DAK-Studie

Mediensucht ist bei deutschen Kindern und Jugendlichen "besorgniserregend hoch"

14.03.2025 von SWYRL

Bei einem Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist die Nutzung sozialer Medien laut einer neuen Studie problematisch. Leistungsrückgänge in der Schule, soziale Isolation und physische Erkrankungen drohen als Folgen. Doch Eltern können vorbeugen.

Es sind alarmierende Zahlen: Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist "besorgniserregend hoch". Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Längsschnittstudie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Hierin heißt es: 25 Prozent der 10- bis 17-Jährigen in Deutschland nutzten soziale Medien in "riskanter" oder "pathologischer" Weise. Insgesamt betroffen seien rund 1,3 Millionen Heranwachsende.

Mediensucht, schreiben die Autoren, könne zu Leistungseinbrüchen in der Schule, zur sozialen Isolation und zu einem Verlust an Freizeitinteressen führen. "Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen ist zu einem dauerhaften und ernsten Problem geworden. Wenn junge Menschen ohne Ende online sind, dann schadet das häufig der Gesundheit und führt zu sozialen Konflikten", sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit.

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Mediensucht höher als vor Corona

Laut DAK ist die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen heute ein größeres Problem als vor fünf Jahren. 2019 lag der Anteil der problematischen Social-Media-Nutzung noch bei 11,4 Prozent. Seit Corona hat sich die Zahl mehr als verdoppelt.

Die Nutzung digitaler Spiele habe dagegen leicht abgenommen. Während 2024 zwölf Prozent aller Kinder und Jugendlichen digitale Spiele problematisch nutzten, waren es 12,7 Prozent im Jahr 2019. Auch Streaming bleibt auf einem hohen Niveau. 2019 nutzten laut der Studie 16,3 Prozent Streaming-Angebote problematisch, 2024 waren es 16 Prozent.

Unter den 25 Prozent der 10- bis 17-Jährigen, die soziale Medien in problematischer Weise nutzen, seien 4,7 Prozent als abhängig zu bewerten. Besonders Jungen seien von einer Abhängigkeit betroffen, ihr Anteil liegt mit sechs Prozent fast doppelt so hoch wie bei Mädchen (3,2 Prozent). Die Befragten gaben in der Studie an, dass sie mehr als zweieinhalb Stunden (157 Minuten) Social Media an einem normalen Wochentag nutzen. 2019 war es im Schnitt eine halbe Stunde weniger.

Anfälligkeit für Depressionen

Die problematische Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen könne auch zu psychischen Belastungen bis hin zu Depressionen führen. "Es gibt hier eine sichtbare Verbindung zu psychischen Belastungen wie Depressivität", sagt Prof. Rainer Thomasius, Studienleiter und Suchtexperte des UKE. Hinzu komme, dass Kinder und Jugendliche, die an einer medienbezogenen Störung leiden, auch anfälliger für andere psychische Probleme und stoffgebundene Süchte seien.

Das können Eltern tun

Eltern, so heißt es in dem Bericht, könnten bei Ihren Kindern einer Sucht nach sozialen Medien vorbeugen. Ein Verbot sei jedoch nicht förderlich für die Medienkompetenz ihres Nachwuchses. Besser sei es, den Konsum von digitalen Medien zeitlich und inhaltlich einzuschränken. Dazu gehöre es, Zeitlimits in Absprache mit den Kindern festzulegen und die von den Kindern konsumierten Inhalte zu moderieren.

Laut der DAK-Studie legen 40 Prozent der Eltern keine zeitliche Einschränkung der Mediennutzung fest, ein Viertel moderiert die Inhalte nicht.

Indem Eltern ihre Kinder bei der Mediennutzung anleiteten und Orientierung böten, ließe sich Medienkompetenz fördern. Dazu sei es aber auch nötig, dass die Eltern wissen, wie viel Zeit ihre Kinder online verbringen und welche Inhalte sie sich dort anschauen.

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