"Bares für Rares"

"Bares für Rares": Was bringt das Ölgemälde, das 15 Jahre im Keller stand?

14.08.2023 von SWYRL/Rupert Sommer

Kunst zu lange lieblos herumstehen lassen, das tut den Objekten selten gut. Bei "Bares für Rares" wurde nun ein Gemälde angeboten, das zuvor 15 Jahre lang in einem Keller verstaubte.

Der sympathische Mann und das Geld: Dieter, der sich bei Horst Lichter mit dem originellen Beruf "Golf-Entertainer" vorstellte, brachte ein altes Ölgemälde mit zu "Bares für Rares" und nahm es nicht wieder mit nach Hause. Zuvor war das gute Stück allerdings 15 Jahre lang ungeliebt in einem Keller herumgestanden. Der 70-Jährige aus Hanau organisiert Sportreisen in ferne Länder. Den Kellerfund, den er in die Sendung zu Horst Lichter und Kunstkennerin Bianca Berding mitbrachte, befand sich allerdings lange Zeit in nächster Nähe: weggeräumt von einer offenbar resoluten Schwiegermutter.

Dieter war angeblich gar nicht so sehr auf einen guten Verkaufserlös aus. Er wollte nur, dass das Ölgemälde aus dem Keller wertgeschätzt wird und dass es "in gute Hände" kommt. Die Expertise der Kennerin haute ihn dann aber doch komplett um. Kunsthistorikerin Bianca Berding staunte sehr, als sie von der Schwiegermutter-Geschichte hörte. Immerhin handelte es sich bei dem Gemälde um kein Werk eines Unbekannten. Und dann war es wirklich 15 Jahre verräumt? "Ganz hinten im Keller stand diese Gemälde", bestätigte Dieter.

Das zum Glück gut erhaltene Öl-Bildnis ist ein typisches Genregemälde aus dem 19. Jahrhundert. Eine junge Frau in einem Garten erhält eine frohe Botschaft: Offenbar winkt man ihr mit einem Liebesbrief. Als "sehr erzählend" und damit zeittypisch beschreibt Berding den Stil. Sie wirkt wie verliebt in das Bild. Der Künstler hinter diesem Gemälde: Wilhelm Amberg, der 1822 in Berlin geboren wurde. Er zählte zu den beliebsten Berliner Genremalern des 19. Jahrhunderts, seine Werke wurden auch international gehandelt. Ein echter Glückfund! Was auch Horst Lichter besonders gut gefällt: Ambergs Malweise wirkt sehr lebendig. Und sie erinnert an den Impressionismus. Wie konnte man die liebreizende junge Dame nur so lange verschmähen und das Bild im Keller verstecken?

Dieter erhielt von Horst Lichter die begehrte Händlerkarte. Eigentlich schwebte ihm bestenfalls ein Verkaufspreis von 500 Euro für das Gemälde vor. Bianca Berding war ganz anderer Meinung: Sie ermittelte einen Wert zwischen 2.000 und 2.200 Euro. "Ich bin begeistert", freute sich Dieter. Bianca Berding wünschte ihm "Ganz viel Glück". Und so zog Dieter mit großem Selbstbewussein in den Händlerraum. Dort zog das Gemälde mit der entzückenden Dame - und ihrem putzigen Hündchen - alle Blicke auf sich.

Die Handelsprofis machten der jungen Dame schöne Augen. Allerdings waren auch sie erstaunt, dass dieses wunderbare Bild so lange im Keller versteckt worden war. "Die Schwiegermutter ist sehr kritisch, was Farbgebung angeht", erklärte Dieter nur. Er ist ein Diplomat. Dann kam es zum Deal: Auch beflügelt durch die Top-Expertise von Bianca Berding erzielte Dieter einen stolzen Verkaufspreis. David Suppes kaufte das Gemälde für 1.600 Euro. Handschlag drauf! 1.100 Euro mehr, als der "Golf-Entertainer" in seinen kühnsten Träumen erwartet hatte.

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Peinlicher Patzer von "Bares für Rares"-Expertin

Ein anderes Objekt, wieder begutachtet von Bianca Berding, der hier ein kleiner Fauxpas unterlief. Der peinliche Patzer ereignete sich bei der Begutachtung einer Meißen-Madonna nach einem Entwurf von Johann Joachim Kändler: Berding brach bei der Porzellan-Figur, die allerdings zuvor schon genau an dieser Stelle beschädigt war, ein Kreuz ab. "Oh nein, das tut mir total leid!", stöhnte Bianca Berding auf. Das Kreuz wurde zuvor vom Jesus-Kind auf dem Arm der Madonna gehalten. Es ist allerdings eine Beschädigung, die sich richten lässt.

Weniger gut stand es um den Gesamteindruck: Die Meißen-Figur war nur vierte Wahl und zeigte einige Glasur-Fehler. Mit gemischen Gefühlen betrat das junge Paar, das die Porzellan-Figur verkaufen wollte, den Händlerraum. Mit dem Scherz "Ihr wollt Madonna loswerden" begrüßte sie dort Walter Lehnertz. Ihm sind auch schon schöne Objekte in den eigenen Händen kaputt gegangen. Lena und Marius wollten ursprünglich zwischen 500 und 600 Euro für ihre Madonna aus Meißen haben. Und sie hatten Glück im Unglück: Nach einigem Hin und Her ging das Stück für 550 Euro über den Tisch. Puh, das war knapp!

Dann begeisterte ein Ring die Schmuck-Expertin Heide Rezapa- Zabel. Verkaufen wollten ihn Karin und Carsten aus Lembeck. Die Frau vom Fach schätzte den Wert auf 400 bis 450 Euro. Im Händlerraum staubte das liebenswerte Paar sogar 650 Euro ab. "Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause", freute sich Carsten. Zusammen mit seiner Karin und der Familie wollen die beiden sich nun einen schönen Tag machen.

Nicht allzu hohe Erwartungen brachte derweil die pensionierte Staatsanwältin Gabriele aus Essen mit in die Show. Allerdings hatte sie historische Spielwaren dabei, die Horst Lichter und dem Experten Sven Deutschmanek gut gefielen. Es handelte sich um Legekärtchen der weltberühmten Ankerkarten-Reihe! Markus Wildhagen machte Gabriele froh - mit einem Kauf von überschaubarer Tragweite. Das leicht abgenutzt wirkende Spielzeug brachte ihr letztlich 70 Euro ein. Experte Sven Deutschmanek hatte die Karten auf 80 bis 120 Euro geschätzt.

Und dann war da noch das außergewöhnliches Gold-Armband mit den eingearbeiteten Rosen-Diamanten. Evelin stellte es zusammen mit ihrer guten Freundin Bärbel bei "Bares für Rares" vor: ein Schmuckstück aus dem England des 19. Jahrhunderts, das richtig viel Geld wert war. Heide Rezepa-Zabels Expertise lautete: 4.000 bis 4.500 Euro. Doch die hohen Erwartungen der Frauen erfüllten sich nicht. Mehr als 3.800 Euro wollten die Händler nicht bieten. Evelin hatte zuvor selbst sogar auf 5.000 Euro gehofft. "Dann nehme ich's wieder mit." Kein Deal!

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