Bitter bereut
Es ist der Albtraum eines jeden Agenten und der ewige "Was wäre wenn"-Moment für die Stars: Das Skript, das im Papierkorb landet, wird wenige Jahre später zum kulturellen Phänomen oder gar zum Blockbuster. Während wir uns heute niemanden außer Keanu Reeves als Neo oder Reese Witherspoon als Elle Woods vorstellen können, waren diese Rollen oft für ganz andere Kaliber vorgesehen. Hier sind zehn Schauspielgrößen, die offen zugeben: Diese Absage war ein Fehler.
© MG RTL D / Twentieth Century FoxMatt Damon
Es ist vielleicht die teuerste Absage der Filmgeschichte. James Cameron wollte Matt Damon unbedingt für sein Sci-Fi-Epos "Avatar". Um ihn zu ködern, bot er ihm nicht nur die Hauptrolle an, sondern angeblich zehn Prozent der Einspielergebnisse. Damon lehnte allerdings ab, weil er Verpflichtungen für die "Bourne"-Reihe hatte.
© 2025 Getty Images/Manoli FigetakisAvatar
Da "Avatar" mit einem Einspielergebnis von rund 2,9 Milliarden US-Dollar zum erfolgreichsten Film aller Zeiten wurde und Teil 2 rund 2,3 Milliarden Dollar in die Kassen spülte, bedauerte Matt Damon seine Entscheidung in einem "GQ"-Interview zutiefst: "Ich habe mehr Geld auf dem Tisch gelassen als jeder andere Schauspieler." In Zahlen: mehr als eine halbe Milliarde Dollar! Die Hauptrolle ging am Ende an Sam Worthington - vermutlich ohne Gewinnbeteiligung.
© 2009 Twentieth Century FoxWill Smith
Ende der 90er-Jahre war "Bad Boys"- und "Men in Black"-Star Will Smith der König der Action-Blockbuster. Als ihm die Wachowskis ihre "Matrix"-Vision vorstellten, verstand er das komplexe Konzept der "Bullet Time" nicht ganz. "Es gibt eine feine Linie zwischen Genie und dem, was ich in der Besprechung erlebt habe", begründet er seine Entscheidung - eine Entscheidung, "auf die ich nicht stolz bin". Smith lehnte ab, stattdessen drehte er den Steampunk-Flop "Wild Wild West" (Bild).
© WarnerKeanu Reeves in "Matrix"
Stattdessen übernahm Keanu Reeves die Rolle des Cyber-Auserwählten Neo, die Reihe schrieb dank ihrer damals einzigartigen Special Effects Filmgeschichte. Vier Teile wurden produziert, die über 1,2 Milliarden Dollar eingespielt haben.
© Getty Images / Hulton ArchiveChristina Applegate
Nach Jahren als "Dumpfbacke" Kelly Bundy in der US-Sitcom "Eine schrecklich nette Familie" wollte Christina Applegate das Image der stereotypen Blondine unbedingt loswerden. Als das Drehbuch für "Natürlich blond" auf ihrem Tisch landete, sagte sie sofort ab, wie sie in einem Interview mit "Entertainment Tonight" Jahre später verriet. "Ich hatte erst eine Blondine gespielt, die alle für dumm hielten und die dann nach Harvard geht. Ich hatte Angst, dass ich mich quasi wiederholen würde", erklärt sie und fügt hinzu, "das war ziemlich dämlich, oder?"
© Brenda ChaseReese Witherspoon in "Natürlich blond"
Stattdessen griff Reese Witherspoon zu, machte aus der Figur Elle Woods eine feministische Ikone der Popkultur und wurde obendrein über Nacht zum Weltstar. Teil eins von "Natürlich blond" spielte 2001 mehr als 140 Millionen Dollar ein und ebnete Witherspoon letztlich den Weg in den Hollywood-Olymp. Gut, der Oscar 2005 für "Walk the Line" mag auch geholfen haben ...
© FoxSean Connery
Die Produzenten der "Herr der Ringe"-Trilogie wollten unbedingt eine Legende für die Rolle des Gandalf und boten "James Bond"-Star Sean Connery eine enorme Gage sowie 15 Prozent der Einnahmen an. Doch Connery lehnte ab: Zum einen wollte er nicht für drei Jahre nach Neuseeland ziehen, wo das Mammutprojekt gedreht wurde. Zum anderen: "Ich habe es nie verstanden. Ich las das Buch. Ich las das Drehbuch. Ich sah den Film. Und ich verstehe immer noch nichts." Eine Entscheidung, die den 2020 verstorbenen Schotten um rund 450 Millionen Dollar gebracht hatte.
© Jason Kirk Ian McKellen in "Herr der Ringe"
Letztlich übernahm Ian McKellen die Rolle des Zauberers Gandalf in bislang sechs Filmen - ein siebter über das Wesen "Gollum" soll 2027 folgen. McKellen ist dann 88 Jahre alt.
© Warner BrothersMark Wahlberg
Es ist nicht so, dass Mark Wahlberg viele schlechte Entscheidungen in seiner Karriere getroffen hat, zu der hochgelobte Filme wie "Departed - Unter Feinden" und Blockbuster wie die "Transformers"-Reihe zählen. Über eine Entscheidung ärgert sich Wahlberg aber heute noch: "Ich habe versucht, das Drehbuch zu lesen. Ich habe die Worte oder den Dialog oder irgendetwas anderes nicht verstanden. Dann habe ich den Film gesehen. Ich dachte: 'Heiliger Strohsack, J.J. Abrams hat einen tollen Job gemacht.'"
