03.10.2024 von SWYRL
Hannes Jaenicke hat in der ZDF-Doku "Im Einsatz für Erde" den Boden unter die Lupe genommen. Nicht nur bei dessen Zustand kommt der Umweltaktivist zu besorgniserregenden Funden, sondern auch bei den Auswirkungen auf den menschlichen Körper.
Unser Boden ist in einem schlechten Zustand. Wie sich das auf die menschliche Gesundheit auswirkt, möchte Hannes Jaenicke (64) in der neusten Folge seiner ZDF-Dokureihe "Im Einsatz für ..." herausfinden. Dafür wagt der Schauspieler und Umweltaktivist ein Selbstexperiment - und kommt zu einem beunruhigendem Ergebnis.
In seinem Blut werden jegliche Schadstoffe nachgewiesen, die auch im Boden zu finden sind. Nicht ungewöhnlich, erklärt Toxikologin Dr. Marike Kolossa vom Umweltbundesamt. "Diese Stoffe sind unausweichlich", führt sie aus, dass die Gifte beispielsweise über die Nahrung in unser Inneres gelangen.
Zu seinem Entsetzen stellt Jaenicke fest: "Bei jedem von uns zirkulieren 300 bis 400 messbare Schadstoffe im Körper, die dort eigentlich nicht hingehören." Alarmierende Zahlen, findet der Schauspieler, und geht der Ursache auf den Grund.
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
"Das versteht man nicht. Das ist einfach unverständlich."
Ein großes Problem: Pestizide. Die Pflanzenschutzmittel werden beim Ackerbau eingesetzt, um die Ernte vor Viren und Schädlingen zu bewahren. Das geschehe alles nach Zulassung, erklärt Landwirtschaftsmeister Dirk Sanderling, dass er den Bestimmungen des Pflanzenschutzgesetzes vertraue. Die zugelassenen Wirkstoffe werden also für unbedenklich - oder zumindest unbedenklich genug - gehalten.
Einer der umstrittensten Wirkstoffe ist Glyphosat. Das Gift bedrohe laut einer Studie nicht nur die Regenwürmer und damit eines der wichtigsten Tiere für einen gesunden Boden, sondern steht auch im Verdacht, krebserregend zu sein und das Nervensystem zu schädigen. Außerdem werden mögliche Zusammenhänge mit dem Ausbruch von Parkinson erforscht.
Seit kurzer Zeit erhalten die Bauern in Deutschland auch eine Entschädigung, wenn sie an Parkinson erkranken sollten. Immerhin sind sie ständig mit den Giften in Kontakt. Da hakt Jaenicke irritiert nach: "Ganz dumme Frage: Einerseits entschädigt man Parkinson-Opfer, die durch die Agrarindustrie Parkinson bekommen haben, und gleichzeitig erklärt man das Gift, was es auslöst, als unbedenklich?" Agrar-Experte Johann Zander kann die Verwirrung nachvollziehen: "Das versteht man nicht. Das ist einfach unverständlich."
Experte warnt: "Ob das wirklich zumutbar ist, ist immer ein bisschen Lotteriespielen"
Das ist allerdings noch nicht alles. Denn ebenfalls bei Jaenicke im Blut entdeckt wurden PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen): langlebige Chemikalien (sogenannte "Ewigkeitschemikalien"), die stellenweise auch schon im Trinkwasser in Deutschland nachgewiesen wurden.
Die Werte von Jaenicke lägen laut Labor zwar "im Bereich der üblichen Hintergrundbelastung", doch Experte Michael Billig meint dazu: "Uns wird ein gewisser Schadstoffeintrag zugemutet. Ob das jetzt wirklich zumutbar ist oder nicht, ist gerade bei solchen Stoffen, die relativ neu und unerforscht sind, auch wirklich immer ein bisschen Lotteriespielen."
Gerade bei PFAS sei die Forschung noch "in den Kinderschuhen". Dass die Chemikalien unter anderem mit Krebs, erhöhtem Cholesterinspiegel sowie Herz- und Kreislaufproblemen zusammenhängen, sei jedoch bereits bewiesen.
Hannes Jaenicke: Das können wir tun, um unsere Böden zu entlasten
"Wir vermüllen, vergiften und ersticken unsere Böden. Die Auswirkungen betreffen uns alle", zieht Jaenicke in der ZDF-Doku sein Fazit und ergänzt: "Mit den gesunden Böden verlieren wir nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern auch eine der mächtigsten Waffen gegen den Menschen-gemachten Klimawandel."
Was können wir ändern? "Mit unserem Kaufverhalten entscheiden wir mit, was in den Supermarktregalen landet und wie viel produziert wird. Knapp elf Millionen Tonnen Nahrungsmittel landen in Deutschland pro Jahr im Müll. Das sind in etwa 78 Kilo pro Person. Durch bewussteres Einkaufen und weniger Wegwerfen können wir diese Lebensmittelverschwendung reduzieren und damit auch unseren Böden mehr Zeit geben, durchzuatmen", richtet Jaenicke seinen Appell an die Zuschauerinnen und Zuschauer.
Denn: "Eine bodenlose Zukunft können wir uns nicht leisten."
"Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Erde" läuft am Donnerstag, 3. Oktober, 22.20 Uhr, im ZDF und ist schon vorab in der ZDF-Mediathek zu sehen.