22.10.2023 von SWYRL/Jürgen Winzer
"Was sind das nur für Kandidaten!" Kochcoach Christian Lohse litt ziemlich unter seinen Promis. Einer bekam besonders viel Kritik ab und strafte doch alle lügen: Am Ende flossen bei Oliver Pocher sogar Freudentränen.
Auf die nächsten zehn Jahre! Wenn die bei "Grill den Henssler" (VOX) auch so unterhaltsam werden wie die Jubiläumsshow anlässlich des zehnjährigen Bestehens der TV-Kochshow, dann kann man sich nur für alle Beteiligten im Studio und am Bildschirm freuen. Das Geheimnis dieser Show ist ja, dass es eben nicht nur um Kochen geht. Das wurde bei der Jubiläumssause wieder deutlich. Moderatorin Laura Wontorra versprach dem Jubilar Steffen Henssler eine "bunte Überraschungstüte für dich", dann aber auch gleich: "Gewöhn dich nicht an das Geschleime, das wird so nicht bleiben."
So wurde es, und es war gut so. Denn Henssler bekam nicht nur ein paar schöne Erinnerungen an die letzten zehn Grilljahre gezeigt, sondern auch fünf Promis vorgesetzt, die ihm so gar nichts schenken wollten. Allen voran Christian Lohse, der zum 17. Mal auf dem Kochcoach-Stuhl Platz nahm. Dann bekam es Henssler mit der langjährigen Jurorin Mirja Boes und den Evergreen-Gegnern Paul Panzer und Oliver Pocher zu tun. Und weil das noch nicht reicht an Kochkaliber, musste Henssler gleich im Improgang gegen den, so Wontorra, "besten Koch Deutschlands" ran. Nämlich gegen sich selbst!
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Zwillingsalarm bei "Grill den Henssler": Henssler grillt sich selbst
Denn plötzlich standen zwei Steffen Hensslers auf der Bühne! Das staunten Publikum und Henssler nicht schlecht. Des Zwillingsrätsels Lösung: Comedian Jan van Weyde, der nicht nur Off-Sprecher bei "Tempation Island", sondern im Comedy-Format "Binge Reloaded" auch Imitator von Steffen Henssler ist, kochte gegen das Original an.
Im Doppelgängern war er indes besser als am Herd: Hennsler holte sich von GdH-Urgestein Reiner "Calli" Calmund und "Mr. kratzige Unterhose" Christian Rach gleich mal die ersten Zehner ab, während der "Henssler-Klon" doch davon profitierte, dass jeder Jury-Punkt von VOX mit 500 Euro zugunsten des RTL-Spendenmarathons aufgewogen wurde. "Wir müssen ja auch an die Kinder denken", hieß es - und schwupps verlor Henssler II. gegen Henssler, den Einzigartigen, mit 24:29.
Dann war es an Paul Panzer, die Kocharena zu betreten. Wenn der Comedian das tut, fliegen traditionell Zutaten und Utensilien kreuz und quer durch die Küchenzeile. Zudem versteht es Panzer ausgezeichnet, köchelnd die Nerven aller Beteiligten blank zu legen. Vor allem Kochcoach Lohse, der, so Wontorra, mit seinen zackigen Kommandos "ordentlich Hackengas" gab, geriet an den Rand der Verzweiflung. Weil ihn Panzer am Ende resolut ignorierte, lieber die "Carmina Burana" summte und nach Hensslers Lästerei ("Das sieht nach weniger als nichts aus") philosophierte: "Geschmack hat nicht immer eine Ansicht."
Paul Panzer verhöhnt Steffen Henssler: "Du bist nur ein Schnellimbiss!"
Aber die Wunder geschahen. Erstens brachte Panzer tatsächlich rechtzeitig drei Teller voller "Schakschuka" auf den Juroren-Tisch. Und zweitens, obwohl Lohse konsterniert fragte: "Darf ich ihn umbringen?", schmeckte das auch noch. Und den Juroren Calmund und Zarrella sogar besser als der Teller von Henssler. Was der nicht fassen konnte: "Was? Das gibt's doch nicht, das kann nicht sein." Panzer dagegen tänzelte nach seinem dritten Sieg im sechsten Duell um Henssler herum und verhöhnte ihn: "Du bist nur ein Schnellimbiss!"
Etwa ganz besonderes war das Comeback von Mirja Boes. Die Comedienne war 2015 einmal Promi-Gegnerin von Henssler und wechselte 2019 ans Jury-Pult, wo sie acht Staffeln und drei Sommer-Specials lang wortgewaltiger und witziger Publikumsliebling war. Jetzt kehrte sie für die Hauptspeise ("Lammrücken im Tramezzini mit Sauce Vierge und gefüllter Spitzpaprika") an den Grill zurück, kommandierte gleich Oli Pocher als Küchengehilfen an ihre Seite und kochte trotz einer "großen Angst vorm Herrn Rach" munter drauf los. Und gut: Von Zarrella und "Calli" bekam sie je neun Punkte. Christian Rach aber erhob sich zur Standing Ovation für beide Köche und verteilte zwei Bestnoten. Henssler erhielt deren drei und gewann den hochklassigen Gang 30:28.
Oliver Pocher solo: "Ein Vorteil, auf jeden Fall für Amira"
"Jetzt kommt die Nachspeise, mit der ich neun Punkte aufholen werde. Das ist ja eeeeasy!" Am Anfang des Desserts war Oliver Pocher noch gewohnt großmäulig. Das änderte sich. Erst neckte ihn Wontorra mit Blick auf die Trennung von Ehefrau Amira Pocher: "Du bist ja heute alleine da. ist das Vor- oder Nachteil." Pocher: "Ein Vorteil, auf jeden Fall für Amira." Dann stellte Wontorra fest, dass sie ob ihrer eigenen Körperlänge "über den Oli einfach drübergucken" könne. Da war Pocher kurz am Schmollen: "Das ist Zwergen-Shaming!", beschwerte er sich.
Am Ende standen alle Teller. Eine Leistung, die sowohl Wontorra ("Und ich dachte, ich stelle mich in der Küche doof an ...") als auch Lohse ("Das ist wie betreutes Wohnen") erstaunte. Auch Pocher selbst war überrascht: "Ich hab null Ahnung, mach aber bald nen Laden auf." Nur Henssler traute dem Frieden nicht: "Der Pocher ist immer für ne Überraschung gut."
Henssler & Co. erbrutzeln 120.000 Euro für RTL-Spendenmarathon
Eigentlich war es eher ein blaues Wunder, dass alle, vor allem aber Henssler, erlebten. Denn nach 26 Minuten der Brutzlerei für "Orangenkuchen mit Erdnusskrokant" werteten Rach (9:9) und Zarrella (10:10) zwei begeisterte Unentschieden. Rach war so glücklich wie Zarrella, dass er hoch bewerten konnte: "Ich hab heute gar nicht meine kratzigen Unterhosen an, sondern bin in Samt gewickelt."
Ausgerechnet "Dessertpapst" Calmund machte mit seinem Voting (9:8 für Pocher) die Sensation perfekt: Pocher siegte 28:27 und brach schier in Tränen aus. Calmund ("Das hat der doch nicht selbst gekocht, oder?") zweifelte kurz an seiner Wertung, aber Henssler nahm's gelassen. Er gewann die Jubiläumsshow am Ende souverän mit 115:107. Die Punkteausbeute führte wiederum zu einem Spendenbetrag, den VOX auf 120.000 Euro aufrundete, die der RTL-Stiftung "Wir helfen Kindern" zugutekommen.
Also ein rundum gelungener Grillabend. Auf die nächsten zehn Jahre.