20.08.2024 von SWYRL/Carmen Schnitzer
Dass sich Verkäuferinnen und Verkäufer in der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" mit viel weniger Geld zufriedengeben, als erhofft, kommt vor. Doch selten leuchten deren Augen so wie die eines 81-Jährigen, der seinen alten Bürostuhl in Horst Lichters Sendung unter den Hammer brachte.
Dass sein Sitzmöbel ihm in der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" weniger als ein Drittel seines Wunschpreises einbrachte, störte den pensionierte Diplom-Ingenieur Günter nicht. Denn zuvor hatte ihn Experte Detlev Kümmel schon glücklich gemacht ...
50 Jahre hatte er auf ihm gesessen, nun wollte der pensionierte Diplom-Ingenieur Günter seinen alten Bürostuhl in der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" unter den Hammer bringen. Vor allem aber wünschte sich der rüstige 81-Jährige eines - und das konnte ihm Möbel-Experte Detlev Kümmel (links) erfüllen. Günter hoffte nämlich sehr, dass dieser ihm bestätigen konnte, dass sein Stuhl "die Rarität ist, als die ich ihn vermute". So wichtig schien ihm dieses Anliegen, dass er es im Verlauf der Sendung noch einige Male wiederholte.
Woher er denn das gute Stück hatte, wollte Moderator Horst Lichter von ihm wissen. Er habe einst in Dresden in einem Stahlbaubetrieb gearbeitet, erzählte Günter. Dort habe der Stuhl im Büro des Meisters gestanden. Als der 1974 neue Büromöbel bekommen hatte, habe er selbst den Stuhl übernommen und erst vor 14 Tagen aufgehört, ihn zu benutzen.
Experte Detlev Kümmel begutachtete das Möbelstück interessiert. Der Möbel-Fan war sehr angetan von den vielfältigen Funktionen: "Er ist drehbar, er ist höhenverstellbar ..." Überdies gebe es eine Federung, sodass es beim Draufsetzen "nicht sofort im Steiß einen Schlag gibt". Die Rückenlehne lasse sich sowohl in der Tiefe als auch im Neigungswinkel verstellen. Ein gewisser Komfort war also gegeben.
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Experte über den Stuhl: "für die Ewigkeit gebaut"
Horst Lichter war beeindruckt: "Der ist so toll konstruiert und so handfest gebaut - der ist nicht gebaut worden für zwei Jahre", lobte er die offensichtliche Qualität und Stabilität des Stuhls. Und der Experte bestätigte: "Der ist für die Ewigkeit gebaut." Günter war happy, dass seinem Objekt die verdiente Anerkennung zukam.
Vermutlich stamme der Stuhl aus den 1930er- oder 40er-Jahren, erklärte der Experte weiter. Gesichert war dank der Markierung auf der Lehne, dass er aus der oberfränkischen Schulmöbelfabrik Ama-Elastik stammte, die ein gewisser Albert Menger gegründet hat. Und was wollte Günter für sein Objekt haben? "500 Euro. Aber abhängig von der Expertise bitte."
Die fiel deutlich geringer aus. Detlev Kümmel lobte zwar noch mal die Vorzüge des Stuhls, schränkte dann aber ein, dass man ihn heutzutage wegen neuer Bestimmungen nicht mehr gewerblich nutzen dürfte. Die erforderliche Arbeitssicherheit sei nicht gegeben. "Es soll ja 'ne Rarität sein", betonte daraufhin Günter noch mal sein Haupt-Anliegen.
Soll heißen: Benutzt werden müsse der Stuhl gar nicht mehr unbedingt, Hauptsache er bekomme Wertschätzung. "In diesem Zustand" jedenfalls seien 500 Euro unrealistisch, befand Kümmel und setzte seine Expertise bei 150 bis 200 Euro an. "Kein Problem", antwortete Günter. "Ich will ja nur, dass er als Rarität anerkannt wird und da bleibt."
Genügsamer Verkäufer: "Ich wäre mit allem, wie sich's ergibt, zufrieden"
Sein Hauptziel hatte er bereits erreicht, das sah man ihm an, als er sich für seine Händlerkarte bedankte und sich glücklich auf den Weg in den Händlerraum machte: "Ich fühle mich wie ein König." Was sein altes Büromöbel nun einbringen würde, schien für ihn eine Nebensache zu sein: "Ich wäre mit allem, wie sich's ergibt, zufrieden."
Vor allem Jan Čížek fand gleich Gefallen an dem Möbel: "Das ist ein cooler Stuhl." Das erste Gebot von 50 Euro kam dennoch von Wolfgang Pauritsch und wurde von Walter "80-Euro-Waldi" Lehnertz auf seine typische Summe erhöht. Jan Čížek hoffte, für runde 100 Euro den Zuschlag zu bekommen, doch Waldi legte noch mal 10 Euro drauf ...
Wolfgang Pauritsch staunte schon darüber: "Also, ich glaube, das reicht." Jetzt schien Günters finanzieller Ehrgeiz doch etwas geweckt: Ob "aufgrund der Ehrwürdigkeit des Geräts" doch noch ein bisschen mehr ginge? Immerhin liege die Expertise bei 150 bis 200 Euro. Wie konnte Waldi diesem Charme widerstehen? 150 Euro blätterte er schließlich Günter hin.