08.02.2024 von SWYRL/Michael Eichhammer
"Ein Unikat, von Hand gearbeitet", erkannte die Expertin in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" auf den ersten Blick. Der Entwurf stammte zudem von der Tante der Verkäuferin. Kein Wunder also, dass Ingrid sich schwer tat mit dem Loslassen.
"Meine Liebe, wir machen jetzt keinen großen Zinnober, da kommt die Dame, du machst die Expertise, ich rede dummes Zeug", schlug Hort Lichter vor. Schelmisch kommentierte Wendela Horz: "Wie immer." "Ach?! Danke!", schmollte Lichter angesichts dieses Affronts. Zum Glück war der Ärger nur gespielt.
Er wandte sich Ingrid zu, die ganz besonderen Familienschmuck veräußern wollte. Lichter erkundige sich nach den Hobbys des Gastes. Ihr süßer Hund würde sie "auf Trab halten", verriet Ingrid. Auch sei sie naturverbunden. "Einen Mann hast du auch?", wollte Lichter wissen. Er amüsierte sich über ihre Antwort: "Ja, den habe ich auch noch nebenher."
"Das hat ein Goldschmied gemacht, bestimmt im Auftrag", erkannte Wendela Horz sofort. "Als Unikat, von Hand gearbeitet." Der Gast stimmte zu. "Das ist ein Entwurf von meiner Tante, von der ich die Schmuckstücke geerbt habe", verriet Ingrid. "Das passt sehr gut in meine Ausbildungszeit", schwelgte die Expertin in Erinnerungen. "Ach", machte Lichter. "Die späten 80-er waren die große Zeit der Fantasieschliffe", erklärte Wendela Horz. In diesem Fall war die Fantasieform sechseckig.
Zum Experimentieren wären Steine wie der Amethyst seinerzeit beliebt gewesen, da sie in großen Stückzahlen verfügbar waren und als große Rohsteine, "da konnte man sich wirklich nach Lust und Laune austoben", so Horz. Lichter fragte, ob sie sicher echt waren. Verbindlich ließe sich das nur mit Geräten prüfen, die nicht im Studio waren, so Wendela Horz. Sie zweifelte dennoch nicht an der Echtheit, da Amethysten damals günstig und weit verbreitet waren. Horz zeige die Punze, auf der "Handarbeit" stand.
"Uiuiui, da war jemand sehr stolz", schlussfolgerte Horst Lichter. Eine weitere Punze bescheinigte 585er Gold. Horz zeigte, wie man den Armreif mit Scharnier anlegte. Lichter erkundigte sich nach Ingrids Preiswunsch. 1.200 Euro erhoffte Ingrid sich. Schon der Goldankaufswert wäre höher, so Horz. Nämlich 1.500 Euro. In Anbetracht der "schönen Verarbeitung" empfahl sie 2.000 bis 2.200 Euro. "Ui, damit habe ich nicht gerechnet", freute sich Ingrid. "Ein schöner Tag", fand Lichter.
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"Charmant gesagt": Verkaufsstrategie geht auf
"Ich habe was Feines mitgebracht", kündigte Ingrid im Händlerraum an. Beim Blick auf ihre noch geschlossene Schachtel vermutete Benjamin Leo Leo scherzhaft "ein Miniaturmöbel". Elke Velten lüftete das Geheimnis und erkannte: "Handarbeit". "Ein seltener Hexagonalschliff, den muss man anfertigen lassen, der wird so nicht geschliffen normalerweise", dozierte Daniel Meyer. Ingrid konnte diese These bestätigen und erzählte vom Entwurf ihrer Erbtante.
"Das ist eine schöne Amethystfarbe, das Dunkle, wunderschön", schwärmte Friedrich Häusser. "Ich kenne Sammler, die Wert darauf legen, dass der Amethyst eine so schöne, tiefe Farbe hat, und dann sind sie auch noch sehr viel wertvoller", sinnierte Daniel Meyer. Er startete mit 1.700 Euro. Elke Velten bot, ohne mit der Wimper zu zucken, gleich 2.000. "Für den Ring würde ich 1.000 geben, aber für die Spange nicht", dachte Meyer laut. Er habe Angst, "dass ich die nicht wegkriege".
Julian Schmitz-Avila wollte wissen, ob Ingrid bereits zufrieden sei. "Noch ein bisschen was drauf?", fragte sie. "Sind wir denn so weit von der Expertise weg?", wunderte sich Schmitz-Avila. Ingrids ehrliche Antwort amüsierte die Händler: Die Expertise sei bereits erreicht, "aber mein Herz hängt noch so ein bisschen dran", verriet Ingrid. Die Händler wussten diese Ehrlichkeit zu schätzen. "Das haben Sie sehr charmant gesagt", fand Schmitz-Avila und schlug vor: "2.050, weil es ein schönes Ensemble ist."
"Weil es mir passt und ich das auch verkaufen kann, würde ich 2.100 bieten", konterte Velten. Ingrid war einverstanden. Der Wunschpreis war fast verdoppelt. "Elke, ohne Mist: Den Ring finde ich bärenstark!", gab Schmitz-Avila zu - auch für einen Mann "mega" geeignet.
Wunschpreis verdreifacht: Diamanten-Collier übertrifft die Erwartungen
Eine italienische Stehleuchte aus dem Jahr 1978 wollte ein Verkäufer für 1.500 Euro loswerden. Sven Deutschmanek bremste auf maximal 500. Benjamin Leo Leo passte genau darunter und erstand das funktionale Design-Objekt für 400 Euro.
Sven Deutschmanek begeisterte sich für den "Transformers"-Schrank, der wachsen konnte, wenn man alle Elemente ausklappt. "Das ist aber schön!", stimmte Lichter zu. Den Wunschpreis von 500 Euro erhöhte der Experte auf bis zu 900. Benjamin Leo Leo zahlte 480.
Eine Tasse mit Untertasse aus 800er Silber, gefertigt im Jahr 1879, sollte laut der Verkäuferin bis zu 150 Euro wert sein. Colmar Schulte-Goltz erhöhte auf bis zu 300. Friedrich Häusser bezahlte 350.
Ein Collier mit Diamanten aus 585er Gold und Platin wollten ein Paar für 400 Euro loswerden. Wendela Horz schwärmte vom "Negligé-Collier aus der Belle Époque" und empfahl bis zu 1.200 Euro. Elke Velten erstand den Schmuck für 1.100 Euro.
Eine Flamingo-Figurengruppe von Rosenthal wollten zwei Schwestern veräußern. "Sie verbreiten ein heiteres, exotisches Flair", fand Colmar Schulte-Goltz. Wunschpreis: 1.000 Euro. Der Experte taxierte nur auf 600, doch Benjamin Leo Leo zahlte 1.100.