Ein starkes Team - Kurierfahrt in den Tod - Sa. 20.05. - ZDF: 20.15 Uhr

Mehr Spaß als Spannung

16.05.2023 von SWYRL/Wilfried Geldner

Im 92. Fall des "starken Teams" tauchen Linett Wachow und Otto Garber (Stefanie Stappenbeck, Florian Martens) in die Welt unterbezahlter Fahrradkuriere ein. Bei der Firma "Ikarus" liegt einiges im Argen - und dann wird auch noch eine aus Syrien stammende Asylbewerberin erschlagen.

Drehbuch-Routinier Leo P. Ard lässt sein Publikum im 92, Fall des erfolgreichen ZDF-Dauerbrenners "Ein starkes Team" (seit 1994) lange im Dunkel tappen. Wer mochte ein Interesse am Tod der Fahrradkurierin Bahira Hassan haben? Und was erst hat der Schwerverbrecher Benedikt Lauber (Tobias Oertel) mit diesem Tod zu tun? Lauber wurde die Erlaubnis erteilt, unter Bewachung an der Beerdigung seiner Mutter teilzunehmen. Prompt schießt er dort einen JVA-Polizisten nieder und ergreift mit einem Komplizen die Flucht. Die beiden sind schwere Kaliber, sie haben mal einen Geldtransporter überfallen, zwei Tote hatte es damals gegeben. - Ohne allzu viel zu spoilern, darf verraten werden, dass in "Kurierfahrt in den Tod" die finsteren Ganoven und die Fahrradkuriere vom Lieferdienst "Ikarus" nicht allzu sehr ineinander verwickelt sind. Aber auch Sekunden eines Zusammentreffens können bekanntlich tödlich sein.

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Sputnik macht jetzt auf online

Bei ihren Recherchen stoßen Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) und Otto Garber (Florian Martens) schnell auf eine Schwester der Toten, die dieser bis aufs Haar ähnlich sieht. Aleyna, die ohne Asylbewilligung wie ihre Schwester bei dem Lieferdienst gearbeitet hat, hofft gerade auf die Anerkennung ihres Asylantrags und auf eine Anstellung als Kindergärtnerin, An die Polizei will sie sich deshalb nicht wenden. Aber auch dem Chef des Kurierdienstes wäre größeres Aufsehen gerade nicht recht. Er will die Firma verkaufen, die Schulden wachsen ihm über den Kopf, und die Kuriere proben wegen der schlechten Bezahlung gerade den Aufstand, wie es heißt.

Statt einigermaßen mit den Malochern zu leben, die von morgens bis spät Schweiß treibend in die Pedale treten, hält das Drehbuch viele toxische Privatbeziehungen bereit, die Anlass zu gleich mehreren Eifersuchtsmorden hätten geben können. Oder wurde die Tote etwa aus dem Weg geräumt, weil sie sich mit anderen Kurieren gegen den Chef verschwor? Gut, dass sich Sebastian, der Dritte im "starken Team" (Matthi Faust), die gelbe Radler-Uniform überstreift und undercover somit manches zurechtrücken kann. Besonders bei Nele (Christina Athenstädt), der nun als Whistleblowerin fungierenden rechten Hand ihres dubiosen Chefs, findet er so manches über Schiefstände heraus.

Wo bleibt eigentlich Sputnik, fragt Polizeichef Reddemann (Arnfried Lerche) irgendwann ganz zu Recht. Er hat keine Zeit, weil er neuerdings "einen auf online" macht, wie Garber sagt. Seine neueste Idee: Wer innerhalb von 15 Minuten von ihm den bestellten Kaffee nicht bekommt, der kriegt sein Geld zurück - wie gewagt, die Insolvenz des fliegenden Service ist vorprogrammiert! Der schnaubende Sputnik (Jaecki Schwarz), aber auch das gut gelaunt flunkernde Polizistenpaar Wachow und Garber sind es denn auch, die der ansonsten eher drögen Fahrradkurier-Folge Leben geben. Selbst Reddemann ist humoristisch erstaunlich stark involviert. Fasst hätte unsereiner daher den finsteren Ganoven Lauber vom Anfang vergessen, der vor der Flucht nach Amsterdam partout seiner Entdeckung entgehen will.

Die Späße sitzen, die Recherchen des Polizistenpärchens funktionieren ohne Allüren, was sicher auch der diesmal sehr bunt geratenen Inszenierung des Regisseurs Johammes Grieser zu verdanken ist. Überall hängt ein gelb-rotes Firmenlogo oder ein Werbeplakat, Fresken an Berliner Häuserwänden und Graffiti besorgen den Rest. Es wird wieder an die sieben Millionen Zuschauer geben am Samstagabend, wie zuletzt. Allemal verdient für diese liebenswerte Hauptstadt-Reihe - einem sonderlich spannenden Plot wird das aber nicht zu verdanken sein.

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