm "Trust", Kriminologin und Wissenschaftlerin Petra Schach (Maria Hofstätter) sowie des jungen Bürgermeisters Amir Kaan (Steven Sowah), fußt auf der Erkenntnis, dass die traditionelle Idee von Strafe über Haft und Gefängnis bisher in keiner Gesellschaft der Erdgeschichte so richtig erfolgreich war.
Gefängnisse machen Menschen in der Regel nur noch krimineller und gesellschaftsfeindlicher, lautet das traurige Fazit jahrzehnte-, wenn nicht jahrhundertelanger Forschung. So kommt es, dass sich in Rheinstadt - gedreht wurde vor allem in Mönchengladbach und Leverkusen - bald viele Verurteilte auf freiem Fuß befinden: Klaus Bäumer (Richard Sammel), Neonazi und verurteilter Mörder, ist verantwortlich für den Tod des Sohnes einer türkischstämmigen Frau (Alev Irmak). Sie blickt mit Entsetzen auf das "Trust"-Programm und schließt sich einer Protestbewegung an. Straftäter Mark (Johannes Kienast) ist wieder bei seiner Frau Eva (Katharina Schüttler) und den beiden Kindern eingezogen. Noch fehlt es an gegenseitigem Vertrauen. Der entlassene Sexualtäter Jens (Ulrich Brandhoff) hat Angst vor sich selbst - aber auch vor Menschen, die von seinem Delikt erfahren könnten.
Dann wären da noch die Geschwister Yara (Aysima Ergün) und Nader (Youness Aabbaz). Sie verkörpern vielleicht am besten zwei Pole des Serien-Gedankenspiels. Während er - aus der Haft entlassen - ein gesetzeskonformes Leben anstrebt und in einem Autohaus zu arbeiten beginnt, nutzt sie die liberale Gesetzeslage aus, um ungehindert Straftaten begehen zu können. Als Serie betrachtet, ist das Experiment von "A Better Place" geglückt.
"Mayfair Witches", Staffel 2 - MagentaTV
Nach zwei Jahren Wartezeit dürfen sich Grusel-Fans auf die zweite Staffel der Serie "Mayfair Witches" (ab 6. Januar, MagentaTV) freuen. Sie ist der Romanreihe "Lives of the Mayfair Witches" von Star-Autorin Anne Rice nachempfunden, aus deren Feder auch der Roman "Gespräch mit einem Vampir" stammt, die Vorlage für den Kultfilm "Interview mit einem Vampir" von 1994 mit einem untoten Brad Pitt in der Hauptrolle.
Die Serie handelt von dem Familienclan der Mayfairs, der mit einem mysteriösen Dämon in Verbindung steht. Die Neurochirurgin Rowan (Alexandra Daddario) ist sich ihrer magischen Fähigkeiten lange nicht bewusst, doch dann findet sie heraus, dass sie dem in New Orleans ansässigen Hexenclan der Mayfair Witches angehört und als Auserwählte eine ominöse Prophezeiung erfüllen soll. Diese Prophezeiung dreht sich um einen Dämon namens Lasher (Jack Huston), der seit 13 Generationen mit der Familie Mayfair verbunden ist. Ob er wirklich auf der Seite der Hexen steht oder eigene Interessen verfolgt, ist unklar.
Obwohl die erste Staffel hier und da ihre Längen hat, ist sie ein spannender Einstieg in die fantasievolle Welt der New-Orleans-Hexen. Es geht heiß her, im wortwörtlichen wie auch übertragenen Sinne, zwischen Hexen und Dämonen, aber auch und anderen übernatürlich Begabten wie dem Agenten Ciprien Grieve (Tongayi Chirisa). Für Zimperliche ist das nichts, denn die Serie ist nicht gerade arm an Horror-Elementen. In Staffel zwei lernen die Fans eine Rowan kennen, die ihre Kräfte endlich mehr versteht und auch ihre Position in der Familie. Wie glücklich sie aber mit den Früchten ihres Abenteuers vom Ende der ersten Staffel wird, das wird sich zeigen.
"American Primeval" - Netflix
Neue Western braucht die Welt: In sechs Folgen knüpft der Drehbuchautor und Serien-Schöpfer Mark L. Smith auch an Stoffe an, die schon sein Actiondrama "The Revenant - Der Rückkehrer" (2015, mit Leonardo DiCaprio und Tom Hardy) zu einem eindrucksvollen Kinoerfolg machten.
"Zivilisation und zivilisiert sein hat nichts miteinander zu tun": Es sind wuchtige Worte, die ein wenig nach Kalenderspruch klingen in ihrer desillusionierten Abgeklärtheit, aber genau den Ton treffen, der "American Primeval" zu einem dunklen Klagelied macht. Die Netflix-Westernserie, die am 9. Januar weltweit startet und sich über sechs jeweils einstündige Episoden erstreckt, hat tatsächlich etwas "Urzeitliches" und "Archaisches", wie der Titel andeutet. Es geht um einen Grundmythos der USA, auf den nicht nur Schatten fallen, sondern Blut, Dreck, Rocky-Mountain-Schnee und Angstschweiß tropfen. Genau der Stoff, aus dem zuletzt schon epische Formate wie Taylor Sheridans Serie "1883" oder Kevin Costners "Horizon"-Saga gemacht waren.
Die Handlung wird auch hier getrieben von einer Art Ersatzfamilie, mit einem kleinen Jungen, seiner Mutter, einer starken, mutigen Frau und einem bärbeißigen Helfer. Der Vater ist, wie das im Western eben so ist, "irgendwo da draußen". Die Suche kann beginnen. In den Hauptrollen wissen Actionstar Taylor Kitsch und Betty Gilpin ("GLOW") zu überzeugen. Die opulente Bildsprache muss sich vor einschlägigen Kinoproduktionen nicht verstecken.