17.10.2025 von SWYRL/Gianluca Reucher
Scharfe Töne bei "Lanz & Precht": Markus Lanz schießt im Podcast-Gespräch mit Richard David Precht vehement gegen Leute, die keinen Gegenwind aushalten können. "Heul nicht rum", wird der ZDF-Moderator deutlich - und spricht auch über Kritik an seiner Person.
Markus Lanz hat die Nase voll von Leuten, die bei jedem Gegenwind sofort "rumheulen". Das macht der ZDF-Moderator in der neusten Folge seines Podcasts "Lanz & Precht" deutlich. Im Gespräch mit Richard David Precht schlägt er einen ungewohnt scharfen Ton an. Gleichzeitig bemerkt der 56-Jährige aber auch, dass Menschen wieder empfänglicher für Kritik würden.
So hat Markus Lanz "im Moment das Gefühl, dass der Raum für Meinungen wieder breiter wird". Der Polit-Talker erlebe das bei seiner Arbeit selbst: "Dinge, für die ich noch vor ein paar Jahren richtig auf die Mütze gekriegt habe, die sind plötzlich sagbar." Richard David Precht ordnet ein: "Bei bestimmten Themen ist das so, aber es kommt immer darauf an."
Der Philosoph führt als Beispiel die Corona-Krise an. In der Zeit hätten Lanz und er sehr viel Kritik für den Umgang mit dem Thema bekommen, erinnert sich der 60-Jährige, "weil die Erregung am Anfang bei Corona riesengroß war". Heute hingegen habe "die große Emotionalität" diesbezüglich abgenommen. "Über Corona kannst du heute ganz, ganz viel sagen - damals nicht", findet Precht.
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
"Das habe ich nie kapiert": Markus Lanz ärgert sich über damalige Kritik an seiner Person
Eine ähnliche Entwicklung sieht er bei den Themen Migration, Israel und Ukraine-Krieg. Denn laut Precht war es "auch beim Ukraine-Krieg so, dass - zumindest in den ersten Wochen oder in den ersten Monaten - kritische Einwände auch gegen die Haltung des Westens fast unmöglich waren und auf massive Anfeindungen gestoßen sind und dass da ganz allmählich, sehr langsam allerdings, eine leichte Normalisierung der Diskussion losgeht".
Der Schriftsteller ergänzt: "Wenn die nächste große Erregung, der nächste große Skandal kommt, wird der gleiche Mechanismus erst mal wiederkommen. Am Anfang schließt sich der Meinungsraum ganz, ganz stark." Dem stimmt Markus Lanz grundsätzlich zu, findet aber: "Da müssen wir verdammt noch mal ein bisschen was aushalten."
Seiner Meinung nach sei es stets wichtig, alle möglichen Seiten zu Wort kommen zu lassen. So habe er sich "partout nie einreden lassen wollen, warum es jetzt irgendwie des Teufels sein soll, Hendrik Streek einzuladen. Das habe ich nie kapiert", ärgert sich Lanz über die damalige Kritik an der Anwesenheit des umstrittenen Virologen in seiner ZDF-Sendung.
Meinungen wie die von Streek müsse "man dann wirklich auch einfach mal aushalten", wiederholt Lanz und fügt mit deutlichen Worten hinzu: "Mir geht manchmal diese Memmen-Haftigkeit wirklich auf den Geist. Geht mir unfassbar auf den Geist."
Markus Lanz wütet im Podcast: "Was ist dein Problem?"
Der Moderator redet sich nun vollends in Rage: "Wirklich dieses Mimimi die ganze Zeit, dieses Rumgestöhne: 'Jetzt kriege ich Gegenwind, und im Internet läuft ein Shitstorm gegen mich.' Und ich denke: Ja, so what? Was ist dein Problem? Dann such dir ein besseres Argument, geh damit nach vorne und streite dafür, steh dafür ein! [...] Und dann bleib dabei und heul nicht rum! Mich nervt das unglaublich."
Lanz schränkt ein, dass er damit keinesfalls Leute meine, die aus einem ganzen anderen Beruf kommen und so etwas nicht gewohnt seien. "Davor habe ich Respekt. Das verstehe ich, dass das was mit denen macht", stellt er klar, "aber von den Profis erwarte ich, dass sie nicht bei jedem kleinsten Wind von vorne gleich umfallen und sagen: 'Oh oh, da habe ich jetzt aber einen bösen Shitstorm und das war alles ganz, ganz schlimm.' Das ist etwas, was ich nicht mag."