"37°Leben: Raus aus dem Job - Neuanfang in den Bergen"

Nach Burnout in der Mode-Branche: Lesly wurde Bergbäuerin - es rettete ihr das Leben

27.12.2024 von SWYRL

Ein radikaler Schnitt war nötig, sonst hätte Lesly "wohl den Schlussstrich gezogen": Nach einem Burnout wagte die heute 30-Jährige einen Neuanfang als Bergbäuerin in der Schweiz. Dort ist sie "24/7 mit den Tieren am Machen und kann wieder "Vollgas" geben.

"Man ist allein, einsam. Man fühlt sich komplett unverstanden": Einst stand Lesly vor dem Nichts. In ihrem Job als Modeverkäuferin habe die 30-Jährige "immer die Beste und Tollste sein" wollen, berichtet sie in der Doku "37°Leben: Raus aus dem Job - Neuanfang in den Bergen" (ab sofort in der ZDFmediathek). Doch das habe bei dem Scheidungskind ("Hat Spuren hinterlassen") ins krankhafte Gegenteil umgeschlagen. "Ich habe mich leer gefühlt, ich hatte Angst. Ich habe teilweise echt gedacht, ich will nicht mehr leben", erinnert sich Lesly an die folgenschweren Konsequenzen ihres Burn-outs.

Nach Kündigung und acht Wochen Therapie fasste sie deshalb einen lebensverändernden Entschluss: Sie wanderte in die Schweiz aus, wo sie heute als Bergbäuerin auf dem eigenen Hof ihr Geld verdient. "Die Schweiz war der wichtigste Schritt in meinem ganzen Leben", weiß sie heute. Sonst "hätte ich irgendwann den Schlussstrich gezogen", vermutet sie. Stattdessen lebt sie mit Ehemann Simon und zwei Kindern oben auf dem Berg, wo sie als Bergbauern eine Milchviehwirtschaft betreiben und Schafe hüten: "Wir sind 24/7 mit den Tieren am Machen."

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"Es war nur Chaos": Polizist und Lehrerin waren in den Schweizer Bergen überfordert

Aus der ehemaligen Modeverkäuferin und selbst erklärten "Tussi" ist mittlerweile "eine Vollblutbäuerin" geworden. Längst hat Lesly die Freude am Arbeiten wiedergefunden, muss von ihrem Mann teils eingebremst werden: "Bei mir gibt es nur ein Gas: Vollgas!" Warnsignale für die eigene Überforderung könne sie heute besser einschätzen und ihnen präventiv entgegenwirken, trotzdem sagt sie: "Ausschließen kann ich das nie, dass ich keinen Burnout mehr kriegen kann."

Ruhe in den Bergen suchen im Sommer auch Anna und Lukas, sie Lehrerin, er Polizist. "Die ersten Wochen waren hart. Es war eigentlich nur Chaos", gibt die 33-Jährige im Rückblick auf ihren ersten Sommer als Alphirten in der Schweiz zu. Doch mit der Zeit haben sie Routine gesammelt im Zäunen und in der Tierkontrolle. "Je näher das Ende gerückt ist: Könnten wir uns das noch mal vorstellen?", beschreibt Anna ihre Gedanken. Und so kamen ein zweiter und dritter Sommer dazu.

"Körperliche Arbeit erfüllt mich eigentlich mehr"

"Ich bin einfach in der Natur, mit den Kühen und der Family", schwärmt Lukas. "Körperliche Arbeit erfüllt mich eigentlich mehr." Trotzdem hänge am "Kindheitstraum" Polizist einiges, besonders die Sicherheit dank Beamtenstatus. Eher hat man den Eindruck, Lukas würde den Alltag in der Stadt ("Ist für mich manchmal wie ein Käfig") hinter sich lassen, doch Anna will ihren Beruf als Lehrerin nicht aufgeben. So bleibt es wohl bei der mehrwöchigen Auszeit über den Sommer.

(Wenn Sie selbst depressiv sind, Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.)

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