"Bares für Rares"

Kein Herz für Goethe: "Bares für Rares"-Händler lassen Verkäufer von teurem Original eiskalt abblitzen

09.02.2024 von SWYRL/Natalie Cada

Horst Lichter war mehr als beeindruckt von dem bedeutenden Künstlernamen bei "Bares für Rares": "Bis heute kennen den doch alle", rief der Moderator. Doch im Händlerraum konnte keiner damit etwas anfangen.

Eberhardt aus Berlin brachte ein Zeitdokument "mit berühmter Unterschrift" in die Freitagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares", das schon lange im Familienbesitz war. "Huiuiui", staunte Horst Lichter über den großen Dichternamen auf dem Objekt. Doch im Händlerraum stieß das historische Zeitdokument nur auf wenig Gegenliebe.

Horst Lichter wirkte ganz ehrfürchtig, als er Experte Detlev Kümmel bei der Betrachtung des Schriftstücks samt Lupe und weißen Handschuhen sah. "Da traue ich mich ja fast nicht, dich anzusprechen", so der Moderator. Kümmel kam direkt zum Punkt und meinte: "Ich sage nur einen Namen, Goethe." Den hatte Lichter "schon mal gehört", scherzte er. "Bis heute kennen den doch alle, und wer ihn nicht kennt: Huiuiui", wusste Lichter und betonte die Wichtigkeit von "Bildung, Bildung, Bildung". Nachdem er dein Zeigefinger wieder gesenkt hatte, begrüßte er Verkäufer Eberhardt aus Berlin, der das Schriftstück von seinem Vater geerbt hatte. Dieser wiederum hatte es zur Hochzeit vom Opa bekommen.

"Es handelt sich nicht um ein Gedicht von Goethe, das wäre der Knaller an diesem Tag", startete Kümmel seine Expertise. Anscheinend war es ein Brief vom 13. Oktober 1780, den Goethe nicht selbst verfasst, sondern "nur" unterschrieben hatte. Inhaltlich ging es dabei wohl um die "Entlassung eines Rekruten" nach seinem Wehrdienst. Der Brief war von einem Schreiber der kurfürstlichen, sächsischen Kriegskommission verfasst worden und von Goethe offiziell unterschrieben, da er zu der Zeit in Weimar am Hof tätig war. "Damals war er schon berühmt und Herzog Carl August wollte sich mit seinem Namen schmücken", so Kümmel. Dafür wünschte sich der Verkäufer 3.000 Euro.

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"Bares für Rares"-Verkäufer schnauft: "Das kann ja dauern"

Ein Zeugnis von Goethes Dichtkunst wäre "natürlich spannender", erklärte Experte Kümmel nüchtern und schätzte den Wert auf 2.500 bis 3.000 Euro. Ein "teures Autogramm", betonte Lichter und übergab die Händlerkarte. Kümmel ergänzte aber noch, dass ein signiertes Gedicht von Goethe weit über 10.000 Euro wert wäre. Das amtliche Schriftstück mit der Signatur von Dichter Goethe weckte im Händlerraum zunächst eher verhaltenes Interesse: Wolfgang Pauritsch (rechts) mit 150 Euro. Dafür gab es nur ein müdes Lächeln vom Verkäufer. Doch leider wurden die Schritte bei den Geboten nicht größer, denn als nächstes bot Steve Mandel 160 Euro.

In einem zähen Duell zwischen Pauritsch und seinem Kollegen Mandel (rechts) näherten sich die beiden nur sehr langsam der 400-Euro-Marke. Und der Verkäufer schnaufte enttäuscht hinsichtlich der kleinen Preisschritte: "Na, das kann ja dauern." Danach mischte sich Elke Velten ein und erhöhte den Preis schnell auf 450 Euro. Nachdem der Verkäufer den Expertisenpreis genannt hatte, erwiderte Mandel (rechts): "Ich halte das für zu hoch." Auch Pauritsch (zweiter von rechts) machte einen Rückzieher: "Ich weiß nicht, wie das gehandelt wird." Auf sein letztes Gebot von 2.000 Euro antwortete der Verkäufer mit einem klaren "Nein" und so musste er sein historisches Schriftstück wieder einpacken.

"Bares für Rares": Silber-Singvogelautomat begeistert die Händler

Als weiteres Objekt wurde ein Singvogelautomat aus Silber von Sven Deutschmanek hoch gelobt: "Der beste, den wir je hier hatten." Auch der Hersteller war bekannt: Karl Griesbaum aus Triberg im Schwarzwald. Gewünscht wurden 3.000 Euro, Deutschmanek schätzte "das außergewöhnliche Stück um 1925/30" bis 5.000 Euro und Fabian Kahl zahlte 3.800 Euro.

Eine Brosche mit Granaten und Flussperlen datierte Heide Rezepa-Zabel auf 1930 bis 1935 in die Biedermeierzeit. Für das Schmuckstück aus 585er Gold wünschte sich die Verkäuferin 50 Euro, die Expertin schätzte 180 bis 200 Euro und Walter Lehnertz zahlte 200 Euro. Denn er plante die Brosche in ein Collier umzuwandeln.

Detlev Kümmel schätzte einen Internet-Fehlkauf auf 400 bis 600 Euro. Dargestellt war die Kathedrale von Brüssel und nicht wie vom Verkäufer gehofft, eine französische Kirche. Der belgische Künstler Raphaël Dubois hatte das Bild in den späten 1940er- bis Anfang 1950er-Jahren gemalt. Der Wunschpreis lag bei 500. Wolfgang Pauritsch zahlte 600 Euro.

Eine Porzellanskulptur imponierte Heide Rezepa-Zabel vor allem wegen der lebendigen Komposition. Und der Titel passte dazu: "Junges Blut". Für das Objekt des deutschen Bildhauers Hans Achtziger, der das Porzellan 1946/48 für Hutschenreuther entworfen hatte, wünschte der Verkäufer 750 Euro. Horz schätzte 500 bis 600 Euro und Mandel zahlte 660 Euro.

Ein Messing-Konvolut aus Rauch-Utensilien datierte Deutschmanek in die 1960er-Jahre. Leider passten die Objekte nicht zusammen und so schätzte der Experte den Wert nur auf 50 bis 80 Euro. Der Wunschpreis lag bei 150 Euro, der von Fabian Kahl sogar gezahlt wurde.

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