28.11.2024 von SWYRL
Lars Eidinger (48) gehört zu den bekanntesten Schauspielern Deutschlands. Seine intensiven und oft grenzüberschreitenden Darstellungen begeistern. Jetzt sprach er offen über eine bislang unbekannte Seite: Übermäßiger Alkoholkonsum spielte lange eine zentrale Rolle in seinem Leben - und in seiner Kunst.
Als langjähriges Mitglied der Schaubühne Berlin prägte er mit seiner Präsenz zahlreiche Produktionen: Die Karriere von Schauspielstar Lars Eidinger begann am Theater. Doch nicht nur Talent trieb ihn an. In einem Gespräch mit Michel Friedman (68) in dessen Reihe "Friedman in der Oper" offenbarte der Schauspieler, dass Alkohol ein entscheidender Faktor in seinem kreativen Prozess war.
"Ich benutzte den Alkohol, um über die Grenze hinwegzukommen und Scham abzulegen", erklärt Eidinger. Auf der Bühne wollte er vor allem eines: Präsenz erzeugen. "Ich provoziere Präsenz, indem ich Kontrolle abgebe." Dafür griff er bewusst zum Alkohol, um sich von Hemmungen zu befreien und die Kontrolle regelrecht zu verlieren.
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Alkohol als Werkzeug - und der harte Weg heraus
Eidinger gab zu, den Alkohol lange als Mittel zum Zweck genutzt zu haben. "Ich habe gemerkt, dass ich Alkohol benutzt habe, um Kontrolle abzugeben und um zu vergessen", sagte er im Interview. Doch der Schauspieler, der sich selbst als "hochgradig obsessiv" beschreibt, wusste, dass er aufhören musste. Seine Angst: Der Entzug könnte so quälend sein wie beim Rauchen.
Er erinnert sich: "Als ich das erste Mal abhängig war, von Zigaretten, wollte ich an Silvester aufhören. Dieser 1. Januar war einer der schrecklichsten Tage meines Lebens. Mein Gehirn spielte mir Streiche. Dieser Kampf mit der Sucht ist völlig überwältigend."
Doch beim Alkohol war es anders, der Verzicht fiel ihm erstaunlich leicht, sagte Eidinger: "Das Leben ohne Alkohol ist das gleiche Leben - nur ohne Alkohol! Kein Mindchanger." Ein unerwarteter Nebeneffekt: Selbst alkoholfreie Getränke können ihm inzwischen Probleme bereiten. "Ich habe gestern alkoholfreies Bier getrunken, das würde ich nie wieder machen. Ich hatte so einen Kater heute Morgen!" Seitdem er dem Alkohol den Rücken gekehrt hat, läuft es für Eidinger auch beruflich weiterhin bestens. Für seine Rolle im Drama "Sterben" (2024) wurde er für den Deutschen Filmpreis nominiert und erhielt den Bambi.