© 2009 Getty Images/Noel VasquezChris Pine in "Star Trek"
Wahlberg meint die "Star Trek"-Neuauflage von 2009, bei der letztlich Chris Pine in die Sternenflotten-Uniform des jungen Captain Kirk schlüpfte. Rund 385 Millionen US-Dollar spielte Teil eins ein, zwei weitere Abenteuer des Raumschiffs "Enterprise" folgten.
© 2012 Paramount Pictures / Zade RosenthalDenzel Washington
"Ich habe es vermasselt", sagte Denzel Washington rückblickend auf seine Entscheidung, die Hauptrolle in David Finchers Meisterwerk "Sieben" ausgeschlagen zu haben. Der Oscar-prämierte Schauspieler empfand das Drehbuch als zu düster und "zu dämonisch". Nachdem er den fertigen Film gesehen hatte, realisierte er, dass er einen der besten Thriller aller Zeiten verpasst hatte.
© Frederick M. BrownBrad Pitt in "Sieben"
Anstelle von Denzel Washington übernahm Brad Pitt die Rolle von Detective David Mills, der zusammen mit seinem Partner (Morgan Freeman) einen brutalen Serienkiller jagt, dessen Taten eine der sieben Todsünden als Hintergrund haben.
© Getty ImagesJohn Travolta
John Travolta hat in seiner Filmkarriere sicherlich gute Entscheidungen getroffen ("Pulp Fiction", "Blow Out"), aber sehr viele schlechte. Eine davon: die Rolle des "Forrest Gump" auszuschlagen, obwohl er die erste Wahl des Regisseurs Robert Zemeckis gewesen war.
© Mike PowellTom Hanks in "Forrest Gump"
"Ein riesengroßer Fehler", gestand Travolta, nachdem Tom Hanks die Rolle des "Forrest Gump" übernommen hatte, damit den Kino-Hit des Jahres 1994 landete und darüber hinaus erneut mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
© Paramount PicturesDenzel Washington in "Flight"
Auch die Hauptrolle im Flugzeugdrama "Flight" lehnte John Travolta ab. "Das Lustige war, dass die Rolle für mich geschrieben wurde", erklärte er in einem Interview mit "The Independent", "aber sie war noch nicht gut genug geschrieben", so der Schauspieler, der selbst Pilot ist. "Das mit dem Flugzeug war aus meiner Sicht albern. Auf dem Kopf zu fliegen, das ist ein bisschen viel." Denzel Washington übernahm das Steuer und wurde mit einer Oscarnominierung bedacht.
© StudiocanalHalle Berry
Halle Berry hat 1994 einen Bus verpasst - und das ärgert sie offenbar noch heute: "Die Produzenten boten mir 'Speed' noch vor Sandra Bullock an. Ich war so dumm und habe nein gesagt. Zu meiner Verteidigung verließ der Bus seinen Parkplatz in meiner Drehbuchfassung nie." Wenn sie jetzt den Film sehe, könne sie vor Ärger schreien, verriet die Schauspielerin im Gespräch mit "Entertainment Tonight".
© Getty ImagesSandra Bullock in "Speed"
Zu Halle Berrys Verteidigung: Auch Keanu Reeves verstand seine Rolle in "Speed" zunächst nicht - bis zu einem Treffen mit einer Spezialeinheit. Anstelle von Berry nahm also Sandra Bullock Platz hinterm Steuer und achtete im Film darauf, dass ein Bus mit einer Bombe an Bord nicht langsamer als 80 km/h wurde. Aber auch Bullock dürfte sich geärgert haben, dass sie sich zu einer Fortsetzung breitschlagen ließ, die grandios floppte.
© Twentieth Century FoxMadonna
Pop-Queen Madonna bereut einige Entscheidungen in ihrer Filmkarriere: "Ich bedaure, dass ich Catwoman abgelehnt habe" - und meint damit die Rolle in Tim Burtons "Batmans Rückkehr" (1992), die am Ende Michelle Pfeiffer zu einer ihrer ikonischsten Darstellungen überhaupt machte. Mehr noch ärgerte die Sängerin, dass sie ein Projekt der Wachowki-Geschwister ablehnte, das Kino-Geschichte schreiben sollte.
© Diane FreedCarrie-Anne Moss in "Matrix"
Bei einem Auftritt in der "Tonight Show" von Jimmy Fallon räumte Madonna ein: "Ich habe auch die Rolle in 'Matrix' abgelehnt - können Sie das glauben? Ich wollte mich umbringen. Das ist einer der besten Filme, die je gemacht worden sind. Ein klitzekleiner Teil von mir bereut nur diesen einen Moment in meinem Leben." Es war wohl die Rolle der Trinity, die letztlich Carrie-Anne Moss zum Weltstar machte.
© Warner Bros.Josh Hartnett
Auch er hätte Schwarz tragen sollen - und trauert noch heute seiner Entscheidung nach. Josh Hartnett war nach Rollen in "Pearl Harbor" und "Black Hawk Dawn" Anfang der 2000-er auf dem Sprung in Hollywoods Olymp. Allerdings lehnte er Christopher Nolans Angebot ab, die Hauptrolle in "Batman Begins" zu übernehmen - "Ich fürchtete mich damals davor, in eine Schublade gesteckt zu werden", gestand er in einem Interview.
© 2006 Getty Images/Dean MouhtaropoulosChristian Bale in der "Batman"-Trilogie
Hartnett bereut diese Entscheidung bis heute: "Ich habe meine Lektion gelernt, als ich mit Christopher Nolan über 'Batman' gesprochen hatte. Damals entschied ich, dass das nichts für mich sei. Und dann wollte er mich nicht in 'Prestige' dabei haben. Nicht nur haben sie dafür ihren Batman [Christian Bale, Anm. d. Red; Bild) engagiert, sondern auch noch meine damalige Freundin [Scarlett Johansson, Anm. d. Red]."
© ProSieben / Warner Bros.