"HERstory" - Mo. 16.08. - ARD: 23.05 Uhr

Das vergessene Geschlecht

12.08.2021 von SWYRL/Franziska Wenzlick

Bis heute orientiert sich die Forschung an Männern. Dass das für Frauen tödliche Folgen haben kann, zeigt nun eine Dokumentation im Ersten.

Die Wissenschaft macht es uns möglich, schwere Krankheiten zu erkennen und frühzeitig zu bekämpfen, sichere Autos zu bauen und Leben mit künstlichen Organen zu retten. Was aber, wenn ausgerechnet die Forschung mitverantwortlich ist dafür, dass die Welt für eine Hälfte der Bevölkerung nicht so sicher ist wie für die andere? In ihrer vierteiligen Dokureihe "HERstory", die die ARD im Rahmen von "Geschichte im Ersten" zeigt, weist die Filmemacherin Julia Friedrichs auf ein Problem hin, welches viele Jahre lang von Politik und Gesellschaft ignoriert wurde: die sogenannte "Gender Data Gap".

Diese Datenlücke zwischen den Geschlechtern bedeutet für Frauen im besten Fall ein paar Unannehmlichkeiten, im schlimmsten Fall Lebensgefahr. Dass Medizin und Forschung sich bis heute nahezu ausschließlich an Männern orientiert, kann für Frauen fatale Folgen haben. Zum Beispiel dann, wenn sie an einem Herzinfarkt sterben, weil dieser bei Frauen oft schlichtweg nicht erkannt wird. Der charakteristische Brustschmerz etwa bleibt bei weiblichen Patienten oft aus. Dass Frauen vor einem Herzinfarkt meist über Übelkeit, Rücken- oder Bauchschmerzen klagen, weiß manchmal nicht einmal das ärztliche Personal.

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Autos sind oft nur für Männer sicher

Wie "HERstory" zeigt, ist die Medizin jedoch nicht die einzige Baustelle, bei der geschlechtersensible Forschungen eine Seltenheit sind. So begleitet der Film die schwedische Verkehrssicherheitsforscherin Astrid Linder. Zehn Jahre ist es her, dass Linder "Eva" entwickelt hat, bis heute der einzige Dummy auf dem Markt, der dem Körper einer Frau nachempfunden ist. In den meisten Crash-Test-Laboren ist jedoch nach wie vor keine weibliche Puppe zu finden. Die Folge: Frauen sterben bei Unfällen in Autos, deren Sicherheitsstandards ausschließlich am Durchschnittsmann getestet wurden. Zahlreiche Tode, die verhindert werden könnten.

Den zweiten Teil der Reihe zeigt das Erste am Montag, 27. September, 23.35 Uhr, unter dem Titel: "HERstory: Angriffslust - Frauen, Krieg und Gewalt." Danach geht es am Montag, 4. Oktober, ebenfalls 23.35 Uhr, weiter mit "HERstory: Wendeman(n)över - Frauen und die Wiedervereinigung".

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