Pepe startet in die EM
Europameister 2016, jeweils dreimal Champions-League-Sieger und spanischer Meister: Abwehrrüpel Pepe, der am Dienstag mit Portugal gegen Tschechien (Anstoß: 21 Uhr, ARD) in die EM eingreift, schien für den Erfolg stets jedes Mittel recht zu sein. Damit befindet sich der mittlerweile 41-Jährige in einem illustren Kreis, wie unsere Auflistung der größten Bad Boys im Fußball eindrucksvoll beweist.
© 2022 Getty Images / Justin SetterfieldSergio Ramos
Er ist wohl das Paradebeispiel des bösen Buben - zumindest, wenn man die vergangenen Jahre als Gradmesser nimmt: Als torgefährliche Führungspersönlichkeit war Sergio Ramos bei Real Madrid bis zu seinem Abgang 2021 Richtung PSG nicht wegzudenken. Bei den Gegnern war der beinharte Abwehrspieler mit Hang zu Provokationen jedoch stets gefürchtet. Im Trikot von Real flog Ramos 26 Mal vom Platz ...
© Getty Images / Fran SantiagoPepe
... und bildete mit Pepe über Jahre ein Bollwerk. Im Zweikampf kannte der Portugiese kein Pardon, überschritt aber immer wieder Grenzen. 2009 rastete er im Spiel gegen Getafe aus, trat mehrfach einen am Boden liegenden Gegenspieler und kassierte zehn Spiele Sperre. Auch im Alter wurde es nicht besser: 2022 stand Pepe, damals 38 Jahre alt, in Diensten von Porto im Mittelpunkt einer Massenrangelei - und bekam Rot.
© Getty Images / Alex LiveseyJosé Mourinho
Auch an der Seitenlinie stehen Bad Boys: Sperren, Geldstrafen und Ausraster gehören auch zu José Mourinhos Tagesgeschäft. 2011 bohrte der damalige Real-Madrid-Trainer dem Assistenten von Konkurrent Barcelona den Finger ins Auge. Und mit Schiedsrichtern liegt Mourinho sowieso im Dauerclinch. Doch der Erfolg gibt ihm recht: Mourinho ist der einzige Trainer, der Champions League, Europa League und Conference League gewann.
© Getty Images / Alex PantlingZlatan Ibrahimovic
Mitspieler einschüchtern, Gegner verhöhnen, Schiedsrichter ärgern und zwischendurch immer wieder mal eine dunkelrote Karte: Zlatan Ibrahimovic spielte seit jeher gerne nach seinen eigenen Regeln - und eine große Klappe hatte er sowieso: Lionel Messi ist für ihn nur "der Zwerg", Pep Guardiolas Kabinenansprachen nannte der Schwede, der seine Karriere inzwischen beendet hat, einst "Scheiße für Fortgeschrittene".
© Getty Images / Alessandro Sabattini Luis Suarez
Der "gefährlichste" Stürmer, den die Fußballwelt in den letzten Jahren gesehen hat? Manche würden sagen Ronaldo oder Messi, andere wohl eher Luis Suarez. In jedem Fall weiß der Uruguayer, wie man dem Gegner richtig wehtut: Gleich dreimal ließ er sich dazu hinreißen, Gegenspieler im Zweikampf zu beißen. Einer dieser Vorfälle ereignete sich sogar bei einer Weltmeisterschaft - 2014 im Spiel gegen Italien. In Miami lässt er seine Karriere ausklingen.
© Getty Images / Matthias HangstGennaro Gattuso
Lange bevor der Ausdruck "Aggressive Leader" durch die Fußballwelt waberte, präsentierte sich Gennaro Gattuso als personifizierter Wadenbeißer. Seine 1,77 Meter pure Kampfkraft stellte der Italiener stets kompromisslos in den Dienst seiner Mannschaft. Mit dem AC Mailand prägte "Ringhio" ("Der Knurrer") in den 2000er-Jahre Europas Fußballwelt, holte unter anderem zwei Champions-League-Titel.
© Getty Images / Mike HewittMario Balotelli
Auf dem besten Weg zum italienischen Fußballhelden sah sich auch Mario Balotelli. 2012 lehrte er der DFB-Elf im EM-Halbfinale mit einem Doppelpack das Fürchten. Statt einer großen Karriere folgte aber Skandal auf Skandal, unter anderem warf "Super-Mario" bei ManCity mit Dartpfeilen auf Jungprofis. Mittlerweile kickt der Stürmer nach zahlreichen Vereinswechseln in der Türkei bei Adana Demirspor.
© Getty Images / Claudio VillaVinnie Jones
In der Premier League geht es gerne etwas härter zu als in anderen Ligen - die ideale Spielwiese für einen Berserker wie Vinnie Jones. Teilweise war sein Spiel aber selbst für britische Verhältnisse zu hart: Er hält den Premier-League-Rekord für die schnellste gelbe Karte (drei Sekunden nach Anpfiff!), dazu musste "The Axe" siebenmal vorzeitig zum Duschen.
