21.02.2024 von SWYRL/Natalie Cada
"Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen ...": Horst Lichter war sofort hin und weg von diesem "Granaten"-Objekt bei "Bares für Rares". Doch seine Begeisterung half nichts, als der zahlende Händler die Torten-Präsentationsplatte später umfunktionieren wollte.
Die Verkäuferin hatte keine Lust mehr, Silber zu putzen und brachte deshalb ihre Torten-Präsentationsplatte in die Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Horst Lichter fand das Objekt schlicht und ergreifend "eine Granate". Doch der Händler, der letztlich den vierfachen Wunschpreis zahlte, hatte eine ganz andere Verwendung im Kopf.
"Toll, die ist so toll", schwärmte Horst Lichter, als er die Kuchenaufbewahrung aus Silber auf dem Expertentisch sah. Auch Colmar Schulte-Goltz träumte schon von Käsekuchen. Doch da hatte Lichter einen Einwand, denn "Käsesahnekuchen mit Mandarinchen ist meist höher" und der würde oben am Glasdeckel anstoßen. Besser wäre also "ein flaches Törtchen". "Mir läuft das Wasser im Mund zusammen", seufzte Lichter bei all dem Gerede über Kuchen. Für ihn stand fest: "Ich finde das Ding eine Granate." Dem konnte Schulte-Goltz nur zustimmen. Doch Maria aus Wittichenau wollte das Objekt dennoch loswerden. Immerhin hatte sie es 40 Jahre lang im Besitz und beschloss nun: "Ich möchte kein Silber mehr putzen."
Vor 40 Jahren hatte Marias Ehemann die Torte-Präsentationsplatte in einem Kohlenkeller in München gefunden. "Gefunden?", wiederholte Lichter ganz erstaunt. Er hätte sich für das "wunderschöne Stück" lieber einen Ursprung in der Familien-Konditorei gewünscht. Doch der eigentliche Besitzer wollte das Präsentationsobjekt tatsächlich wegschmeißen. Laut Schulte-Goltz bestand die Platte aus einem achteckigen Glas und die einzelnen Tortenschieber aus versilbertem Messing. "Ist der Standfuß auch nicht aus Silber?", fragte Lichter nach und der Experte verneinte. "Schade", schnaufte Lichter. Das Objekt stammte von der Württembergischen Metallmanufaktur Adolf Knecht, kurz WÜMAK.
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"Dann mach ich Klebeband drauf": "Bares für Rares"-Händler hat Alternativplan
Die Manufaktur hatte 1928 ein Patent für diese Art der Präsentation erlangt. Nach 1933 hatte WÜMAK dann nur noch für die Automobilbranche produziert, somit war der Produktionszeitraum für die Kuchenplatten sehr kurz. Und so datierte Schulte Goltz das Objekt von 1929 bis Anfang der 1930er-Jahre. "Schön", fand das die Verkäuferin. Die Verkäuferin wünschte sich 100 Euro für ihre Tortenplatte. Doch Schulte-Goltz taxierte höher, obwohl die Kuchenheber "stark berieben" und die Glasplatte an einigen Ecken bestoßen war. Doch das Objekt war wegen des Vintage-Stils "total angesagt" und so schätzte der Experte auf 200 bis 250 Euro. Die Verkäuferin freute sich: "Hübsch, hübsch."
"Wow, das ist schön", raunte es durch den Händlerraum, als Sarah Schreiber die Decke über dem Objekt lüftete. "Irgendwelche Ideen?", fragte sie, und Markus Wildhagen sah bereits seine Uhren in der Glasvitrine. Susanne Steiger wählte lieber die Sahnetorte, und auch Thorsden Schlößner meinte: "Ich hätte auch Kuchen gedacht." Auch die Verkäuferin bestätigte die Funktion als Torten-Präsentationsplatte. Doch Händler Wildhagen wollte immer noch seine Uhren darin zeigen. Das erste Gebot aber kam von Susanne Steiger in Höhe von 200 Euro. Die Gebote kamen danach wie aus der Pistole geschossen von Friedrich Häusser und Wildhagen.
Letztlich waren nur noch Häusser und Wildhagen im Rennen. Doch als Wildhagen 400 Euro bot, warf sein Konkurrent das Handtuch: "Ich bin raus, tu deine Uhren rein." Die Verkäuferin freute sich über das hohe Gebot, immerhin das Vierfache ihres Wunschpreises, und nahm dankend an. Nur Häusser zweifelte noch an der neuen Funktion: "Wenn dir die erste Uhr von einem der Kuchenheber runterfällt, wirst du an mich denken." Doch auch für den Fall hatte der Händler schließlich eine Idee: "Dann mach ich da ... Klebeband drauf." Und bei der Vorstellung mussten alle lachen.
Meissen-Porzellan bringt "Bares für Rares"-Verkäuferin 1.450 Euro
Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Marriage-Collier von Wendela Horz teilweise in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts datiert. Doch der Anhänger mit einem synthetischen Spinell stammte aus den 1930er-Jahren. Gewünscht wurden 2.000 bis 3.000 Euro, auf 2.000 bis 2.300 Euro geschätzt und Händlerin Susanne Steiger zahlte 1.700 Euro.
Ein Emailleschild für Bauer-Bier, eine Brauerei, die 1827 in Leipzig gegründet wurde, datierte Sven Deutschmanek in die 1920er- bis 1930er-Jahre. Gewünscht wurden 300 Euro, die Expertise belief sich auf 350 bis 400 Euro und gezahlt wurden 350 Euro von Händler Markus Wildhagen. "Endlich mal Schmuck für Männer, das ist selten hier", freute sich Wendela Horz über die Krawattennadel aus 585er-Gold mit Saphir und Diamant samt Original-Schatulle. Sie datierte den Schmuck um 1920. Der Wunschpreis belief sich auf 100 Euro und die Schätzung auf 300 Euro. Letztlich zahlte Friedrich Häusser 300 Euro.
Ein Vernebler aus dem Keller einer Apotheke erkannte Sven Deutschmanek Dekoobjekt, das ein altes Stück aus der Zeit um 1900 imitierte und aus den 1970er- bis 1980er-Jahren stammte. Gewünscht wurden 100 Euro, geschätzt 30 bis 50 Euro und 80 Euro von Markus Wildhagen für den Werbe-Vernebler samt "Pseudo-Holzwurmlöcher" gezahlt. Ein Porzellan-Fasan datierte Colmar Schulte-Goltz aufgrund des Prägestempels mit den zwei gekreuzten Kurschwertern der Meissener Porzellanmanufaktur zwischen 1924 und 1933. Für den Vogel (Paul Walther, 1921) wünschte sich die Verkäuferin 300 Euro, Schulte-Goltz schätzte 1.500 bis 1.800 Euro und Händlerin Sarah Schreiber zahlte 1.450 Euro.