05.12.2023 von SWYRL
In seinem "Supernasen"-Podcast mit Mike Krüger blickt Thomas Gottschalk auf seinen "Wetten, dass ..?"-Abschied zurück. Gegen Influencerin Shirin David legt er nach. Zu seiner umstrittenen Schlussrede stehe er nach wie vor. Er habe "keinerlei Ansatz von Rassismus oder Neid" in sich.
Rund eineinhalb Wochen nach seinem Abschied von der "Wetten, dass ..?"-Bühne hat Thomas Gottschalk auf die von gut zwölf Millionen Zuschauern gesehene ZDF-Sendung zurückgeblickt. In seinem "Supernasen"-Podcast mit Mike Krüger sprechen beide auch über den angeblichen "Beef" mit Shirin David. Die Rapperin, der zahlreiche Fans in den sozialen Medien folgen, hatte den "Wetten, dass ..?"-Gastgeber unter anderem mit den Worten provoziert: "Du hast ja mal gesagt, Influencer hätten auf deiner Couch nichts zu suchen, aber ich find's sehr gemütlich."
"Shirin wurde in deiner Sendung als Feministin und Vorbild für junge Menschen hingestellt", ärgert sich Mike Krüger über den selbstbewussten Auftritt der 28-Jährigen. Da aber nur die wenigsten Influencer von ihren Social-Media-Beiträgen leben könnten, sei dieser "harte Job" für Kinder überhaupt nicht vorbildhaft. "Ich würde die Finger davon lassen und lieber was Vernünftiges lernen, da hat man auf Dauer mehr davon."
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Thomas Gottschalk: "Warum folge ich solchen Leuten?"
Gottschalk seinerseits gibt im RTL-Podcast an, er habe "überhaupt nichts gegen Influencer, im Gegenteil, die arbeiten hart für ihre Kohle". Der kritische Punkt für ihn seien "eher die Follower als die Influencer". Er frage sich: "Warum folge ich solchen Leuten und mache sie damit stark und groß?" Er selbst sei niemand, der "followen" wolle, er gehe viel lieber voraus. Viele Kinder hätten heute jedoch den Eindruck, sie wären "als Follower besser bedient" als in einer kreativen Rolle.
Zudem äußert Gottschalk den Verdacht, "dass viele, die heute in den sozialen Medien unterwegs sind, eigentlich mit dem Fernsehen groß geworden sind und mit einem Auge darauf schielen: Wie komme ich eigentlich ins Fernsehen?" Umgekehrt versuche das Fernsehen, "in den sozialen Medien aufzugehen". Das sei aber zum Scheitern verurteilt: "Ich bin der Meinung, das sind zwei unterschiedliche Zielgruppen."
"Man hat mir hinterher erst gesagt, was ich für einen Unsinn verzapft habe"
Als neue Lieblingsshow nach dem Ende von "Wetten, dass ..?" haben Krüger und Gottschalk "Wer stiehlt mir die Show?" von und mit Joko Winterscheidt auserkoren. "Ich gönne dem Joko jeden Erfolg und dem Klaas ebenso", outet sich Gottschalk als Fan der beiden ProSieben-Stars. "Klaas Heufer-Umlauf ist ein hochintelligenter und sehr angenehmer Zeitgenosse. Es ist nicht so, dass unsereiner nur mit Neid und mit Missgunst auf die Kollegen blickt."
In dem Zusammenhang bedankt sich Gottschalk "bei allen, die mir am Tage meiner Sendung aufmunternd zugemailt haben". Dies seien zum Beispiel Johannes B. Kerner und Giovanni Zarrella gewesen sowie "Gott wie heißt der - aus Hamburg, der Quizmensch, der leider bei ProSieben verschwunden ist?" - Gemeint ist: Jörg Pilawa (der übrigens bei SAT.1 moderiert).
Apropos Namensversprecher: Dass Thomas Gottschalk aus seinen "Wetten, dass ..?"-Gästen Matthias Schweighöfer und Bastian Schweinsteiger seltsame Mischformen der Marke "Schweigsteiger" machte, räumt der Star-Unterhalter im Rückblick mit viel Selbstironie ein. Tausendmal habe er bei den Proben "Schweinsteiger" und "Schweighöfer" richtig gesagt, "ich hätte ja gerne noch Til Schweiger dazu gehabt, obwohl der ein Stinkstiefel ist". Die Versprecher habe er selbst nicht bemerkt. "Man hat mir hinterher erst gesagt, was ich für einen Unsinn verzapft habe."
Thomas Gottschalk: "keinerlei Ansatz von Rassismus oder Neid"
Zuletzt geht Gottschalk im "Supernasen"-Podcast auf das viel diskutierte Schlusswort seiner "Wetten, dass ..?"-Abschiedssendung ein. "Ich merke immer mehr, und dazu stehe ich, dass ich im Fernsehen nicht mehr so rede wie zu Hause", bekräftigt er seine teils heftig kritisierte Klage, Menschen in der Öffentlichkeit seien zur Selbstzensur gezwungen. Im Taxi oder daheim sage er immer öfter: "Im Fernsehen würde ich das so nicht sagen, weil die Gefahr, absichtlich missverstanden zu werden, sehr, sehr groß ist."
"Ich habe mein ganzes Leben lang immer nur Beifall erzeugen wollen mit dem, was ich sage", rechtfertigt der Showmaster sein Unbehagen. "Es ist nicht meine Aufgabe als Unterhalter, die Welt zu verändern oder Politik zu machen." Er habe "keinerlei Ansatz von Rassismus oder Neid" in sich, deshalb habe er immer alles unbedacht "rausgehauen". Nun gehe das nicht mehr. "Ich bin kein Mensch, der hassen kann, aber du hast es heute nicht mehr in der Hand, ob du jemanden beleidigst, weil derjenige, der sich beleidigt fühlt, kann dir hinterher den Ärger machen."
Über den Meteorologen und Moderator Jörg Kachelmann, der Gottschalks "peinliche Larmoyanz" über die angebliche Cancel Culture in einem Interview scharf attackiert hatte ("Alte reiche Männer sollten keine Wutbürger sein"), spottet Gottschalk: "Lieber weißer Mann als Kachelmann."