© Getty ImagesPatrick Vieira
Noch mehr Platzverweise in der englischen Eliteliga kassierte nur Patrick Vieira (rechts): acht Stück. Gleichwohl war der Franzose mit seiner aggressiven Spielweise eine der Schlüsselfiguren auf dem Weg zu Arsenals bislang letzter Meisterschaft 2004. Besonders häufig geriet Vieira mit einem Gegenspieler aneinander ...
© Getty Images / Phil ColeRoy Keane
... Roy Keane (links). 2005 standen die beiden schon vor Anpfiff der Partie zwischen Arsenal und Manchester United im Spielertunnel Stirn an Stirn, auch auf dem Feld ging es stets heiß her. Selbst im Training verlor der ehrgeizige Hitzkopf Keane regelmäßig seine Nerven. 2001 sorgte er mit einem Brutalo-Foul an Alf-Inge Haaland (rechts) für dessen vorzeitiges Karriereende.
© Gary M. Prior / Allsport / Getty ImagesEric Cantona
Noch einmal Manchester United, noch ein Ausraster: 1995 wurde Eric Cantona von einem Fan des Gegners Crystal Palace rassistisch beleidigt, woraufhin er mit einem Kung-Fu-Tritt in die erste Zuschauer-Reihe sprang. Die Strafe: eine achtmonatige Sperre. Ob Cantona heute anders reagieren würde? Wohl eher nicht. Er bereue es lediglich, nicht noch fester zugetreten zu haben, wie er später einmal in einem Interview erklärte.
© Shaun Botterill / Allsport via Getty ImagesToni Schumacher
Ein brutaler Tritt ist auch beim deutschen Torwart Toni Schumacher (rechts, gegen Antonio Alzamendi) das erste, an das viele Fußballfans denken. Im WM-Halbfinale 1982 eilte der Torwart aus seinem Kasten, streckte den Franzosen Patrick Battiston nieder - und sah nicht einmal die gelbe Karte. Eine Platzwunde, ein Halswirbelbruch und drei verlorene Zähne standen am Ende des wohl brutalsten Foul der WM-Geschichte.
© Getty Images / Mike KingDiego Simeone
Faustdick hinter den Ohren hat es auch Diego Simeone: 2014 musste der Trainer von Atletico Madrid acht (!) Spiele auf die Tribüne, nachdem er dem vierten Offiziellen mehrfach leicht auf den Hinterkopf geschlagen hatte. Auch sonst geht "El Cholo" (deutsch: der Verrückte) stets auf Konfrontationskurs - egal ob mit Referees, Spielern oder Klubverantwortlichen.
© Getty Images / Angel MartinezKevin Großkreutz
Da kommt Kevin Großkreutz beinahe brav daher. Anfang der 2010er-Jahre war der Mittelfeldmann einer der prägenden Gesichter von Jürgen Klopps Power-Fußball bei Borussia Dortmund. Neben dem Platz war Großkreutz für den ein oder anderen Aussetzer gut: 2014 soll er in eine Hotellobby uriniert haben, wenig später machte er mit einem Dönerwurf Schlagzeilen. 2017 geriet der Kicker auf einer Abi-Feier in Stuttgart in eine Schlägerei.
© Getty Images / Alex GrimmPaolo Guerrero
3. März 2012, Tatort Volksparkstadion: Ohne Chance auf den Ball streckt Stürmer Paolo Guerrero im Bundesliga-Spiel HSV gegen Stuttgart den gegnerischen Torwart Sven Ulreich an der Eckfahne nieder. Die Folge: Rot und acht Spiele Sperre. Schon 2010 hatte Guerrero nach einem Flaschenwurf auf einen Zuschauer fünf Spiele verpasst. 2018 bremste den Stürmer mit der dicken Skandalakte eine Koks-Affäre aus.
© Silvio Avila / afp via Getty ImagesGeorge Best
"Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst": Flügelflitzer George Best war gelinde gesagt ein Lebemann. Auf dem Fußballplatz begeisterte die ManUnited-Legende mit unwiderstehlichen Dribblings. Vorwürfe häuslicher Gewalt und seine Alkoholsucht überschatten Bests Leben nach der Karriere. 2005 starb er mit nur 59 Jahren, auf seiner Beerdigung trauerten 100.000 Menschen.
© Getty Images / Joe Bangay / Daily ExpressPaul Gascoigne
Auf dem Spielfeld ein Genie, abseits des Rasens ein echtes Enfant terrible: Paul "Gazza" Gascoigne erlaubte sich viele derbe Späße mit seinen Mitspielern, rülpste in TV-Mikrofone und sorgte im Lauf der Jahre immer wieder durch seine Alkohol-Exzesse für Schlagzeilen. 2015 wurde das Leben des Briten, der zuletzt vermehrt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, sogar verfilmt ("Gascoigne").
© Stu Forster / Allsport / Getty Images / Hulton ArchivePaolo Di Canio
Wahnsinn und Genie lagen bei Paolo Di Canio stets nah beeinander. Auf dem Platz zauberte er mit Dribblings und Toren tolle Momente, ließ sich aber durch sein heißblütiges Temperament immer wieder zu Aussetzern hinreißen. Seine politischen Ansichten - er charakterisierte sich eins als "Faschist" und zeigte beim Torjubel den Hitlergruß - komplettieren das Bild des Italieners.
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