21.03.2025 von SWYRL
Nach 20 Jahren geht Rainer Hunold als Oberstaatsanwalt Bernd Reuther in den TV-Ruhestand. Am Freitagabend endet eine der populärsten ZDF-Krimiserien. Dabei war sie ursprünglich nicht einmal als solche geplant.
"Wenn Sie eine lang laufende Serie haben, können Sie sich nicht Jahrzehnte lang verstellen!", sagte Rainer Hunold vor vielen Jahren im Interview. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal eine Handvoll Folgen von "Der Staatsanwalt" gedreht worden. Dass daraus 20 Jahre und 20 Staffeln werden würden, hätte auch beim ZDF vermutlich keiner gedacht. Zumal man beim Start 2005 überhaupt keine Serie geplant hatte. Die Quoten des ersten Films waren aber einfach zu gut, um es nicht zu tun.
Doch nun ist Schluss, denn die 20. Staffel wird die letzte sein, Rainer Hunold nimmt als Wiesbadener Oberstaatsanwalt Bernd Reuther den Hut. "Zu allem entschlossen" heißt die Abschiedsfolge, die das ZDF am 20.3. um 20.15 Uhr zeigt.
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Rainer Hunold will sich künftig der Bildhauerei widmen
Eine runde Sache für den Schauspieler ("Dr. Sommerfeld - Neues vom Bülowbogen"), denn er feierte vergangenen November zudem seinen 75. Geburtstag - der Grund für das Serienende: "Glaubwürdigkeit und Authentizität waren mir immer wichtige Kriterien für die Figuren, die ich gespielt habe. Angesichts meines Alters habe ich mich daher entschlossen, Bernd Reuther in den Ruhestand zu entlassen."
Er wolle verhindern, "dass die im 'richtigen Leben' unumgängliche Altersgrenze für Juristen, die ich privat längst überschritten habe, die Glaubwürdigkeit der von mir geliebten Figur irgendwann beschädigt". Er freue sich "auf den kommenden Lebensabschnitt, den ich ausschließlich der Bildhauerei, meiner zweiten großen Leidenschaft, widmen werde".
Konstant gute Quoten für "Der Staatsanwalt"
Dabei befindet sich Hunold alterstechnisch in bester ZDF-Krimi-Gesellschaft: Rolf Schimpf, mittlerweile 100 Jahre alt, hatte die 80 bereits überschritten, als er als "Der Alte" in den Ruhestand ging. Sein Vorgänger Siegfried Lowitz war auch schon Mitte 70, als er den Serientod starb (er wurde vom damals noch unbekannten jungen Christoph Waltz um die Ecke gebracht), ebenso wie Horst Tappert als Oberinspektor "Derrick". Und ihnen sah man, mit Verlaub, ihr Alter auch an. Anders als Rainer Hunold.
Auch die Quoten stimmten bis zuletzt, "Der Staatsanwalt" ist einer der beliebtesten Freitagabend-Krimis im ZDF, zwischen fünfeinhalb und sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten regelmäßig ein. Hunold überzeugte das Publikum. Er habe schon lange die Seiten wechseln wollen, "vom Verteidiger, der mich nach 90 Folgen zu langweilen begann, hinüber zum Ankläger", sagte er einmal vor vielen Jahren. Gemeint ist die Rolle des Verteidigers in einer anderen beliebten ZDF-Krimireihe: "Ein Fall für zwei", in der er von 1988 bis 1997 den Anwalt Dr. Franck verkörperte.
"Der böse Staatsanwalt entspricht ja nicht der Realität", ergänzte der Schauspieler. "Es gibt welche, die in Berufung gegangen sind, um dem Angeklagten zu helfen." So einer ist sein Bernd Reuther. Und ohne ihn respektive Hunold kann und will man beim ZDF nicht weitermachen, der Staatsanwalt hat also das letzte Wort in der Sache: Die Serie sei nun mal "sehr eng mit Rainer Hunold als Hauptdarsteller verbunden und endet nun konsequent mit seinem Ausstieg."
Darum geht es in der finalen Folge "Zu allem entschlossen"
Schon 2023, mit der 18. Staffel, gab es größere personelle Veränderungen. Anika Baumann trat als neue Hauptkommissarin Julia Schröder den Dienst an, Jannik Mioducki als Oberkommissar Alexander Witte. Er ersetzte Fiona Coors, die seit 2005 Kriminalhauptkommissarin Kerstin Klar verkörpert hatte. Baumann, Mioducki sowie Heinrich Schafmeister als Imbiss-Betreiber und Astrid Posner als Rechtsmedizinerin waren auch in den finalen vier Folgen der 20. "Der Staatsanwalt"-Staffel noch einmal dabei.
In der Abschiedsepisode "Zu allem entschlossen" (Buch: Isabell Serauky, Regie: Johannes Grieser) geht es um den Mord an einem Wiesbadener Familienvater, der brutal erstochen in seiner Wohnung gefunden wird. Die Tochter des Toten (Sinje Irslinger) hatte ein schwieriges Verhältnis zum Vater und ist Oberstaatsanwalt Bernd Reuther zunächst ebenso wenig eine Hilfe wie die Aussagen der Nachbarn.
Parallel muss sich Reuther um einen Haftprüfungstermin aus seinem vorherigen Fall kümmern. Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass Maja Schalko (Ex-"Tatort"-Star Tessa Mittelstaedt) eine Stadtführerin überfahren hat. Doch die Richterin stimmt dem Antrag des Rechtsanwalts zu. Kurz nach der Haftentlassung spitzt sich die Lage dramatisch zu.