Starkoch in der Kritik

Indigene hielten Roman für "beleidigend": Jamie Oliver zieht Kinderbuch zurück

11.11.2024 von SWYRL

Starkoch Jamie Oliver erhitzt mit seinem neuen Fantasyroman die Gemüter. Australische Ureinwohner werfen ihm "Beleidigungen" und "Respektlosigkeit" vor. Nun zieht sein Verlag das Buch aus dem Verkehr.

Jamie Oliver und der Verlag Penguin Random House ziehen den Kinderroman "Billy and the Epic Escape" des britischen Starkochs zurück. Zuvor hatten Vertreter der indigenen Bevölkerung Australiens das Werk als "respektlos" und "schädigend" kritisiert. Darin ist ein indigenes Mädchen Teil der Handlung.

In einer Stellungnahme hat sich Oliver bei indigenen Menschen entschuldigt. "Ich bin erschüttert, dass ich Anstoß erregt habe", sagte er. "Es war nie meine Absicht, dieses zutiefst schmerzhafte Thema falsch zu interpretieren. Gemeinsam mit meinen Verlegern habe ich beschlossen, das Buch aus dem Verkauf zu nehmen." Der Koch befindet sich derzeit auf Werbetour in Australien, wo er sein neuestes Kochbuch "Simply Jamie" vorstellt.

Olivers Verlag Penguin Random House erklärte gegenüber dem australischen Sender ABC, im Fall von "Billy and the Epic Escape" die Verlagsstandards nicht eingehalten zu haben. "Unsere Mission ist es, Bücher für alle zu machen, und mit dieser Verpflichtung geht ein tiefes Verantwortungsgefühl einher", sagte ein Sprecher.

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Worum geht es im Roman von Jamie Oliver?

Weiter heißt es: Das Buch sei ohne Rücksprache mit indigenen Organisationen oder Einzelpersonen veröffentlicht worden. Es soll aus allen Ländern, in denen der Verlag Rechte daran hält, aus dem Verkauf genommen werden, darunter Großbritannien und Australien.

In Deutschland ist der rund 400 Seiten lange Fantasy-Roman unter dem Titel "Billy und das Rätsel um die rote Frau" im Dorling Kindersley Verlag erschienen. Die Handlung kreist um Titelheld Billy, der mit seinen Freunden ein großes Abenteuer erlebt. Als die magischen Einwohner eines geheimnisvollen Waldes, darunter Elfen, von einer mysteriösen roten Frau angegriffen werden, eilen sie zur Rettung.

In der teils in England, teils aber auch im australischen Aice Springs spielenden Geschichte kommt ein indigenes Mädchen vor. Es lebt bei Pflegeeltern, kann Gedanken lesen und mit Tieren sprechen. Diese Fähigkeit wird im Roman als "indigener Weg" beschrieben - auch das aus Sicht von Vertretern der indigenen Bevölkerung ein Affront.

Jamie Oliver erntet Kritik für Roman

Die "National Aboriginal and Torres Strait Islander Education Corporation" (NATSIEC) verurteilte das Kinderbuch als "respektlos" und "schädigend". Die Organisation beschuldigte Oliver, zur "Auslöschung, Trivialisierung und Stereotypisierung der Völker und Erfahrungen der First Nations" beizutragen.

Der Geschäftsführerin NATSIEC, Sharon Davis, missfiel besonders das Kapitel "Ein Kind stehlen". Dort werde angedeutet, dass Familien der First Nations "leicht durch Geld zu beeinflussen" seien und die "Sicherheit ihrer Kinder vernachlässigen" würden. "Diese Darstellung ist nicht nur beleidigend, sondern verstärkt auch schädliche Vorurteile", so Davis.

Jamie Oliver wurde mit Kochshows wie "The Naked Chef" und "Olivers Twist" weit über die Grenzen Großbritanniens hinaus bekannt. Daneben hat er mehrere Kochbücher veröffentlicht, etwa "Kochen mit Jamie Oliver" und "Jamie's Kitchen". "Billy and the Epic Escape" ist die Fortsetzung seines 2023 erschienenen Kinderbuch-Debüts "Billy and the Giant Adventure" (deutsch: "Billy und der geheimnisvolle Riese").

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