19.04.2024 von SWYRL/Bettina Friemel
Der "Bares für Rares"-Experte stufte das Bild als "etwas Unbezahlbares für den Fan" ein, ohne zu wissen, dass der Fan gleich nebenan im Händlerraum saß und seine Begeisterung kaum zügeln konnte.
Helle Begeisterung im Händlerraum: Ein einzigartiges und besonders seltenes Kunstwerk fand den Weg in Horst Lichters Trödel-Show "Bares für Rares". Ein Händler kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und ließ sich zu hohen Geboten hinreißen. Nicht ganz so euphorisiert betrachtete Horst Lichter zuvor das Werk bei der Expertise: "Wir haben da irgendwas, ich gehe mal ganz schwer davon aus, es wird Kunst sein." Dann entdeckte er die Schriftelemente: "Aber mit Briefwechsel."
Verkäufer Uli klärte ihn auf. Das Kunstwerk stammte von den BAP-Musikern Manfred "Schmal" Boecker und Wolfgang Niedecken. "Der hat hier den Urtext von dem Lied 'Ahl Männer, aalglatt' an dem Tag geschrieben", deutete Uli auf die Handschrift. "Und sein Bandmitglied Schmal Boecker hat am gleichen Tag in seinem Portemonnaie die Geldscheine alle gefunden, die er aus seinen Reisen hatte", woraus er eine Collage bastelte und die Welt drauf malte. "Mit dem Titel: 'Wat koss die Welt'."
Horst Lichter lauschte gespannt den Ausführungen und kam zu dem Schluss: "Das ist für mich jetzt echte Kunst." Dem konnte der Kunstexperte Colmar Schulte-Goltz nur beipflichten: "Das ist es. Das ist ein Kombinationskunstwerk." Entstanden sei es 1985, der hier verfasste Song wurde ein Jahr später zum großen Hit. "Wenn das hier der Original-Text ist, ist das natürlich etwas Unbezahlbares für den Fan. Und den muss man jetzt natürlich dafür finden", so Schulte-Goltz.
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"Bares für Rares"-Händler schwärmt für "Rocklegende" Niedecken
Uli hatte das Kunstwerk 1987 für 1.500 DM auf der Art Cologne gekauft: "Wenn ich jetzt 1.000 Euro kriege, wäre ich schon zufrieden." Schulte-Goltz setzte sogar 2.700 bis 3.000 Euro an: "Originale und Unikate von ihm sind selten zu finden." Das wusste auch Wolfgang Pauritsch. Als Uli den Händlerraum betrat, fragte er sofort nach: "Ist es Wolfgang Niedecken?" Auf dessen "Ja" reagierte Pauritsch mit einem freudigen "Yesss!". Das Bild fand er "Wahnsinn" und wollte den damaligen Kaufpreis wissen. "Damals 1.500 Mark", verriet Uli.
"Ich finde das unglaublich! Das ist ein Einzelstück", konnte Pauritsch seine Begeisterung kaum zügeln. Der Grund: "Ich habe mal von Wolfgang Niedecken die Jeanshose gekauft, die er bei einem Auftritt hatte, da haben mich so viele Leute angerufen, die diese Jeanshose haben wollten." Niedecken sei "so eine Rocklegende", deshalb bot er den DM-Preis in Euro an. Die Konkurrenz zog jedoch fleißig mit. Als Elke Velten bei 2.700 Euro schon auf den Zuschlag hoffte, rief Pauritsch schnell: "Ich biete Ihnen das Vierfache was Sie bezahlt haben, ich biete Ihnen 3.000 Euro an!"
Velten erhöhte, Pauritsch ebenfalls: "3.200 Euro! Ich liebe diesen Mann!" Und natürlich: "Er heißt Wolfgang!" Da gab sich Velten geschlagen. "Der ist so sympathisch, der ist so normal, der macht gute Musik!", freute sich Pauritsch. "Das ist die gleiche Größe wie Falco in Österreich!"
"Bares für Rares": Bogart- und Monroe-Figuren erzielen mehr als vierfachen Schätzpreis
Begeistern konnte sich ein Händler auch für die Fahrradersatzteile-Box von Miele aus den 1940er- oder 50er-Jahren, deren Wert der Experte bei 150 bis 250 Euro festlegte. Da er selbst ein altes Miele-Fahrrad besitzt, kaufte sich Markus Wildhagen das Set für 150 Euro.
Das Kühlset aus Porzellan von Meissen aus den 1880er-Jahren hatte aufgrund der Beschädigungen einen Wert von 380 bis 420 Euro. Da niemand im Händlerraum den Verwendungszweck erkannte, stieg das Interesse. "Also das habe ich noch nie gesehen", schnappte sich Markus Wildhagen auch diese Rarität für 450 Euro.
Die zwei Standfiguren von Ende der 1980er-Jahre, Humphrey Bogart und Marilyn Monroe, wurden auf 80 bis 100 Euro geschätzt. Der Preis stieg rasant in die Höhe, denn alle wollten die Figuren haben. Walter Lehnertz bezahlte sagenhafte 450 Euro, um darin seine Flyer zu präsentieren.
Das Münzarmband mit vier Dukaten aus den 1950er-Jahren hatte einen Wert von 2.800 bis 3.000 Euro. Bei 2.800 Euro wurden sich das Verkäuferpaar und David Suppes schnell einig: "Toller Zustand, tolle Länge."
Der Goldschmuck mit Opalen und Perlen aus den 1970er- oder 80er-Jahren wurde auf 800 bis 1.000 Euro geschätzt. Für 800 Euro kaufte Wolfgang Pauritsch die beiden Schmuckstücke: "Der Anhänger gefällt mir sehr gut, und der Armreif ist auch schön."