02.09.2024 von SWYRL/Natalie Cada
"Ein süßes Gefäß für Süßes" sorgte bei "Bares für Rares" für jede Menge verliebte Blicke. Kein Wunder, dass die Gebote immer höher stiegen ...
Auch Horst Lichter fand das Objekt in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" süß - obwohl er das schöne Stück erst als Handtasche verkannte. Für Scherze hatten die Händlerin und Händler aber keine Zeit. Sie mussten knallhart verhandeln, denn alle hatten sich in die Bonboniere verguckt. Bei einer Händlerin war es sogar "Liebe auf den ersten Blick".
Beate aus Bensberg hatte vor rund 40 Jahren das hübsche Glasobjekt von ihrem Mann geschenkt bekommen, der es bei einer Haushaltsauflösung erhalten hatte. Nach seinem Witz mit der Handtasche durfte Lichter nochmal tippen: "Eine Zuckerdose." Die Verkäuferin wusste "von nix". Deshalb musste Wendela Horz Licht ins Dunkel bringen. "Das ist ein süßes Gefäß für Süßes", meinte Wendela Horz. Laut Expertise handelte es sich um eine Bonboniere für Pralinen oder Bonbons. "Und die ist schon alt", fügte die Expertin hinzu und datierte das Objekt in die 1920er-Jahre. Zudem wurde sie bei einem "sehr renommierten" Silber- und Goldwarenhändler gekauft.
Dabei handelte es sich laut Punzierung um J.H. Werner aus Berlin, der auch Hoflieferant für den Kaiserhof war. Weiter verrieten die Stempel den Feingehalt von 925er-Silber. Auch das würdigte Horz. Denn viele Alltagsgegenstände wurden damals in 800er-Silber gefertigt. Es handelte sich um eine hochwertige Arbeit. Auch der Deckel war doppelt verkleidet. Zudem bestand die besondere Handarbeit aus mundgeblasenem und geschliffenem Glas. Und der Zustand war auch noch tadellos. Auch wenn Wendela Horz das gute Stück "einmal putzen" würde. Dem stimmte Lichter natürlich zu. Denn auch er zählte zu den Menschen, die "mit größtem Vergnügen Silber auf Hochglanz polieren".
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"Sehr wertig": "Bares für Rares"-Händler staunen über Süßigkeitendose
Die Verkäuferin wünschte sich ganz bescheiden nur 80 bis 100 Euro für ihre Bonboniere. Doch allein der Silberwert lag schon bei 100 Euro. Insgesamt schätzte Horz den Wert des "hübschen Stücks" auf 200 Euro. "Und wenn dann noch Bonbons reinkommen, wird es noch teurer", scherzte Lichter, bevor er endlich die Händlerkarte überreichte. "Da bringst du aber was Schönes mit, Engelchen", flötete Walter Lehnertz, als Beate ihre Bonboniere in den Händlerraum trug. Wolfgang Pauritsch erkannte sogleich den Reformstil "als Übergangsstil vom Jugendstil zum Art déco". Zudem überzeugte ihn das Material Sterlingsilber: "Das ist sehr wertig."
"Ich starte gleich mit 150 Euro, denn ich finde es wirklich herzallerliebst", meinte Pauritsch. Doch auch seine Kollegin und Kollegen waren sehr angetan von dem süßen Stück. Und so gaben alle im Raum nacheinander Gebote ab. Elke Velten bot 350 Euro, da meinte Lehnertz: "Jetzt wird es eng." Auch David Suppes würdigte das "starke" Gebot. Den Silberwert hatte Velten schon überschritten, aber das Wetteifern um die Bonboniere ging noch weiter. "Wie bist du denn drauf?", schimpfte Lehnertz mit Velten, als die Händlerin ständig seine Gebote überbot. Jetzt stand ihr Preis bereits 450 Euro. "Ich bin verliebt in dieses Stück, aber ich gehe nicht mehr höher", kapitulierte Pauritsch.
Doch Lehnertz ließ sich nicht abschütteln. Er versuchte sein Glück und erhöhte auf 460 Euro. Doch "das kann ich nicht auf mir sitzen lassen", gab Velten zurück und bot 500 Euro: "Denn es war Liebe auf den ersten Blick." Danach verabschiedete sich auch der Händler aus der Eifel aus dem Rennen und Velten erhielt den Zuschlag. Doch einen Kommentar musste Lehnertz noch loswerden. Und so setzte er den 500 Euro von Velten noch 10 Euro obendrauf, damit "ich das letzte Wort habe". Denn auch er hätte die Bonboniere "sehr gerne gekauft, denn die ist affengeil". "Danke, Waldi", schätzte Velten die Geste und auch die Verkäuferin war gerührt: "Ich danke dir vielmals."
Buch mit Kupferstichen bringt bei "Bares für Rares" vierstellige Summe ein
Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Armband mit Almandinen von Wendela Horz in den 1870er-Jahren verortet. Das Schmuckstück aus 585er-Gold stammte aus Wien und war 2.200 Euro wert. Die Verkäuferin wünschte sich eigentlich 2.500 Euro, verkaufte aber für 2.000 Euro an David Suppes. Eine Bronze des Künstlers Rudolf Kaesbach samt Gießerei-Stempel (Kraas, Berlin) datierte Detlev Kümmel in die Mitte der 1920er- bis Mitte der 1930er-Jahre. Gewünscht wurden 800 Euro, Kümmel schätzte 500 bis 600 Euro und Wolfgang Pauritsch erhielt den Zuschlag bei 450 Euro.
Miniatur-Marktstände mit Figuren stammten laut Sven Deutschmanek aus den 1960er- oder 1970er-Jahren. Laut Expertise waren die Miniatur-Spielsachen Teil der Ausstattung einer Modelleisenbahn - doch ohne Herstellervermerk. Gewünscht wurden 50 Euro, 200 bis 300 Euro geschätzt und 200 Euro von David Suppes gezahlt. Ein Buch mit 100 Kupferstichen von William Unger von 1886 zeigten Kopien der kaiserlich-königlichen Gemäldegalerie in Wien. Das Buch stammt. Der Wunschpreis lag bei 500 Euro, Kümmel schätzte den Wert auf 500 bis 600 Euro, doch Wolfgang Pauritsch zahlte sogar 1.400 Euro.