"Bares für Rares"

Horst Lichter entsetzt von Rarität: "Verstehe, warum man es weggeben möchte"

06.09.2024 von SWYRL/Bettina Friemel

Hübsch sah das Instrument aus und antik war es ebenfalls - aber der Klang war nur schwer zu ertragen.

Das tat weh: Als "Bares für Rares"-Experte Sven Deutschmanek an der Kurbel des antiken Instruments drehte, ertönte eine grauenhafte Kakofonie. "Is gut, is gut, is gut!", rief Horst Lichter in der Hoffnung, Deutschmanek möge die Töne zum Verstummen bringen. "Ist ein bisschen verstimmt, oder?", fragte der Experte. "Es könnte auch Free Jazz sein", meinte Lichter. "Ich verstehe das erste Mal sofort spontan, warum man etwas weggeben möchte."

"Ich glaube, es liegt hauptsächlich an der Walze", erklärte Deutschmanek den Grund für die schiefen Töne. Neben den alten Stahlstiften wurden auch neue eingetrieben, "das aber vermutlich von einer Person, die keine Fachkenntnisse hatte". Mitgebracht hatte das Stück ein Ehepaar: "Das ist ein Erbstück meines Vaters", erklärte Thea, die es einst mit ihrem Mann Gerhard von der Insel Thassos nach Ober-Ramstadt hatte transportieren lassen. Aber: "Ich finde nicht den richtigen Platz dafür, deshalb möchte ich es gerne veräußern."

Abgesehen vom Klang fand der Experte das Rückenklavier, das überwiegend im griechischen und türkischen Raum verwendet wurde, jedoch toll. "Das kommt aus Konstantinopel", verriet der Hersteller Giuseppe Turconi, der das Instrument um 1900 gefertigt hatte. "Du hast dir das auf den Rücken geschnallt", erklärte Deutschmanek die Verwendung und den dazugehörigen Ständer. "Wenn du dann angekommen warst, hast du das Ding abgestellt und konntest dann über diese Kurbel dieses Rückenklavier betreiben." Eines fand der Experte "sehr schade": "Es wurde schon mal ordentlich Hand angelegt", wies Deutschmanek auf verschiedene Reparaturstellen hin. "Es wurde eigentlich überrestauriert."

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"Hör auf!": Walter Lehnertz hält sich die Ohren zu

Der Wunschpreis von 1.000 Euro kam Horst Lichter dafür ein bisschen viel vor. Doch Sven Deutschmanek meinte: "1.000 Euro Wunschpreis, da bin ich voll bei Ihnen!" Lichter war überrascht: "Echt? Das hätte ich nicht erwartet!" Als Wolfgang Pauritsch den Klang des Rückenklaviers testete, hielt sich Walter Lehnertz schnell die Ohren zu: "Hör auf! Hat sich erledigt!" Immerhin stellte Pauritsch fest: "Eine Premiere, sowas hatten wir noch nicht."

"Das zu restaurieren und wieder spielbar zu machen, wäre auf jeden Fall unter Kapitaleinsatz möglich, aber eine Herausforderung" - und die wollte sich David Suppes nicht zumuten. Anaisio Guedes startete zumindest mit 20 Euro, bei 100 Euro wurde die Luft schon dünn.

Lehnertz erklärte dem Verkäuferpaar: "Wir wollen das jetzt nicht schlecht machen. Nur der Zustand übersteigt das, was es wert ist, wenn du es vernünftig machen lässt." Guedes erhöhte zumindest noch auf 300 Euro, doch dafür wollten Thea und Gerhard ihr Erbstück nicht abgeben.

"Bares für Rares": Exklusiv entworfener Goldring erzielt vierstellige Summe

Mehr Erfolg hatte die Verkäuferin eines Kleiderclips aus Platin mit 2 Karat Diamanten aus den 1920er-Jahren und einem Schätzwert von 1.200 Euro. Von Elke Velten bekam die Dame sogar 1.400 Euro. Die Schmuckhändlerin wollte den Clip vielleicht zu einer Kette umbauen.

Die Deckelterrine aus Silber von Wilkens & Söhne aus dem Jahr 1878 stammte aus einem adligen Hause und war 2.400 bis 2.600 Euro wert. Die Terrine ging für 1.850 Euro ebenfalls an Elke Velten. Ihr Kollege Wolfgang Pauritsch bewunderte den antiken Pott: "Du hast die Champions League gewonnen, ich gratuliere dir. So eine schöne Arbeit."

Die unvollständige Kabänes-Werbetheke aus den 1970er- oder 80er-Jahren sah der Experte als netten Gag, der aber nicht mehr als 30 bis 50 Euro bringen sollte. Walter Lehnertz kaufte den Tresen für 100 Euro und hatte schon eine "Schnapsidee" im Kopf: "Ich werde da noch irgendwas draus bauen."

Der goldene Ring entstand 1962 nach einem eigenen Entwurf des Vaters der Verkäuferin: Die Brillanten stellten die Eltern dar, die bunten Steine die drei Kinder. Den Wert sah die Expertin bei 1.000 Euro. David Suppes bezahlte die gewünschten 1.000 Euro. Pauritsch gratulierte: "Ein wirklich außergewöhnliches Einzelstück hast du gekauft."

Das Polyptychon von Valentin Rusin von Ende der 1990er-Jahre wurde mit 1.200 bis 1.500 Euro bewertet. "Das ist ein tolles Bild", fand Anaisio Guedes und ließ sich auf 1.750 Euro hochhandeln.

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