28.01.2025 von SWYRL
Der Anteil der Wildfläche, in der sich Natur ungestört von menschlichem Einfluss entwickeln kann, liegt in Deutschland bei nur 0,62 Prozent der gesamten Landesfläche. Das zeigt eine aktuelle Studie von Naturschutzorganisationen. Das Zwei-Prozent-Ziel wurde zwar verfehlt, aber Potenzial gibt es genug.
In den letzten 20 Jahren kam es zu mindestens zwei Bärensichtungen in Deutschland und auch immer mehr Wölfe und Luchse siedeln sich hierzulande an. Trotzdem bestehen nur 0,62 Prozent der Fläche Deutschlands aus echter Wildnis, wie eine Studie, die von mehreren Naturschutzorganisationen wie der Heinz Sielmann Stiftung, dem WWF Deutschland oder der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, erstellt wurde.
"Echte" Wildnis umfasst ein Gebiet, in dem sich die Natur vom Menschen weitgehend unbeeinflusst in ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln kann. Die Studie zeigt, dass das Ziel von zwei Prozent Wildfläche in Deutschland bis 2020, das von der "Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ausgegeben wurde, verfehlt wurde. Doch es gibt Grund zur Hoffnung.
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Potenzial für mehr Wildfläche ist vorhanden
Wildflächen sind wichtig für die Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie für den Klima- und Hochwasserschutz. Daher ist geplant, die Wildflächen hierzulande zu vergrößern. Laut der Studie könnte die Wildfläche in Deutschland aufgrund der bereits geplanten Gebiete in den nächsten Jahren auf einen Anteil von 0,72 Prozent wachsen.
Darüber hinaus gibt es noch weiteres Potenzial für Wildflächen. Dazu sagte Dr. Heiko Schumacher, Leiter des Bereichs Biodiversität bei der Heinz-Sielmann-Stiftung bei der Veröffentlichung der Studie: "Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass wir trotz der Bemühungen von Bund und Ländern sowie der Beiträge von Naturschutzorganisationen von der Umsetzung des Zwei-Prozent-Wildnisziels in Deutschland noch weit entfernt sind. Unsere Hochrechnungen zeigen jedoch auch, dass sich auf weiteren 1,67 Prozent der Landesfläche großflächige Wildnisgebiete etablieren lassen und damit das Zwei-Prozent-Ziel sogar übertroffen werden könnte."
Einige Bundesländer schon nahe am Zwei-Prozent-Ziel
Während es einige Bundesländer gibt, die so gut wie keine echten Wildflächen aufweisen, haben andere Bundesländer das Zwei-Prozent-Ziel bald erreicht, allen voran Mecklenburg-Vorpommern. Dort gibt es schon knapp 38.000 Hektar Wildbestand, was rund 1,62 Prozent der Landesfläche entspricht. Auch in Brandenburg liegt die Wildfläche mit 1,12 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Das Schlusslicht bei der Wildfläche bildet Baden-Württemberg mit gerade einmal 7638 Hektar Wildfläche. Das entspricht nur 0,21 Prozent der Landesfläche.