"Unschuldig - Der Fall Julia B." - Sa. 04.05. - ARD: 20.15 Uhr

Nach dem Freispruch

29.04.2024 von SWYRL/Susanne Bald

Emily Cox überzeugt in der Adaption der britischen Miniserie "Innocent" als unschuldig verurteilte Mörderin, die nach ihrer überraschenden Haftentlassung in ihr altes Leben zurück möchte, während die Suche nach dem Täter von vorne beginnt.

Fünf Jahre lang saß die Lehrerin Julia Brandt (Emily Cox), Protagonistin des spannenden Krimi-Zweiteilers "Unschuldig - Der Fall Julia B.", für den Mord an dem 16-jährigen Schüler Felix im Gefängnis. Eine Tat, die sie immer bestritten hatte, doch die Zeugenaussage der Schülerin Sophie reichte damals für ihre Verurteilung aus. Ein kürzlich aufgetauchtes Foto beweist aber nun eindeutig: Julia kann es nicht gewesen sein. Nach ihrer Freilassung kehrt sie in ihren Heimatort an der Ostsee zurück, auch wenn sie weiß, dass sie dort trotz Freispruch auf Ablehnung stoßen wird. Doch Julia besteht auf ihr Recht, ihr altes Leben wieder aufzunehmen und ihren Job zurückzubekommen - und ihren Exmann Jan (Jan Krauter), der sich nach ihrer Verurteilung scheiden ließ und nun mit der eifersüchtigen Katrin Voss (Katharina Marie Schubert) verlobt ist.

Mit dem Aufrollen des Mordfalls werden derweil Hauptkommissar Max Kauth (Thomas Loibl) und der junge Naveed Nawawi (Mehdi Meskar) betraut. Kauth ist ein erfahrener Ermittler. Der Unfalltod seiner Partnerin Jessica (Christina Große) allerdings, die mehr als nur eine Kollegin für ihn war, hat ihm heftig zugesetzt. Noch immer hat er Visionen von ihr, spricht mit ihr, als wäre sie tatsächlich hier. Und auch ein scheinbar quicklebendiger Felix (Eloi Christ) erscheint Kauth immer wieder und verwickelt ihn in Gespräche.

Julias Freispruch und die Wiederaufnahme der Ermittlungen bringen ordentlich Unruhe nach Brinkhorst. Einige Einwohner scheinen plötzlich ziemlich nervös zu werden, die Zahl der Verdächtigen nimmt im Verlauf des 180-minütigen Zweiteilers rapide zu. Zumal sich herausstellt, dass der vermeintlich so beliebte Felix ein manipulativer Narzisst war. Warum hat Sophie damals eine Falschaussage gemacht? Und was ist zwischen dem Schüler und Betty Voss vorgefallen, der zukünftigen Stieftochter von Julias Exmann Jan? Sie scheint Felix noch heute zu hassen. Und auch die Beziehung zwischen Felix und seinen Eltern (Peter Schneider und Gerti Drassl) war offensichtlich nicht so rosig wie behauptet.

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Quotenstarke Adaption nach britischem Vorbild

"Unschuldig - Der Fall Julia B." ist eine Adaption der zweiten Staffel der ITV-Miniserie "Innocent" von 2021. Bereits 2018 hatte Drehbuchautor Florian Oeller die erste Staffel des britischen Originals und Quotenhits für die ARD adaptiert und damit mehr als fünf Millionen Zuschauer erreicht. Damals verkörperte Felix Klare einen Mann, der unschuldig wegen Mordes im Gefängnis saß und nach seiner Freilassung um Gerechtigkeit kämpft.

In der zweiten Staffel (Regie: Ute Wieland) übernimmt diesen Part die wie immer großartige Emily Cox ("The Last Kingdom", "37 Sekunden"). Ihr gelingt es einmal mehr, mit oder besser trotz ihres subtilen, ruhigen Spiels ein ganzes Feuerwerk an Emotionen und Reaktionen zu transportieren, durch die ihre Figur im Laufe der beiden 90-Minüter geht. Sie zeigt eindringlich Julias Verletzlichkeit und gleichzeitig ihren starken Willen, ihr Leben zurückzuholen. Auch ihre Enttäuschung und gleichzeitig nie erloschene Liebe zu Exmann Jan ist glaubhaft dargestellt. Und dann sind da auch offensichtliche Schuldgefühle, die die Lehrerin plagen. Aber weshalb? Ist doch etwas zwischen ihr und Felix vorgefallen?

Auch wenn der Zweiteiler letztlich ein klassischer Whodunit-Krimi ist, bleibt er dank seines wendungsreichen Drehbuchs, der starken Besetzung bis in die Nebenrollen und des tiefen Einblicks in menschliche Abgründe durchgehend spannend - und sorgt am Ende für eine doch ziemlich überraschende Auflösung des Falls. Dranbleiben lohnt sich also! Die beiden Teile des Krimis werden am Stück ausgestrahlt.

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